Bamberg den 16ten May 1800.
Wunderst Du Dich nicht, liebste Cecilie, über die Überschrift? ja, ja, ich bin hier in Bamberg und schon seid 8 Tagen, und ich will Dir auch sogleich erzählen, wie das zuging. Die arme Mutter ist noch immer krank gewesen, und Hufeland sagte sie müßte durchaus in ein Bad, so bald wie möglich, und zwar nach Bocklet, ich glaube, ich habe schon davon geschrieben, eher könnte sie gar nicht ganz gesund werden. Wir entschlossen uns also gleich sobald als möglich dahin zu reisen, und da das Wetter günstig und die Mutter auch gerade im Stande war die Anstrengung der Reise zu ertragen, so machten wir uns gleich auf den Weg. Schlegel begleitete uns die Hälfte Wegs. Da der Weg nach Bocklet über Bamberg geht, so wollten wir hier einige Tage ausruhn und dann gleich weiter, aber nun ward das Wetter schlecht, und der Hofrath Markus, einer von der Mutter ihren hiesigen Aerzten, denn sie hat deren zwey, den Profeßor Röschlaub und den, sagte uns, daß die Badewohnungen in Bocklet eben repariert würden und wir also wohl vor 14 Tagen noch nicht würden hinreisen können. Wir müssen uns also noch einige Zeit hier gedulden, welches mir wenigstens gar nicht sehr schwer wird, denn es ist hier sehr hübsch, und zumal da wir gleich einen Bekandten hier haben, den Profeßor Schelling aus Jena, der so hierher wollte und der mit uns gereißt ist.
Ich habe schon einige Bekantschaften hier gemacht. …
Von der schönen Gegend hierherum haben wir noch nicht viel sehen können, weil uns bis jezt das Wetter noch sehr ungünstig ist. In Seehof, dem Lustschloß des Fürsten, waren wir neulich, es ist ein großer altmodiger Garten im Französischen Geschmack …
Gestern sind wir auch in Buch, einem sehr berühmten Vergnügungsort der Bamberger, gewesen, es ist ein Haus, das eine sehr schöne Lage am Wasser hat, und wo ein großer Saal ist, wo alle Wochen 2 mal Musick und Tanz ist. Ich habe aber nicht getanzt, denn die Gesellschaft dort schien mir nicht die beste, ich weiß nicht, ob es immer so ist, es konnte auch wohl das Regenwetter machen, das nachher einfiel, daß der bessere Theil der Gesellschaft nicht kam, aber kurz, die gestrige Kompanie hat mir gar nicht gefallen und wir giengen auch bald wieder. Aber der Weg dahin ist sehr schön, stell Dir vor, man geht längst dem Flusse, der Redniz heist, hin, zur rechten das Wasser und zur linken einen sehr schönen Eichenwald, auf der andern Seite des Flusses eine Kette von schönen grünen Hügeln, die sich im Wasser spiegeln und oben mit niedlichen kleinen Gartenhäuserchen gekrönt sind. Vor sich in der dunkeln Ferne sieht man Buch liegen, und wenn man zurücksieht, so erhebt sich die Stadt mit allen ihren Thürmen aus dem Wasser, kurz es ist eine himlische Gegend, und so eine schöne Aussicht in die Ferne nach Erlangen zu, ich kann Dirs gar nicht beschreiben.
Noch etwas, was ich sehn werde und was sehr intereßant ist, ist die Altenburg, ein altes Schloß auf einem Berge, wo Otto von Wittelsbach einen Kaiser ermordet hat, ich freue mich recht darauf.
Weiter weiß ich noch nichts von den hiesigen Herrlichkeiten, in die Katolische Kirche werde ich Sontags gehen und schöne Musick hören. Messe ist jezt hier und also sehr lebhaft, besonders in unsrer Straße, die ganz nahe beim Markt ist, aber ich bin noch nicht auf der Messe gewesen, als blos durchgegangen.
Mutter ihre Gesundheit ist jezt so ziemlich, die Reise ist ihr recht gut bekommen, sie ist zwar noch sehr schwach und hat auch noch mannigmal Krämpfe im Kopf, aber doch nicht so arg wie sonst, und sie kann doch wenigstens frey in der Stube herumgehn, ob sie gleich noch nicht ausgegangen ist als gefahren. Sie läßt euch recht schön grüßen.
Nun hast Du also Nachricht von uns, ihr werdet wohl recht böse gewesen seyn, daß ich nicht eher geschrieben habe, aber ich kann euch nicht helfen, ich hatte so viel zu thun, daß es mir unmöglich war.
Grüße Deine liebe Mutter und Schwestern recht von uns, und alle unsre Gothanischen Bekanten, und sag doch auch ja Mad. Schläger, wie es mit uns steht.
Deine Freundinn Auguste.
… Wenn Du an mich schreibst, so schicke den Brief nur nach Jena an Schlegel, der wird ihn schon besorgen.
In 14 Tagen werden wir einen großen Jubel hier mit ansehn, es wird nähmlich ein neuer Fürst gewählt, denn der jezige ist sehr alt, und da werden Prozeßionen und Einzüge und Privattheater und der Himmel weiß was zu sehn sein. Der Bischoff von Würzburg soll, glaub ich, gewählt werden, und da wird also auch der ganze Würzburgsche Adel hierher kommen.
