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Samuel Ernst Stubenrauch to Friedrich Schleiermacher

d. 11. Decemb.
[. . .] Daß Ihnen der Unterricht in den niederen Classen wegen Ihres kurzen Gesichts etwas lästig sein würde, hatte ich freilich wol vermuthet; aber daß in einer doch auch so gepriesenen Anstalt noch so gar viel Ungezogenheit sein würde, das hatte ich doch nicht geglaubt. Aber so geht’s ja oft; wenn man die Dinge in der Nähe sieht, sind sie doch immer das lange nicht, wofür sie ausposaunt werden. Das erfahren Sie ja auch bei den Gedikeschen Einrichtungen. Indeß Sie haben ja noch die Wahl, ob Sie nicht lieber im Kornmesserschen Waisenhause ganz bleiben wollen, wozu Mama gar sehr räth, und ich fange an ihr immer mehr beizustimmen. [. . .]
Daß Sie wieder vor Sack gepredigt und einen freundschaftlichen Abend bei ihm und mit der lieben Lucie zugebracht haben, freut mich gar sehr. [. . .] Daß Sie aber immer noch um ihre Schreiberei gemahnt werden müßen, ist doch nicht hübsch. Nun, ich hoffe daß die Weihnachtsferien etwas ausbrüten werden, und damit ich nicht daran hinderlich sei, verbitte ich diesmal ganz ausdrükklich einen längeren Brief.
Metadata Concerning Header
  • Date: Mittwoch, 11. Dezember 1793
  • Sender: Samuel Ernst Stubenrauch ·
  • Recipient: Friedrich Schleiermacher ·
  • Place of Dispatch: Drossen ·
  • Place of Destination: Berlin · ·
Printed Text
  • Bibliography: Schleiermacher, Friedrich Daniel Ernst: Kritische Gesamtausgabe. Abt. 5, Bd. 1. Briefwechsel 1774‒1796 (Briefe 1‒326). Hg. v. Andreas Arndt u. Wolfgang Virmond. Berlin u.a. 1985, S. 333‒334.

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