Es ist recht verdrießlich, daß unser Briefwechsel ohne meine Schuld in Verwirrung gerathen ist. Ich bin nun sehr unruhig, bis ich wieder Nachricht erhalte. –
Ich habe nicht großen aber kleinen Rath gehalten, und es ist beschlossen, daß ich früher und allein reise und das zwar Anfangs September. Fertig wird vorher der Brief an Wilhelm über Shakespeare – die Selbstständigkeit und der Brief über die Philosophie. – Was den Meister betrifft, so warte ich doch einigermaßen darauf, wie Goethe den Anfang nimmt. So auch mit Hardenberg, von dem ich noch nichts weiter gehört habe. – Wilhelms Kunstbeschreibungen werden wohl unter drey Wochen nicht fertig. An den Friedrich Richter kommt er jetzt so wenig wie an den Wieland. Die Antwort auf meinen Shakespeareschen Brief will er aber gleich machen. Das nächste werden dann Uebersetzungen der ältesten Griechischen Elegien seyn, etwa fürs 4te Stück. Du siehst aus diesen Notizen, daß das Manuscript zum dritten Stück nicht | viel vor Ende dieses Monats seyn wird, aber dann auch gewiß alles, und wenn Hülsen sein Wort hält, auch bald genug zum vierten, so daß dieses in der Mitte des Octobers auch noch fertig seyn kann.
Daß Du so fleißig am Kant und Fichte bist, ist mir außer dem daß ich mich an sich darüber freue, auch darum viel werth, weil ich denke, daß Du es auch mit um meinetwillen thust. Nur übertreibe es nicht, und störe Dich nicht selbst aus Deiner göttlichen Ruhe.
Schön ists daß Du neulich einmal einen ganzen Tag bey der Veit. Das war für sie – der Trübsal süße Milch, Philosophie p. Thu es mir so oft als Deine Zeit erlaubt. Wenn die Quadratur | unsers Cirkels (in deren thörichten Hoffnung ich neulich allerley gescherzt was Du nicht hast verstehn wollen) unmöglich bleibt, so laß uns wenigstens die Trigonometrie zu einer unendlichen Höhe treiben. In der That habe ich unter andern Geheimnissen auch das von Dir gelernt, daß die Freundschaft und die Liebe schwesterliche Künste sind, wie Musik und Poesie. Nun wir wollen viel zusammen musiciren und poetisiren diesen Winter; wir wollen fleißig seyn, aber vor allen Dingen nach dem Reich Gottes trachten, und nicht sorgen, ob das Athenäum vier oder sechs Stück jährlich hat, so nur jedes so pfündig ist, wie diese beyden, und so wir | nur Lebensmittel genug haben, wie sich bey einiger Oekonomie wohl finden wird.
Wie wird es mit den Briefen, während Du in Landsberg bist? – Du reisest nun wohl bald? Denn ungeachtet der neulichen Vernunft, wäre es doch schön, wenn Du zur Zeit meiner Rückkunft auch rückkehren könntest!
Schreib mir doch recht genau, wann die beyden Dresdner Posten in Berlin ankommen. Ich frage nicht aus reiner Chronologie, sondern weil ich mich mit dem Abreisen danach richten will, ob vielleicht eine des Nachts ankommt, was mir sehr unbequem wäre pp.
Mit Carolinen harmonire ich wieder aufs beste. Ihr Sinn für die Liebe hat das gegenseitige Verständniß, so weit es gut und schön ist, wieder hergestellt. Ich überzeuge mich immer mehr daß Deine Kritik der philosophischen Moral für sich bestehn muß, und daß die Apologie der Humanität gegen die Philosophie nicht eigentlich in meine Ansichten gehört
Ich habe nicht großen aber kleinen Rath gehalten, und es ist beschlossen, daß ich früher und allein reise und das zwar Anfangs September. Fertig wird vorher der Brief an Wilhelm über Shakespeare – die Selbstständigkeit und der Brief über die Philosophie. – Was den Meister betrifft, so warte ich doch einigermaßen darauf, wie Goethe den Anfang nimmt. So auch mit Hardenberg, von dem ich noch nichts weiter gehört habe. – Wilhelms Kunstbeschreibungen werden wohl unter drey Wochen nicht fertig. An den Friedrich Richter kommt er jetzt so wenig wie an den Wieland. Die Antwort auf meinen Shakespeareschen Brief will er aber gleich machen. Das nächste werden dann Uebersetzungen der ältesten Griechischen Elegien seyn, etwa fürs 4te Stück. Du siehst aus diesen Notizen, daß das Manuscript zum dritten Stück nicht | viel vor Ende dieses Monats seyn wird, aber dann auch gewiß alles, und wenn Hülsen sein Wort hält, auch bald genug zum vierten, so daß dieses in der Mitte des Octobers auch noch fertig seyn kann.
Daß Du so fleißig am Kant und Fichte bist, ist mir außer dem daß ich mich an sich darüber freue, auch darum viel werth, weil ich denke, daß Du es auch mit um meinetwillen thust. Nur übertreibe es nicht, und störe Dich nicht selbst aus Deiner göttlichen Ruhe.
Schön ists daß Du neulich einmal einen ganzen Tag bey der Veit. Das war für sie – der Trübsal süße Milch, Philosophie p. Thu es mir so oft als Deine Zeit erlaubt. Wenn die Quadratur | unsers Cirkels (in deren thörichten Hoffnung ich neulich allerley gescherzt was Du nicht hast verstehn wollen) unmöglich bleibt, so laß uns wenigstens die Trigonometrie zu einer unendlichen Höhe treiben. In der That habe ich unter andern Geheimnissen auch das von Dir gelernt, daß die Freundschaft und die Liebe schwesterliche Künste sind, wie Musik und Poesie. Nun wir wollen viel zusammen musiciren und poetisiren diesen Winter; wir wollen fleißig seyn, aber vor allen Dingen nach dem Reich Gottes trachten, und nicht sorgen, ob das Athenäum vier oder sechs Stück jährlich hat, so nur jedes so pfündig ist, wie diese beyden, und so wir | nur Lebensmittel genug haben, wie sich bey einiger Oekonomie wohl finden wird.
Wie wird es mit den Briefen, während Du in Landsberg bist? – Du reisest nun wohl bald? Denn ungeachtet der neulichen Vernunft, wäre es doch schön, wenn Du zur Zeit meiner Rückkunft auch rückkehren könntest!
Schreib mir doch recht genau, wann die beyden Dresdner Posten in Berlin ankommen. Ich frage nicht aus reiner Chronologie, sondern weil ich mich mit dem Abreisen danach richten will, ob vielleicht eine des Nachts ankommt, was mir sehr unbequem wäre pp.
Mit Carolinen harmonire ich wieder aufs beste. Ihr Sinn für die Liebe hat das gegenseitige Verständniß, so weit es gut und schön ist, wieder hergestellt. Ich überzeuge mich immer mehr daß Deine Kritik der philosophischen Moral für sich bestehn muß, und daß die Apologie der Humanität gegen die Philosophie nicht eigentlich in meine Ansichten gehört