Anhalt, den 3ten December 1792.
Mein lieber Sohn! Deine beiden Briefe vom 9ten Mai und 24sten October haben mir unter den Sorgen, die mich seit 6 Monaten drücken, viel Freude gemacht und der durch jene veranlaßten verdrießlichen Schreiberei wirst Du es zum Theil beimessen, daß ich mich so wenig aufgelegt gefunden, mich mit Dir zu unterhalten. Laß Dich durch diese Nachricht nicht zu sehr | afficiren; denn Sorgen scheinen doch oft das beschiedene Theil des Alters zu sein und die meinen sind wohl nicht ungegründet, indem ich durch den Ausmarsch der schlesischen Regimenter an meinem jährlichen Einkommen 166 Rthlr. verliere. Doch muß ich auch, um Dich zu beruhigen, Dir bald sagen, daß ich durch den Minister von Hoym 100 Rthlr. Ersatz bekommen habe. Ich würde Dir hievon gar nichts schreiben, wenn ich nicht dächte, daß Du davon doch etwas durch Lottchen oder den Onkel erfahren könntest. Uebrigens bin ich Gott Lob gesund, tröste mich mit besserer Hoffnung auf die Zukunft und danke Gott für meine häusliche Glückseligkeit und für die Freude, die er mich an meinen Kindern erleben läßt. Deine zärtliche und thätige Liebe gegen Lottchen thut meinem Herzen vorzüglich wohl, und Dein edles Benehmen dabei und die Gründe, wodurch Du den Aufwand zu ihrer Unterstützung vertheidigst, lassen mich mit väterlichem Wohlgefallen auf Dich als den würdigen Sohn Deiner seligen Mutter hinblicken. Freilich hast Du der Sache zu viel gethan, und Du wirst dabei Deinen Vorsatz, 50 Rthlr. zu einer Reise zurückzulegen, schwerlich ausführen können, aber doch kann ich Dir im Ernst keinen Vorwurf machen, weil ich aus Erfahrung weiß, wie schwer es in solchen Fällen ist, seinem Herzen Gewalt anzuthun, und darum sage ich auch nichts als: Gott segne Dich lieber Fritze! Aber denke Dir doch den Spaß, das Mädchen ist über Dein Geschenk so ausgelassen, daß sie sogar schon darauf bedacht ist, sich auf einen schlimmen Tag Capital zu sammeln. Sie will ihr mütterliches vom Oberamt einziehn, wovon sie glaubt, daß es mit den Interessen und den 30 Rthlr. wird 100 Rthlr. ausmachen, und die will sie bei der Ortsherrschaft auf Zinsen unterbringen. Dawider läßt sich denn nun auch nichts sagen, wenn sie es [brauchen] kann. Diese Maxime ist ganz Gemein-Sinn: man ißt Brei und spart dabei, was man kann. Ich freue mich übrigens herzlich darüber und Du wirst es auch thun, daß das gute Mädchen geschäftig und dabei in ihrem Element ist; auch hab’ ich sie vor 6 Wochen so gesund und ver|gnügt als niemals gefunden. Auch Carl ist in der Gemeine glücklich und ich danke Gott, daß er da ist. Von Zärtlichkeit scheint er zwar nicht viel zu fühlen, dafür aber, obschon etwas leichtsinnig, doch ein biederer grader Junge zu sein, der aber in der Welt ohne Zweifel viel saures Lehrgeld würde zahlen müssen. Du wirst Dich davon überzeugen können durch die Beilage, die eine Antwort an seine Schwester auf meine Einladung und auf mein sehnliches Wünschen ist, ihn bei meiner Ankunft in Gnadenfrei dort an meine Brust zu drücken. Recht drollig bei dem Lehrgeld komm’ ich auf Deine Danziger vergnügte Reise und beleuchte ein wenig Deinen Festabend mit den beiden Mädchens, welcher wahrscheinlich seit Drossen und Berlin der erste dieser Art mag gewesen sein. Ich und die Mutter, die wegen der feinen Schrift mir die Stelle vorlas, waren dabei frohe Theilnehmer und ermangelten nicht, durch