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Samuel Ernst Stubenrauch to Friedrich Schleiermacher

Drossen d. 14 Juni 1790.
Es war freilich immer am besten, daß Sie’s gleich gestanden daß es nicht recht artig, daß Sie uns erst jezt Nachricht geben vom überstandenen Examen. Freilich war mir deswegen keineswegs bange, und meiner Frau auch gar nicht. Allein es hätte doch leicht sein können, daß Inspectors oder Caplans, welche gestern bei uns waren, danach gefragt, oder wol gar gesagt hätten, er soll ja schon examinirt sein, und dann gesteh ich’s gern, würde mich’s sehr verdrossen haben, wenn andre es früher gewußt hätten als ich. Daß es nun glükklich überstanden, dazu braucht es nun freilich keines Glükkwunsches, indem man es Ihnen, wie Sie schrieben, so gar leicht gemacht hat. Es kann aber auch sein daß Sie sich die Sache schwerer vorgestellt, besonders weil Herr Wilmsen vielleicht manches übertrieben, ich glaube aber es Ihnen schon hier gesagt zu haben, daß man schon aus der Ausarbeitung die Geister kennen lernt. Daß aber diesmal die ganze Unterredung deutsch gewesen, das hat mich doch befremdet. [...]
Daß Sie nun wieder mit Herrn von Brinkmann zusammen sind, ist Ihnen gewiß übrigens angenehm, und wenn Ihre schriftstellerischen Projecte zur Wirklichkeit kämen, würde es mir auch sehr lieb sein. Nur wünschte ich daß Sie darüber nicht der anderen Versuche, durch Unterricht besonders in der Mathematik etwas zu erwerben, aus der Acht lassen möchten.
Metadata Concerning Header
  • Date: Montag, 14. Juni 1790
  • Sender: Samuel Ernst Stubenrauch ·
  • Recipient: Friedrich Schleiermacher ·
  • Place of Dispatch: Drossen ·
  • Place of Destination: Berlin · ·
Printed Text
  • Bibliography: Schleiermacher, Friedrich Daniel Ernst: Kritische Gesamtausgabe. Abt. 5, Bd. 1. Briefwechsel 1774‒1796 (Briefe 1‒326). Hg. v. Andreas Arndt u. Wolfgang Virmond. Berlin u.a. 1985, S. 201.

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