Ich lasse mich für die Veit von Gareis mahlen. Der ist jetzt der beste hier, weil er aber noch jung ist und sehr schnell mahlt, so ist er nicht kostbar. Ich habe gestern drittehalb Stunden gesessen und es scheint ganz vortrefflich zu werden. Er mahlte mit viel Liebe daran, und er macht mich genialischer als ich aussehe. Die Aehnlichkeit war schon gestern beynah vollendet. – Sobald er fertig ist, schicke ich es an dem Posttage, der nicht der gewöhnliche ist, an Dich, damit Du die Veit überraschen und Dich an Ihrer Freude freuen sollst. – Wenn Du nun aber in Landsberg bist? Meynst Du, daß ichs dann an die Herz schicken könnte? – Oder ich könnte es auch gradezu an die Veit schicken. Schreib mir doch, ob Accise von Gemählden in Berlin gegeben wird, und ob ichs auf das Couvert setzen muß | daß ein dergleichen darin ist. Vergiß das nicht.
Du wirst vielleicht sehr über meine Thorheit lächeln, daß ich Dir mit diesem Projekt zu einer objektiven Selbstanschauung meines äußern Ich entgegen komme, statt eines tüchtigen Stosses Manuscript. Indessen geht es doch auch damit ganz leidlich. Der Brief über Shakespeare wird bald fertig und gut seyn. Der Brief an die Veit und die Selbständigkeit werden ungefähr zu gleicher Zeit fertig und schon daraus kannst Du schließen, daß die lezte nicht ins Stocken gerathen ist.
Was sagst Du dazu, daß wir Hülsen zum Mitarbeiter haben? Ich schicke Dir hier seinen Brief mit. Hardenbergs kann ich nicht schicken, weil ich nur auf ein Signal von ihm warte, um ihn durch einen Athenäischen Zauberbrief zu galvanisiren. Du siehst daß ich mich zum Ac|coucheur universel des Athenäum constituirt habe; ich habe auch Tieck angekündigt, wenn er nicht seinen Aufsatz über Cervantes Ende August fertig habe, wolle ich ihm mit der epistolarmaieutischen Zange zu Leibe gehn.
Wann das Bild fertig seyn wird kann ich noch nicht gewiß sagen. Hoffentlich wird es früh genug kommen, um die letzten 3 oder 2 Wochen meiner Abwesenheit etwas verklären zu helfen. –
Nun noch eine oekonomische Kleinigkeit. Ich habe in meinem Bette oft das wahrgenommen, was wir Wanzen nennen. Sollte es nicht gut seyn, sie lüften und in die Sonne legen zu lassen? – Wegen eines Projekts zum Baden habe ich ein paar Worte an die Veit geschrieben. Beherzige sie ja, es wäre für uns beyde göttlich wenn es ginge. |
Deine Anekdote von Friedländer hat uns köstlich unterhalten.
Den Erfolg Deines Hineinspringens erwarte ich mit Sehnsucht. Wie sehn die Selbstanschauungen aus? – Denke nur ja nicht an das, was ich Dir über Fichte pp schrieb. Ich möchte Deiner heiligen Polemik nicht gern ein Haar krümmen, und am Ende kann die moralische und menschliche Ansicht nach meinem Plan in den Ansichten der Philosophie recht gut fehlen, und Du in Dich selbst wie ein Igel bestehn.
Wilhelm hat ein sehr sehr schönes Gedicht gemacht, ein symbolisches Drama. Die Personen sind der Schwan, der Adler, und die Tauben. Die Musik ist die Thesis, die Energie die Antithesis und die Liebe die Synthesis.
Karoline, die fortfährt, sehr erpicht auf Dich zu seyn, hat eben einen großen Schreck. Es kommt ein Packet von Kosegarten, dem Tollen, der ihr ein Buch seiner noch tolleren Gedichte als seiner Freundin, mit preislich ausgedrucktem Namen widmet.* Ein andres an Friedrich Schiller, ein andres an Friedrich Richter u. s. w. Eine ausgesucht harmonische Gesellschaft.
*Nun, sage ich, kann sie thun, was wir alle wollen – einen Roman schreiben. Mit der Weiblichkeit ist es nun doch vorbey, und in die litterarische Welt ist sie einmal eingeführt.
Du wirst vielleicht sehr über meine Thorheit lächeln, daß ich Dir mit diesem Projekt zu einer objektiven Selbstanschauung meines äußern Ich entgegen komme, statt eines tüchtigen Stosses Manuscript. Indessen geht es doch auch damit ganz leidlich. Der Brief über Shakespeare wird bald fertig und gut seyn. Der Brief an die Veit und die Selbständigkeit werden ungefähr zu gleicher Zeit fertig und schon daraus kannst Du schließen, daß die lezte nicht ins Stocken gerathen ist.
Was sagst Du dazu, daß wir Hülsen zum Mitarbeiter haben? Ich schicke Dir hier seinen Brief mit. Hardenbergs kann ich nicht schicken, weil ich nur auf ein Signal von ihm warte, um ihn durch einen Athenäischen Zauberbrief zu galvanisiren. Du siehst daß ich mich zum Ac|coucheur universel des Athenäum constituirt habe; ich habe auch Tieck angekündigt, wenn er nicht seinen Aufsatz über Cervantes Ende August fertig habe, wolle ich ihm mit der epistolarmaieutischen Zange zu Leibe gehn.
Wann das Bild fertig seyn wird kann ich noch nicht gewiß sagen. Hoffentlich wird es früh genug kommen, um die letzten 3 oder 2 Wochen meiner Abwesenheit etwas verklären zu helfen. –
Nun noch eine oekonomische Kleinigkeit. Ich habe in meinem Bette oft das wahrgenommen, was wir Wanzen nennen. Sollte es nicht gut seyn, sie lüften und in die Sonne legen zu lassen? – Wegen eines Projekts zum Baden habe ich ein paar Worte an die Veit geschrieben. Beherzige sie ja, es wäre für uns beyde göttlich wenn es ginge. |
Deine Anekdote von Friedländer hat uns köstlich unterhalten.
Den Erfolg Deines Hineinspringens erwarte ich mit Sehnsucht. Wie sehn die Selbstanschauungen aus? – Denke nur ja nicht an das, was ich Dir über Fichte pp schrieb. Ich möchte Deiner heiligen Polemik nicht gern ein Haar krümmen, und am Ende kann die moralische und menschliche Ansicht nach meinem Plan in den Ansichten der Philosophie recht gut fehlen, und Du in Dich selbst wie ein Igel bestehn.
Wilhelm hat ein sehr sehr schönes Gedicht gemacht, ein symbolisches Drama. Die Personen sind der Schwan, der Adler, und die Tauben. Die Musik ist die Thesis, die Energie die Antithesis und die Liebe die Synthesis.
Karoline, die fortfährt, sehr erpicht auf Dich zu seyn, hat eben einen großen Schreck. Es kommt ein Packet von Kosegarten, dem Tollen, der ihr ein Buch seiner noch tolleren Gedichte als seiner Freundin, mit preislich ausgedrucktem Namen widmet.* Ein andres an Friedrich Schiller, ein andres an Friedrich Richter u. s. w. Eine ausgesucht harmonische Gesellschaft.
*Nun, sage ich, kann sie thun, was wir alle wollen – einen Roman schreiben. Mit der Weiblichkeit ist es nun doch vorbey, und in die litterarische Welt ist sie einmal eingeführt.