gegenseitiges Zulächeln der unschuldigen Jünglingsfreude den ihr gebührenden Zoll willig abzutragen, äußerten aber doch den Wunsch, daß Du bei ähnlichen Fällen vor der Hand noch immer so glücklich sein mögest Dein Fest mit Bräuten oder halben Bräuten zu treiben, weil Du sonst in Deinem Frohsinn wohl leicht könntest ein Wörtchen fliegen lassen, welches, unrecht aufgefaßt, Deinem Herzen würde zu schaffen machen. – So eben tritt Caroline herein und sagt: Vaterle, Du sollst den Bruder Fritze grüßen und sage ihm, er soll uns besuchen und höre Vaterle, wie vielmal muß ich noch aufstehn, bis er kommt? – So werde ich noch öfter befragt werden; ich aber kann nicht sehen, wie Du von Deinen Kleinen könntest abkommen, ehe Du sie gänzlich verlässest, wenn Du auch das Geld zur Reise hast. Hiebei muß ich doch fragen, ob denn Deine Besoldung erhöhet ist, denn nach Deinem Briefe an Lottchen hättest Du 180 Rthlr. Hiebei könntest Du ohne Beschwerde jährlich 50 Rthlr. zurücklegen; da wäre mein Rath, Du ließest Dir lieber diese 50 Rthlr. gleich abziehn und für Dich aufbewahren; auf die Weise wärst Du vor der Versuchung sie anzugreifen ganz sicher. Für das Uebrige laß | Gott sorgen; ich weiß zwar nicht, was Herr Sack mit Dir vor hat, ich aber wünsche Dir lieber eine Prediger- als Professorstelle und wenn das auch Dein Wunsch ist, so möchtest Du Dich freilich etwas mehr zu einem vermischten Auditorium herabstimmen und bei jeder Ausarbeitung Deine Zuhörer Dir als Menschen, die Belehrung, Besserung, Trost und Ermunterung bedürfen, recht lebhaft vorstellen. Ich glaube, daß es dabei mehr auf den Styl und auf die Kürze und Faßlichkeit der Perioden, als auf die Materie ankommt; z. B. Blair’s Predigten, von Herrn Sack übersetzt, sind gewiß philosophisch und nicht für ein gemeines Auditorium geschrieben. Sie sind aber doch verständlich und, wo sie es nicht zu sein scheinen, könnte die nämliche Sache noch deutlicher vorgestellt werden. Nächstdem bedenke, daß Du zu Menschen redest, die eine Offenbarung annehmen, und daß es Deine Pflicht sei, Dich auf die nämliche Weise, wie sie, zu ihnen herabzulassen; dazu aber ist nothwendig, daß Du Dich von ihrer Wahrheit vollkommen zu überzeugen suchest, damit Du redest wie Du glaubst. Ich wünsche, daß Du mir Deine Gedanken über eine Piece „Kritik aller Offenbarung“ schreiben und besonders, was am Ende derselben, als Schluß aus dem Ganzen gezogen, mit Nachdruck dargelegt ist, wohl beherzigen mögest. Man hat Herrn Kant für ihren Verfasser gehalten; er hat sich aber davon losgesagt und ich weiß nicht, wen dafür angegeben; sie scheint mir aber doch aus seiner Feder geflossen zu sein, so ähnlich sieht sie allem, was er geschrieben hat. Solltest Du einmal nach Königsberg kommen, so besuche doch Herrn Kant und laß Dir Aufschluß über das Buch geben.
Wenn Du dieses Büchlein mit Nachdenken gelesen, wohl durchdacht und dann einen festen Standpunct gefaßt hast, aus welchem Du die Bibel betrachtest, alsdann thue mir doch auch den Gefallen und lies Köppen’s Bibel, ein Werk der göttlichen Weisheit, und nach diesem auch Müller’s philosophische Aufsätze. Glaube nicht, lieber Sohn, daß Belehrungssucht die Quelle | dieser Anempfehlungen sei, nein ich wünsche nur, daß Du Dir noch kein festes System machest, sondern zuvor noch manches lesest und prüfest und dann erst aus allem das beste wählest. Deinen [. . .]