Wunderst Du Dich nicht, liebste Cecilie, über die Überschrift? ja, ja, ich bin hier in Bamberg und schon seid 8 Tagen, und ich will Dir auch sogleich erzählen, wie das zuging. Die arme Mutter ist noch immer krank gewesen, und Hufeland sagte sie müßte durchaus in ein Bad, so bald wie möglich, und zwar nach Bocklet, ich glaube, ich habe schon davon geschrieben, eher könnte sie gar nicht ganz gesund werden. Wir entschlossen uns also gleich sobald als möglich dahin zu reisen, und da das Wetter günstig und die Mutter auch gerade im Stande war die Anstrengung der Reise zu ertragen, so machten wir uns gleich auf den Weg. Schlegel begleitete uns die Hälfte Wegs. Da der Weg nach Bocklet über Bamberg geht, so wollten wir hier einige Tage ausruhn und dann gleich weiter, aber nun ward das Wetter schlecht, und der Hofrath Markus, einer von der Mutter ihren hiesigen Aerzten, denn sie hat deren zwey, den Profeßor Röschlaub und den, sagte uns, daß die Badewohnungen in Bocklet eben repariert würden und wir also wohl vor 14 Tagen noch nicht würden hinreisen können. Wir müssen uns also noch einige Zeit hier gedulden, welches mir wenigstens gar nicht sehr schwer wird, denn es ist hier sehr hübsch, und zumal da wir gleich einen Bekandten hier haben, den Profeßor Schelling aus Jena, der so hierher wollte und der mit uns gereißt ist.
Ich habe schon einige Bekantschaften hier gemacht. …
Von der schönen Gegend hierherum haben wir noch nicht viel sehen können, weil uns bis jezt das Wetter noch sehr ungünstig ist. In Seehof, dem Lustschloß des Fürsten, waren wir neulich, es ist ein großer altmodiger Garten im Französischen Geschmack …
Gestern sind wir auch in Buch, einem sehr berühmten Vergnügungsort der Bamberger, gewesen, es ist ein Haus, das eine sehr schöne Lage am Wasser hat, und wo ein großer Saal ist, wo alle Wochen 2 mal Musick und Tanz ist. Ich habe aber nicht getanzt, denn die Gesellschaft dort schien mir nicht die beste, ich weiß nicht, ob es immer so ist, es konnte auch wohl das Regenwetter machen, das nachher einfiel, daß der bessere Theil der Gesellschaft nicht kam, aber kurz, die gestrige Kompanie hat mir gar nicht gefallen und wir giengen auch bald wieder. Aber der Weg dahin ist sehr schön, stell Dir vor, man geht längst dem Flusse, der Redniz heist, hin, zur rechten das Wasser und zur linken einen sehr schönen Eichenwald, auf der andern Seite des Flusses eine Kette von schönen grünen Hügeln, die sich im Wasser spiegeln und oben mit niedlichen kleinen Gartenhäuserchen gekrönt sind. Vor sich in der dunkeln Ferne sieht man Buch liegen, und wenn man zurücksieht, so erhebt sich die Stadt mit allen ihren Thürmen aus dem Wasser, kurz es ist eine himlische Gegend, und so eine schöne Aussicht in die Ferne nach Erlangen zu, ich kann Dirs gar nicht beschreiben.
Noch etwas, was ich sehn werde und was sehr intereßant ist, ist die Altenburg, ein altes Schloß auf einem Berge, wo Otto von Wittelsbach einen Kaiser ermordet hat, ich freue mich recht darauf.
Weiter weiß ich noch nichts von den hiesigen Herrlichkeiten, in die Katolische Kirche werde ich Sontags gehen und schöne Musick hören. Messe ist jezt hier und also sehr lebhaft, besonders in unsrer Straße, die ganz nahe beim Markt ist, aber ich bin noch nicht auf der Messe gewesen, als blos durchgegangen.
Mutter ihre Gesundheit ist jezt so ziemlich, die Reise ist ihr recht gut bekommen, sie ist zwar noch sehr schwach und hat auch noch mannigmal Krämpfe im Kopf, aber doch nicht so arg wie sonst, und sie kann doch wenigstens frey in der Stube herumgehn, ob sie gleich noch nicht ausgegangen ist als gefahren. Sie läßt euch recht schön grüßen.
Nun hast Du also Nachricht von uns, ihr werdet wohl recht böse gewesen seyn, daß ich nicht eher geschrieben habe, aber ich kann euch nicht helfen, ich hatte so viel zu thun, daß es mir unmöglich war.
Grüße Deine liebe Mutter und Schwestern recht von uns, und alle unsre Gothanischen Bekanten, und sag doch auch ja Mad. Schläger, wie es mit uns steht.
Deine Freundinn Auguste.
… Wenn Du an mich schreibst, so schicke den Brief nur nach Jena an Schlegel, der wird ihn schon besorgen.
In 14 Tagen werden wir einen großen Jubel hier mit ansehn, es wird nähmlich ein neuer Fürst gewählt, denn der jezige ist sehr alt, und da werden Prozeßionen und Einzüge und Privattheater und der Himmel weiß was zu sehn sein. Der Bischoff von Würzburg soll, glaub ich, gewählt werden, und da wird also auch der ganze Würzburgsche Adel hierher kommen.