Landsb. d. 5ten May 1798
Sehr werther Neveu
Mit der guten Emilie geht es ja Gott sey Dank! mit jedem Tage besser – und sie scheint der völligen Beßerung ziemlich nahe obwohl es damit wohl noch etwas langsam gehen [wird.] Ich freue mich bey diesem Vorfall den D. Stisser nicht nur als einen geschikten sorgfältigen behutsamen Artzt, sondern auch einen sehr teilnehmenden empfindungsvollen (nicht empfindsamen) jungen Mann kennen gelernt zu haben und Benike’s können es ihm nie ganz verdanken was er an ihrer Tochter und zu ihrer der Aeltern Beruhigung gethan. Zu mancher Zeit besorgte ich sehr, daß wohl gar eine Auszehrung erfolgen dürfte – und glaubte daß man die Aeltern, die bey jeder anscheinenden kleinen Beßerung ganz für Freude außer sich waren, – auch auf diesen immer möglichen Fall etwas vorbereiten müsse[.] Doch genug hievon für diesmal.
Daß der Inspektor Stenigke seit einiger Zeit sehr kränkelt und vor etwa 14 Tagen einen Anfall von Schlagfluß gehabt, wird Ihnen die Benike vielleicht auch schon geschrieben haben |
Sie sind doch wohl so gut gewesen und haben den Brief an Prediger Wilmsen den ich in meinem vorlezten Brief an Sie einlegte, bestellt.
Hier.sind wir – wie Sie leicht erachten können – alle auf die Wahl an Ulrichs Stelle sehr begierig, und ich am meisten auf den Rath den Ihnen bey diesem Vorfall unser würdiger Freund Sack gegeben, ich hoffe darüber in Ihrem nächsten meine Erwartungen befriedigt zu sehen. Recht sehr wünsche ich Sie in Berlin placirt zu sehen, und wir alle – auch aus dem Grunde, weil Sie von dort aus noch am ehesten uns fleißig hier besuchen können; ich gestehe es Ihnen aber auch gern ein, daß Ihnen jetzt das Umherlaufen und Schreiben in dieser Sache viel Zeit rauben und überhaupt Ihnen sehr unangenehm und lästig seyn werde
Wenn ich die Benike recht verstanden, so sind Sie jetzt Mitarbeiter an einer Zeitschrift, denn sie sagte jüngsthin, Sie müßten jetzt alle 14 Tage – oder wars monatlich – eine Vorlesung halten.
Ueber die lezte Frage in meinem vorigen Briefe wegen der 3farbigen Fahne des französischen Gesandten – werden Sie gewiß herzlich gelacht haben, so wie ich jetzt selbst lache und gewissermaaßen mich darüber schäme, eine so alberne Frage Ihnen vorgelegt zu haben, da ja die Gesandten nie das Wapen ihrer Fürsten aushängen haben, so wie ich jetzt selbst lache und gewissermaaßen mich darüber schäme, eine so alberne Frage Ihnen vorgelegt zu haben, da ja die Gesandten nie das Wapen ihrer Fürsten aushängen – |
Für diesmal werden Sie schon mit diesem kurzen Briefe vorlieb nehmen; hätte ich sicher darauf rechnen können, daß ich morgen oder übermorgen ein Schreiben von Ihnen erhalten würde so hätte ich wohl die Quittungen noch einen Posttag zurükbehalten. Aber ich weiß daß Sie dort viel und mancherley Abhaltungen und Zerstreuungen haben Durch die der Charité geschenkten Gebäude der ci-devant Gräfin, erhält diese Anstalt ja einen ganz hübschen Zuwachs von Einkünften – wer ist denn der Gute, der sich so für diese Anstalt interessirt hat?
Beym hiesigen StadtGericht hat Herr Henneberger einen seiner Neuveu’s einen Herrn Schatz, der eben die Universität verlaßen zum Protocollführer empfohlen – und so scheint unser David hier nun fast entbehrlich – So gehts
Mama und David grüßen vielmals
Ich bin wie Sie wissen
Ihr aufrichtig getreuer Oheim
St.
Die Auslage an Prediger Wilmsen, BriefPorto und Ihre sonstigen Auslagen werden Sie gütigst an sich behalten. Viele herzliche Empfehlungen an Herrn Reinhardt[,] Sack, Conrad pp ich hatte der Benike vorgestern gesagt, sie möchte diesmal ihren Brief mir zu Einlage zuschicken Bis jetzt hat sie noch nicht geschickt, sie mags wohl vergeßen haben, und hinschicken kann ich nicht, da unsere Magd genug beschäftigt ist wegen der nächst bevorstehenden Wäsche[.] Ein Fest, das Ihnen schon bekannt.