Ich komme noch einmal auf Königsberg und empfehle Dir, wenn Du wiederhinkommst, die besten Prediger zu hören. Mir fehlt diese Gelegenheit und ich höre nie jemanden als mich selbst, wobei man denn aber auch nie weiter kommt. Seit einem Jahr stehe ich in Briefwechsel mit dem Herrn Consistorialrath Küster zu Magdeburg, der vor 32 Jahren mich zum Feldprediger vorschlug. Er hat Bruchstücke aus dem Campagne-Leben, die Herr Sack mit einer empfehlenden Vorrede begleitet hat, drucken lassen. Dieser liebe Mann quält mich, ihm Beiträge, Erfahrungen und belehrende Anekdoten aus meiner 32jährigen Amtsführung zu liefern, wozu ich aber bis jetzt wenig Zeit und Lust habe. Seine Bruchstücke wirst Du mit Vergnügen lesen, es finden sich darin einige sonst nicht bekannte Anekdoten aus dem siebenjährigen Kriege und besonders von dem Ueberfall bei Hochkirch, die vielleicht auch Deinem alten Grafen noch unbekannt sind. Sollte ich noch einige Jahre leben und mein Gemüth sorgenfreier werden, so könnte es geschehen, daß ich in etwas Herrn Küsters Verlangen befriedigte. Vor einigen Monaten fühlte ich eines Tages mich aufgefordert, an meine abwesende Militärgemeinde einen christlichen Zuruf ergehen zu lassen; ich schickte Herrn Küster den Aufsatz, der ihn auf Kosten seiner Gemeinde drucken und 1050 Exemplare unter die Regimenter austheilen ließ; ich lege davon eins bei. Ich schließe nun, lieber Sohn, mit der Bitte, mich und die Mutter, die Dich herzlich grüßt, so oft Du kannst, mit einem Brief zu erfreuen. Ich empfehle Dich Gott und seiner gnadenreichen Leitung als Dein Dich zärtlich liebender Vater.
Eine Deiner neuesten Predigten wünschte ich wohl zu lesen, aber nicht in gar zu kleiner Schrift.
Mein lieber Sohn! Deine beiden Briefe vom 9ten Mai und 24sten October haben mir unter den Sorgen, die mich seit 6 Monaten drücken, viel Freude gemacht und der durch jene veranlaßten verdrießlichen Schreiberei wirst Du es zum Theil beimessen, daß ich mich so wenig aufgelegt gefunden, mich mit Dir zu unterhalten. Laß Dich durch diese Nachricht nicht zu sehr | afficiren; denn Sorgen scheinen doch oft das beschiedene Theil des Alters zu sein und die meinen sind wohl nicht ungegründet, indem ich durch den Ausmarsch der schlesischen Regimenter an meinem jährlichen Einkommen 166 Rthlr. verliere. Doch muß ich auch, um Dich zu beruhigen, Dir bald sagen, daß ich durch den Minister von Hoym 100 Rthlr. Ersatz bekommen habe. Ich würde Dir hievon gar nichts schreiben, wenn ich nicht dächte, daß Du davon doch etwas durch Lottchen oder den Onkel erfahren könntest. Uebrigens bin ich Gott Lob gesund, tröste mich mit besserer Hoffnung auf die Zukunft und danke Gott für meine häusliche Glückseligkeit und für die Freude, die er mich an meinen Kindern erleben läßt. Deine zärtliche und thätige Liebe gegen Lottchen thut meinem Herzen vorzüglich wohl, und Dein edles Benehmen dabei und die Gründe, wodurch Du den Aufwand zu ihrer Unterstützung vertheidigst, lassen mich mit väterlichem Wohlgefallen auf Dich als den würdigen Sohn Deiner seligen Mutter hinblicken. Freilich hast Du der Sache zu viel gethan, und Du wirst dabei Deinen Vorsatz, 50 Rthlr. zu einer Reise zurückzulegen, schwerlich ausführen können, aber doch kann ich Dir im Ernst keinen Vorwurf machen, weil ich aus Erfahrung weiß, wie schwer es in solchen Fällen ist, seinem Herzen Gewalt anzuthun, und