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Caroline von Schelling to Luise Gotter

Bamberg d. 18 Sept. 1800.
Mit wenig Worten nur laß mich Dir die traurige Erwartung ankündigen, daß Du Deine unglückliche Freundin sehn wirst. Ich will meine Mutter und Schwester besuchen, und wir denken den Weg nicht über Jena, sondern über Gotha und Göttingen zu machen, da will ich einen Tag bey euch ausruhn. Kannst Du mich also etwa auf 2 Nächte in Deiner Wohnung aufnehmen? Wenn Du Schlegel nicht leicht beherbergen kannst, so geht er in den Gasthof zu schlafen, und das wird auf jeden Fall am besten seyn, da ich Dich doch noch mit einem Mädchen inkommodiren muß, die von Jena aus in Gotha mich treffen soll und die ich in Dein Haus anzuweisen mir die Freyheit nehmen muß. Den Tag unsrer Ankunft kann ich nicht gewiß bestimmen, wenigstens noch nicht, es wird in den lezten Tagen dieses Monats seyn. Ich wollte Dirs nur vorläufig melden, die Briefe gehn von hier aus so unordentlich, daß ich nicht einmal weiß, wann Du dieß erhältst, und also nicht länger zögern konnte. Wir werden nicht so spät in der Nacht kommen, daß Du nicht noch ein Bett bereiten könntest. Grüße einstweilen meine Freunde und benachrichtige Mad. Schläger, daß wir kommen. Faße Dich selbst und Deine Kinder um meinen Anblick zu ertragen, ich lebe nur noch halb und wandle wie ein Schatten auf der Erde.
Metadata Concerning Header
  • Date: Donnerstag, 18. September 1800
  • Sender: Caroline von Schelling ·
  • Recipient: Luise Gotter
  • Place of Dispatch: Bamberg · ·
  • Place of Destination: Gotha · ·
Printed Text
  • Bibliography: Schelling, Caroline von: Briefe aus der Frühromantik. Nach Georg Waitz vermehrt hg. v. Erich Schmidt. Bd. 1. Leipzig 1913, S. 609‒610.
Language
  • German

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