d. 4 April 93.
[. . .] Sie sehen daraus daß Herr Sack es für ganz unumgänglich nothwendig hält, daß Sie ein Specimen drukken laßen, und der Grund den er anführt ist, däucht mir, auch vollgültig, „damit wir dem Oberschulcollegio sagen können, das ist der Mann pp“. Also denke ich werden Sie nun auch wol Anstalt dazu machen, denn in Ihrem lezten bezeigen Sie ja doch auch noch Lust zu einer Professur. [. . .] Zu einem bloß kritischen Thema würde ich Ihnen nicht rathen, und ich glaube auch daß Ihr Geschmakk Sie nicht darauf führen wird; es gehört dazu auch ein größerer Apparat, als Sie vielleicht in der Nähe haben. Aber eine philosophische Discussion oder ein exegetischer Versuch würde vielleicht auch noch vor Ende des Sommers erscheinen können. Doch ich überlasse die Wahl des Specimen gänzlich Ihnen selbst, nur säumen Sie nicht. Der ganze Inhalt von Herrn Sacks Briefe stimmt mit dem vollkommen überein, was Herr Reinhard Sie hat wißen lassen [. . .] In Ansehung des andern Punktes, wo Sie sich näher erklären, wie Sie das was Sie an Charlotte bei Gelegenheit Ihres Uebertritts in das männliche Alter geschrieben, verstehen, muß ich Ihnen gestehen, daß ich, ob ich gleich schon mehr als ein halbes Jahrhundert zurükk habe, doch nach Ihren Begriffen noch ein Jüngling bin, indem ich Sittlichkeit und Glükkseligkeit nicht so streng von einander zu sondern weiß als Sie. Doch tröstet es mich in etwas, daß auch Sie selbst gestehen, daß Sie diesem hohen Ideal noch nicht ganz nahe sind – ich beruhige mich dabei daß ich mich bemühe meinen Pflichten treu zu sein, weil dies der Wille Gottes ist; aber ich weiß denn auch oder glaube, daß Gott nach seiner Weisheit und Güte nichts von uns fordert als was wahrhaft gut, und auch uns gut ist.
[. . .] Sie sehen daraus daß Herr Sack es für ganz unumgänglich nothwendig hält, daß Sie ein Specimen drukken laßen, und der Grund den er anführt ist, däucht mir, auch vollgültig, „damit wir dem Oberschulcollegio sagen können, das ist der Mann pp“. Also denke ich werden Sie nun auch wol Anstalt dazu machen, denn in Ihrem lezten bezeigen Sie ja doch auch noch Lust zu einer Professur. [. . .] Zu einem bloß kritischen Thema würde ich Ihnen nicht rathen, und ich glaube auch daß Ihr Geschmakk Sie nicht darauf führen wird; es gehört dazu auch ein größerer Apparat, als Sie vielleicht in der Nähe haben. Aber eine philosophische Discussion oder ein exegetischer Versuch würde vielleicht auch noch vor Ende des Sommers erscheinen können. Doch ich überlasse die Wahl des Specimen gänzlich Ihnen selbst, nur säumen Sie nicht. Der ganze Inhalt von Herrn Sacks Briefe stimmt mit dem vollkommen überein, was Herr Reinhard Sie hat wißen lassen [. . .] In Ansehung des andern Punktes, wo Sie sich näher erklären, wie Sie das was Sie an Charlotte bei Gelegenheit Ihres Uebertritts in das männliche Alter geschrieben, verstehen, muß ich Ihnen gestehen, daß ich, ob ich gleich schon mehr als ein halbes Jahrhundert zurükk habe, doch nach Ihren Begriffen noch ein Jüngling bin, indem ich Sittlichkeit und Glükkseligkeit nicht so streng von einander zu sondern weiß als Sie. Doch tröstet es mich in etwas, daß auch Sie selbst gestehen, daß Sie diesem hohen Ideal noch nicht ganz nahe sind – ich beruhige mich dabei daß ich mich bemühe meinen Pflichten treu zu sein, weil dies der Wille Gottes ist; aber ich weiß denn auch oder glaube, daß Gott nach seiner Weisheit und Güte nichts von uns fordert als was wahrhaft gut, und auch uns gut ist.