darum sage ich auch nichts als: Gott segne Dich lieber Fritze! Aber denke Dir doch den Spaß, das Mädchen ist über Dein Geschenk so ausgelassen, daß sie sogar schon darauf bedacht ist, sich auf einen schlimmen Tag Capital zu sammeln. Sie will ihr mütterliches vom Oberamt einziehn, wovon sie glaubt, daß es mit den Interessen und den 30 Rthlr. wird 100 Rthlr. ausmachen, und die will sie bei der Ortsherrschaft auf Zinsen unterbringen. Dawider läßt sich denn nun auch nichts sagen, wenn sie es [brauchen] kann. Diese Maxime ist ganz Gemein-Sinn: man ißt Brei und spart dabei, was man kann. Ich freue mich übrigens herzlich darüber und Du wirst es auch thun, daß das gute Mädchen geschäftig und dabei in ihrem Element ist; auch hab’ ich sie vor 6 Wochen so gesund und ver|gnügt als niemals gefunden. Auch Carl ist in der Gemeine glücklich und ich danke Gott, daß er da ist. Von Zärtlichkeit scheint er zwar nicht viel zu fühlen, dafür aber, obschon etwas leichtsinnig, doch ein biederer grader Junge zu sein, der aber in der Welt ohne Zweifel viel saures Lehrgeld würde zahlen müssen. Du wirst Dich davon überzeugen können durch die Beilage, die eine Antwort an seine Schwester auf meine Einladung und auf mein sehnliches Wünschen ist, ihn bei meiner Ankunft in Gnadenfrei dort an meine Brust zu drücken. Recht drollig bei dem Lehrgeld komm’ ich auf Deine Danziger vergnügte Reise und beleuchte ein wenig Deinen Festabend mit den beiden Mädchens, welcher wahrscheinlich seit Drossen und Berlin der erste dieser Art mag gewesen sein. Ich und die Mutter, die wegen der feinen Schrift mir die Stelle vorlas, waren dabei frohe Theilnehmer und ermangelten nicht, durch gegenseitiges Zulächeln der unschuldigen Jünglingsfreude den ihr gebührenden Zoll willig abzutragen, äußerten aber doch den Wunsch, daß Du bei ähnlichen Fällen vor der Hand noch immer so glücklich sein mögest Dein Fest mit Bräuten oder halben Bräuten zu treiben, weil Du sonst in Deinem Frohsinn wohl leicht könntest ein Wörtchen fliegen lassen, welches, unrecht aufgefaßt, Deinem Herzen würde zu schaffen machen. – So eben tritt Caroline herein und sagt: Vaterle, Du sollst den Bruder Fritze grüßen und sage ihm, er soll uns besuchen und höre Vaterle, wie vielmal muß ich noch aufstehn, bis er kommt? – So werde ich noch öfter befragt werden; ich aber kann nicht sehen, wie Du von Deinen Kleinen könntest abkommen, ehe Du sie gänzlich verlässest, wenn Du auch das Geld zur Reise hast. Hiebei muß ich doch fragen, ob denn Deine Besoldung erhöhet ist, denn nach Deinem Briefe an Lottchen hättest Du 180 Rthlr. Hiebei könntest Du ohne Beschwerde jährlich 50 Rthlr. zurücklegen; da wäre mein Rath, Du ließest Dir lieber diese 50 Rthlr. gleich abziehn und für Dich aufbewahren; auf die Weise wärst Du vor der Versuchung sie anzugreifen ganz sicher. Für das Uebrige laß | Gott sorgen; ich weiß zwar nicht, was Herr Sack mit Dir vor hat, ich aber wünsche Dir lieber eine Prediger- als Professorstelle und wenn das auch Dein Wunsch ist, so möchtest Du Dich freilich etwas mehr zu einem vermischten Auditorium herabstimmen und bei jeder Ausarbeitung Deine Zuhörer Dir als Menschen, die Belehrung, Besserung, Trost und Ermunterung bedürfen, recht lebhaft vorstellen. Ich glaube, daß es dabei mehr auf den Styl und auf die Kürze und Faßlichkeit der Perioden, als auf die Materie ankommt; z. B. Blair’s