Vgl. Friedrich von Schlegel an August Wilhelm von Schlegel, Januar 1792:
„Aber sie sagt selbst sehr richtig daß der Mann der Liebe jedes Opfer bringen könne ausser eins – sein Selbstgefühl – diesem bringe er jedes Opfer oder eigentlich keins. Und so hast Du Dich gezeigt; und ich glaube, daß sie Dich höher darum achten muß, wenn sie es gleich verbirgt. – Warum beleidigst Du sie aber, wenn Du nicht wahre Verachtung gegen sie fühlst? – und wenn das, so war es genung zu schweigen. Dieß hättest Du schon nach dem zweiten Brief thun mögen, oder statt der Antwort ihn zurückschicken. Schonung verdiente ein Weib nicht die Dir unbesonnen eine Verschreibung auf Dein Glück giebt, und bald diese ganz unbefangen zerreißt, aus keinem Grunde, als weil sie fühlt daß es so <tief> in ihr liegt. Daß Du auf ihren <dritten> Brief eine andere als eine solche Antwort nöthig gefunden hast, darüber wunderst Du Dich mit Recht selbst, noch mehr wundre ich mich aber über ihre Ankündigung einer gleichgültigen Correspondenz die Du doch wohl unerbrochen lassen wirst, als wäre eine geistreiche Correspondenz so was seltnes daß die Qual die es euch beiden machen wird nicht dagegen in Anschlag kommt. Euer Bund ist ganz zu Ende und Dein Anerbieten der Freundschaft halte ich nicht für Ernst.“
„Aber sie sagt selbst sehr richtig daß der Mann der Liebe jedes Opfer bringen könne ausser eins – sein Selbstgefühl – diesem bringe er jedes Opfer oder eigentlich keins. Und so hast Du Dich gezeigt; und ich glaube, daß sie Dich höher darum achten muß, wenn sie es gleich verbirgt. – Warum beleidigst Du sie aber, wenn Du nicht wahre Verachtung gegen sie fühlst? – und wenn das, so war es genung zu schweigen. Dieß hättest Du schon nach dem zweiten Brief thun mögen, oder statt der Antwort ihn zurückschicken. Schonung verdiente ein Weib nicht die Dir unbesonnen eine Verschreibung auf Dein Glück giebt, und bald diese ganz unbefangen zerreißt, aus keinem Grunde, als weil sie fühlt daß es so <tief> in ihr liegt. Daß Du auf ihren <dritten> Brief eine andere als eine solche Antwort nöthig gefunden hast, darüber wunderst Du Dich mit Recht selbst, noch mehr wundre ich mich aber über ihre Ankündigung einer gleichgültigen Correspondenz die Du doch wohl unerbrochen lassen wirst, als wäre eine geistreiche Correspondenz so was seltnes daß die Qual die es euch beiden machen wird nicht dagegen in Anschlag kommt. Euer Bund ist ganz zu Ende und Dein Anerbieten der Freundschaft halte ich nicht für Ernst.“