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Caroline von Schelling to Auguste Böhmer

[Jena nach 21. Oktober 1799].
[Anfang fehlt.]
Der Grandison ist eine kindische Lektüre, aber es kann nicht schaden, daß Du ihn kennen lernst.
Von dem Bullinger sprichst Du recht wie Betty. Freylich Göttlich! Was geringers kann so ein Springinsfeld auch nicht seyn. Du wilst es gewiß machen wie Dein Mütterchen, Deine erste Liebe soll ein Comödiant seyn. Aber bedenk, ich hatte mir doch einen ehrbaren Mann mit Frau und Kindern ausgesucht, nicht so einen vagabunden Tenoristen. Ach Gott, wenn Dir Deine Hofnungen auf den jungen Schelling setzest, da hast Du es freylich schlim, da kriegst Du alle Hände voll zu thun – ein rechter Bär, und spricht so schwäbisch. Er war bey uns – Du kannst denken, wie er Wilhelm amüsirte. Schelling sagte, unsre Geselschaft wär noch viel zu gut für ihn, er wolt ihn erst so zu Niethammers schicken, da solt er gehammert werden, nachher wolt er ihn schlegeln lassen. Wilhelm meinte, demohngeachtet möchte doch wohl kein Schilling daraus werden.
Adieu, Liebchen. Tausend Grüße an die Tischbein und die Kinder. Gott segne Dich. Wilhelm hat Dich sehr lieb.
N. S. Es sind sehr wenig Studenten angekommen, sogar in Hufeland seinem Collegium sind sehr wenige, es komt mir vor nur einige zwanzig. Das ist unerhört, aber es wird noch ärger kommen und sie sich hinter den Ohren kratzen in Weimar.
Metadata Concerning Header
  • Date: Montag, 21. Oktober 1799
  • Sender: Caroline von Schelling ·
  • Recipient: Auguste Böhmer ·
  • Place of Dispatch: Jena · ·
  • Place of Destination: Dessau · ·
Printed Text
  • Bibliography: Schelling, Caroline von: Briefe aus der Frühromantik. Nach Georg Waitz vermehrt hg. v. Erich Schmidt. Bd. 1. Leipzig 1913, S. 571.
Language
  • German

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