Predigten, von Herrn Sack übersetzt, sind gewiß philosophisch und nicht für ein gemeines Auditorium geschrieben. Sie sind aber doch verständlich und, wo sie es nicht zu sein scheinen, könnte die nämliche Sache noch deutlicher vorgestellt werden. Nächstdem bedenke, daß Du zu Menschen redest, die eine Offenbarung annehmen, und daß es Deine Pflicht sei, Dich auf die nämliche Weise, wie sie, zu ihnen herabzulassen; dazu aber ist nothwendig, daß Du Dich von ihrer Wahrheit vollkommen zu überzeugen suchest, damit Du redest wie Du glaubst. Ich wünsche, daß Du mir Deine Gedanken über eine Piece „Kritik aller Offenbarung“ schreiben und besonders, was am Ende derselben, als Schluß aus dem Ganzen gezogen, mit Nachdruck dargelegt ist, wohl beherzigen mögest. Man hat Herrn Kant für ihren Verfasser gehalten; er hat sich aber davon losgesagt und ich weiß nicht, wen dafür angegeben; sie scheint mir aber doch aus seiner Feder geflossen zu sein, so ähnlich sieht sie allem, was er geschrieben hat. Solltest Du einmal nach Königsberg kommen, so besuche doch Herrn Kant und laß Dir Aufschluß über das Buch geben.
Wenn Du dieses Büchlein mit Nachdenken gelesen, wohl durchdacht und dann einen festen Standpunct gefaßt hast, aus welchem Du die Bibel betrachtest, alsdann thue mir doch auch den Gefallen und lies Köppen’s Bibel, ein Werk der göttlichen Weisheit, und nach diesem auch Müller’s philosophische Aufsätze. Glaube nicht, lieber Sohn, daß Belehrungssucht die Quelle | dieser Anempfehlungen sei, nein ich wünsche nur, daß Du Dir noch kein festes System machest, sondern zuvor noch manches lesest und prüfest und dann erst aus allem das beste wählest. Deinen [. . .]
Ich komme noch einmal auf Königsberg und empfehle Dir, wenn Du wiederhinkommst, die besten Prediger zu hören. Mir fehlt diese Gelegenheit und ich höre nie jemanden als mich selbst, wobei man denn aber auch nie weiter kommt. Seit einem Jahr stehe ich in Briefwechsel mit dem Herrn Consistorialrath Küster zu Magdeburg, der vor 32 Jahren mich zum Feldprediger vorschlug. Er hat Bruchstücke aus dem Campagne-Leben, die Herr Sack mit einer empfehlenden Vorrede begleitet hat, drucken lassen. Dieser liebe Mann quält mich, ihm Beiträge, Erfahrungen und belehrende Anekdoten aus meiner 32jährigen Amtsführung zu liefern, wozu ich aber bis jetzt wenig Zeit und Lust habe. Seine Bruchstücke wirst Du mit Vergnügen lesen, es finden sich darin einige sonst nicht bekannte Anekdoten aus dem siebenjährigen Kriege und besonders von dem Ueberfall bei Hochkirch, die vielleicht auch Deinem alten Grafen noch unbekannt sind. Sollte ich noch einige Jahre leben und mein Gemüth sorgenfreier werden, so könnte es geschehen, daß ich in etwas Herrn Küsters Verlangen befriedigte. Vor einigen Monaten fühlte ich eines Tages mich aufgefordert, an meine abwesende Militärgemeinde einen christlichen Zuruf ergehen zu lassen; ich schickte Herrn Küster den Aufsatz, der ihn auf Kosten seiner Gemeinde drucken und 1050 Exemplare unter die Regimenter austheilen ließ; ich lege davon eins bei. Ich schließe nun, lieber Sohn, mit der Bitte, mich und die Mutter, die Dich herzlich grüßt, so oft Du kannst, mit einem Brief zu erfreuen. Ich empfehle Dich Gott und seiner gnadenreichen Leitung als Dein Dich zärtlich liebender Vater.
Eine Deiner neuesten Predigten wünschte ich wohl zu lesen, aber nicht in gar zu kleiner Schrift.