Hochgeehrter und werther Herr Bruder:
Herr Prediger Klingebeil wird Ihnen, hoffe ich, gesagt haben, wie angenehm mir Ihre freundschaftliche Zuschrift und die darin enthaltenen guten Nachrichten gewesen. Ich hätte es auch selbst schon eher gethan, wenn ich nicht auf Nachricht von der Ankunft des 4ten Theils der Blairschen Predigten gewartet hätte. Die Übersetzung, die Sie mir übermacht haben, ist so wie ich sie erwartet hatte; und kann ich Sie jetzt um so viel weniger des mir schon gethanen Versprechens mein Gehülfe oder Stellvertreter bey diesem 4ten Theile zu seyn, entbinden, so bald ich das Werk erhalte, werde ich Ihnen einen guten Theil davon überschicken; die Weidmannsche Handlung wünscht, daß die Übersetzung schon zur Michaelis Meße erscheinen möge. Ich bin aber nicht der Meinung, daß man sich dem Treiben der Buchhändler so geduldig füge; und ist in diesem Falle insbesondre kein Zuvorkomen einer schnelleren Übersetzungs Faust zu besorgen.
Daß es Ihnen in Landsberg gefalle erfreut mich sehr. Ich wünsche Ihnen von Herzen die Fortdauer alles deßen, was Ihre Zufriedenheit befördern kann und für die Entbehrung manches litterarischen Genußes so viel Schadloshaltung, als dort irgend möglich ist. – Was die wünschenswerthen liturgischen Verbeßerungen betrift: so kann ich nicht anders als große Behutsamkeit anrathen. Versuchen Sie keine Änderung ohne den Rath des Herrn Oncles, der den Sinn der Gemeine, und was die Schwächeren tragen können, und die Localität erlaubt, am besten kenen muß. Ich bitte mich dem würdigen Manne zu empfelen und ihm meine guten Wünsche zu bezeugen. Es muß ihm doch wohl thun einen ihm so lieben Gehülfen und | durch denselben so viel mehr sorgenlose Ruhe zu haben.
Außer den großen Welthändeln ist die Ausschweifung des die hallischen Studenten sich gegen die Herrn Hermes und Hillmer erlaubt haben, einige Tage hindurch der interessanteste Gegenstand aller Gespräche gewesen. Auch dort ist ohne Zweifel schon bekannt geworden, daß die Herrn am andern Tage ihrer Ankunft daselbst durch ein wildes mit vielen Beschimpfungen verbundenes pereat und Fenstereinschmeißen sich genöthiget geglaubt haben, Halle in aller Geschwindigkeit wieder zu verlaßen. Welche Folgen nun dieser tolle Muthwillen der Musen Söhne haben werde, steht zu erwarten. Es sollte mir innigst Leid thun, wenn daraus dem guten Niemeier, der jetzt Prorector ist, Verdruß erwüchse. Das Comisions Geschäft hat nun nicht ausgeführt werden können.
Die Meinigen erinnern sich mit Vergnügen unsrer winterlichen Whist Parthien und empfelen sich Ihrem Andenken, in welchem Sie, wie ich hoffe, immer einen guten Platz gönnen werden
Ihrem ergebensten Diener
Sack.
Berlin d. 7t. Juni 1794.
Herr Prediger Klingebeil wird Ihnen, hoffe ich, gesagt haben, wie angenehm mir Ihre freundschaftliche Zuschrift und die darin enthaltenen guten Nachrichten gewesen. Ich hätte es auch selbst schon eher gethan, wenn ich nicht auf Nachricht von der Ankunft des 4ten Theils der Blairschen Predigten gewartet hätte. Die Übersetzung, die Sie mir übermacht haben, ist so wie ich sie erwartet hatte; und kann ich Sie jetzt um so viel weniger des mir schon gethanen Versprechens mein Gehülfe oder Stellvertreter bey diesem 4ten Theile zu seyn, entbinden, so bald ich das Werk erhalte, werde ich Ihnen einen guten Theil davon überschicken; die Weidmannsche Handlung wünscht, daß die Übersetzung schon zur Michaelis Meße erscheinen möge. Ich bin aber nicht der Meinung, daß man sich dem Treiben der Buchhändler so geduldig füge; und ist in diesem Falle insbesondre kein Zuvorkomen einer schnelleren Übersetzungs Faust zu besorgen.
Daß es Ihnen in Landsberg gefalle erfreut mich sehr. Ich wünsche Ihnen von Herzen die Fortdauer alles deßen, was Ihre Zufriedenheit befördern kann und für die Entbehrung manches litterarischen Genußes so viel Schadloshaltung, als dort irgend möglich ist. – Was die wünschenswerthen liturgischen Verbeßerungen betrift: so kann ich nicht anders als große Behutsamkeit anrathen. Versuchen Sie keine Änderung ohne den Rath des Herrn Oncles, der den Sinn der Gemeine, und was die Schwächeren tragen können, und die Localität erlaubt, am besten kenen muß. Ich bitte mich dem würdigen Manne zu empfelen und ihm meine guten Wünsche zu bezeugen. Es muß ihm doch wohl thun einen ihm so lieben Gehülfen und | durch denselben so viel mehr sorgenlose Ruhe zu haben.
Außer den großen Welthändeln ist die Ausschweifung des die hallischen Studenten sich gegen die Herrn Hermes und Hillmer erlaubt haben, einige Tage hindurch der interessanteste Gegenstand aller Gespräche gewesen. Auch dort ist ohne Zweifel schon bekannt geworden, daß die Herrn am andern Tage ihrer Ankunft daselbst durch ein wildes mit vielen Beschimpfungen verbundenes pereat und Fenstereinschmeißen sich genöthiget geglaubt haben, Halle in aller Geschwindigkeit wieder zu verlaßen. Welche Folgen nun dieser tolle Muthwillen der Musen Söhne haben werde, steht zu erwarten. Es sollte mir innigst Leid thun, wenn daraus dem guten Niemeier, der jetzt Prorector ist, Verdruß erwüchse. Das Comisions Geschäft hat nun nicht ausgeführt werden können.
Die Meinigen erinnern sich mit Vergnügen unsrer winterlichen Whist Parthien und empfelen sich Ihrem Andenken, in welchem Sie, wie ich hoffe, immer einen guten Platz gönnen werden
Ihrem ergebensten Diener
Sack.
Berlin d. 7t. Juni 1794.