Sehr werther Neveu
Mit der guten Emilie geht es ja Gott sey Dank! mit jedem Tage besser – und sie scheint der völligen Beßerung ziemlich nahe obwohl es damit wohl noch etwas langsam gehen [wird.] Ich freue mich bey diesem Vorfall den D. Stisser nicht nur als einen geschikten sorgfältigen behutsamen Artzt, sondern auch einen sehr teilnehmenden empfindungsvollen (nicht empfindsamen) jungen Mann kennen gelernt zu haben und Benike’s können es ihm nie ganz verdanken was er an ihrer Tochter und zu ihrer der Aeltern Beruhigung gethan. Zu mancher Zeit besorgte ich sehr, daß wohl gar eine Auszehrung erfolgen dürfte – und glaubte daß man die Aeltern, die bey jeder anscheinenden kleinen Beßerung ganz für Freude außer sich waren, – auch auf diesen immer möglichen Fall etwas vorbereiten müsse[.] Doch genug hievon für diesmal.
Daß der Inspektor Stenigke seit einiger Zeit sehr kränkelt und vor etwa 14 Tagen einen Anfall von Schlagfluß gehabt, wird Ihnen die Benike vielleicht auch schon geschrieben haben |
Sie sind doch wohl so gut gewesen und haben den Brief an Prediger Wilmsen den ich in meinem vorlezten Brief an Sie einlegte, bestellt.
Hier.sind wir – wie Sie leicht erachten können – alle auf die Wahl an Ulrichs Stelle sehr begierig, und ich am meisten auf den Rath den Ihnen bey diesem Vorfall unser würdiger Freund Sack gegeben, ich hoffe darüber in Ihrem nächsten meine Erwartungen befriedigt zu sehen. Recht sehr wünsche ich Sie in Berlin placirt zu sehen, und wir alle – auch aus dem Grunde, weil Sie von dort aus noch am ehesten uns fleißig hier besuchen können; ich gestehe es Ihnen aber auch gern ein, daß Ihnen jetzt das Umherlaufen und Schreiben in dieser Sache viel Zeit rauben und überhaupt Ihnen sehr unangenehm und lästig seyn werde
Wenn ich die Benike recht verstanden, so sind Sie jetzt Mitarbeiter an einer Zeitschrift, denn sie sagte jüngsthin, Sie müßten jetzt alle 14 Tage – oder wars monatlich – eine Vorlesung halten.
Ueber die lezte Frage in meinem vorigen Briefe wegen der 3farbigen Fahne des französischen Gesandten – werden Sie gewiß herzlich gelacht haben, so wie ich jetzt selbst lache und gewissermaaßen mich darüber schäme, eine so alberne Frage Ihnen vorgelegt zu haben, da ja die Gesandten nie das Wapen ihrer Fürsten aushängen haben, so wie ich jetzt selbst lache und gewissermaaßen mich darüber schäme, eine so alberne Frage Ihnen vorgelegt zu haben, da ja die Gesandten nie das Wapen ihrer Fürsten aushängen – |
Für diesmal werden Sie schon mit diesem kurzen Briefe vorlieb nehmen; hätte ich sicher darauf rechnen können, daß ich morgen oder übermorgen ein Schreiben von Ihnen erhalten würde so hätte ich wohl die Quittungen noch einen Posttag zurükbehalten. Aber ich weiß daß Sie dort viel und mancherley Abhaltungen und Zerstreuungen haben Durch die der Charité geschenkten Gebäude der ci-devant Gräfin, erhält diese Anstalt ja einen ganz hübschen Zuwachs von Einkünften – wer ist denn der Gute, der sich so für diese Anstalt interessirt hat?
Beym hiesigen StadtGericht hat Herr Henneberger einen seiner Neuveu’s einen Herrn Schatz, der eben die Universität verlaßen zum Protocollführer empfohlen – und so scheint unser David hier nun fast entbehrlich – So gehts
Mama und David grüßen vielmals
Ich bin wie Sie wissen
Ihr aufrichtig getreuer Oheim
St.
Die Auslage an Prediger Wilmsen, BriefPorto und Ihre sonstigen Auslagen werden Sie gütigst an sich behalten. Viele herzliche Empfehlungen an Herrn Reinhardt[,] Sack, Conrad pp ich hatte der Benike vorgestern gesagt, sie möchte diesmal ihren Brief mir zu Einlage zuschicken Bis jetzt hat sie noch nicht geschickt, sie mags wohl vergeßen haben, und hinschicken kann ich nicht, da unsere Magd genug beschäftigt ist wegen der nächst bevorstehenden Wäsche[.] Ein Fest, das Ihnen schon bekannt.