Br[aunschweig] d. 19ten März [18]01.
Meine liebe Freundin, ich habe wieder einen harten Stoß an meiner Gesundheit und im Herzen erlitten, und den Knaben meiner Schwester fast in meinen Armen sterben sehn, dem Anschein nach an der nehmlichen Krankheit, die mich meine Glückseligkeit auf Erden gekostet hat. Es war ein sehr schöner Knabe, er glühte von Gesundheit und Munterkeit, und hat uns allen oft zur Erquickung gereichet. … Du kannst denken, wie mir war. Ich erlag auch gleich, bin einige Tage bettlägrig gewesen und noch sehr ermattet. Wir sind alle krank gewesen. So bin ich verhindert worden früher zu antworten, und muß auch jetzt kurz seyn, so herzlich Deine Angelegenheit die meinige ist. [Ausbildung Cäciliens.] In Weimar treibt die sämtliche Akademie blos das Illuminirwesen, es lernt keiner etwas ordentliches. … Wegen der Schauspiele das wird Schlegel auch in Leipzig besorgen; in Berlin ist nichts zu machen – er schickte mir von Tiek ein Anerbieten für Vieweg allhier, der es auch ausschlug.
Was meine nächsten Einrichtungen betrift, so meld ich Dir folgendes, was seit Schlegels Abreise seit 3 Wochen sich entschieden hat: Wiedemann macht eine Reise von 6‒8 Monat nach Paris, und meine Schwester begleitet mich nach Jena, nun mit ihrem Einen Kinde, das ein allerliebstes Wesen ist, ein Mädchen von 2¼teljahr. Mein Bruder holt meine Mutter (der wir in Jena zu witzig sind) nach Harburg zu sich ab. Innerhalb 3 Wochen nach Ostern bin ich also wieder in Deiner Nachbarschaft, aber nun kann ich Dich nicht besuchen. Versprich mir aber, daß wir uns in Weimar sehn wollen, wohin im May Iffland kommt. Schlegel komt um die nehmliche Zeit, über Leipzig von Berlin zurück. Luise bleibt in Jena, bis ihr Mann sie bey seiner Rückreise durch Deutschland wieder abholt. Mir ist dieses einige Erleichterung. Hätten wir nur den lieben Jungen, den August, noch mit uns nehmen können! Lebe wohl, grüße alles, Du weißt, wer diese alles sind. …
Caroline S.
Meine liebe Freundin, ich habe wieder einen harten Stoß an meiner Gesundheit und im Herzen erlitten, und den Knaben meiner Schwester fast in meinen Armen sterben sehn, dem Anschein nach an der nehmlichen Krankheit, die mich meine Glückseligkeit auf Erden gekostet hat. Es war ein sehr schöner Knabe, er glühte von Gesundheit und Munterkeit, und hat uns allen oft zur Erquickung gereichet. … Du kannst denken, wie mir war. Ich erlag auch gleich, bin einige Tage bettlägrig gewesen und noch sehr ermattet. Wir sind alle krank gewesen. So bin ich verhindert worden früher zu antworten, und muß auch jetzt kurz seyn, so herzlich Deine Angelegenheit die meinige ist. [Ausbildung Cäciliens.] In Weimar treibt die sämtliche Akademie blos das Illuminirwesen, es lernt keiner etwas ordentliches. … Wegen der Schauspiele das wird Schlegel auch in Leipzig besorgen; in Berlin ist nichts zu machen – er schickte mir von Tiek ein Anerbieten für Vieweg allhier, der es auch ausschlug.
Was meine nächsten Einrichtungen betrift, so meld ich Dir folgendes, was seit Schlegels Abreise seit 3 Wochen sich entschieden hat: Wiedemann macht eine Reise von 6‒8 Monat nach Paris, und meine Schwester begleitet mich nach Jena, nun mit ihrem Einen Kinde, das ein allerliebstes Wesen ist, ein Mädchen von 2¼teljahr. Mein Bruder holt meine Mutter (der wir in Jena zu witzig sind) nach Harburg zu sich ab. Innerhalb 3 Wochen nach Ostern bin ich also wieder in Deiner Nachbarschaft, aber nun kann ich Dich nicht besuchen. Versprich mir aber, daß wir uns in Weimar sehn wollen, wohin im May Iffland kommt. Schlegel komt um die nehmliche Zeit, über Leipzig von Berlin zurück. Luise bleibt in Jena, bis ihr Mann sie bey seiner Rückreise durch Deutschland wieder abholt. Mir ist dieses einige Erleichterung. Hätten wir nur den lieben Jungen, den August, noch mit uns nehmen können! Lebe wohl, grüße alles, Du weißt, wer diese alles sind. …
Caroline S.