Wir erwarten in diesen Tagen Schelling hier, der einige Wochen bleiben will und auch Hardenberg. Es wird also so zu sagen ein philosophischer Convent seyn. Wenn Du nur dabey wärst! –
Wegen meiner Arbeiten habe ich etwas an die Veit geschrieben, was Dich befriedigen wird. Von dem Briefe über die Philosophie gebe ich Dir keine Idee, weil ich ihn bald selbst geben werde. Du kannst wohl denken, daß er mir unter der Hand etwas länger geworden ist als ich dachte. Er mußte der Selbstständigkeit vorangehn, weil er auch zu den moralischen Aufsätzen das Studium ist. Carolinen gefällt das Stück was fertig ist sehr, und die Art wie er ihr gefällt zeigt wenigstens daß es mir mit der Popularität gelungen ist. Du glaubst nicht, wie mir dieser Conversationsstyl fließt. Fast wie Deine Predigten. Daß ich aber mit der Theorie nicht nachgelassen, und mit der Selbstständigkeit nicht geeilt, war sehr gut. Ich hatte immer tapfer an der lezten gearbeitet, war aber auf einen nicht so gleich zu lösenden Knoten gestoßen, der nur grade die Behandlung des Ganzen betraf. Es ist mir nun ein Licht aufgegangen; es wäre nichts rechts geworden, wenn ichs vorher durchgesezt hätte. – Mein Briefwechsel mit Hardenberg wird wohl sehr physikalisch werden. Ich muß doch diese Wissenschaft eben auch lernen, das kann nun bey der Gelegenheit geschehn. Hefte zur Physik habe ich schon, also werde ich wohl auch bald eine Physik haben. So weit bin ich schon daß ich Brown für einen rechten Spartaner halte. | Indessen ist mir doch etwas bange, indem ich mich auf ein so fremdes Feld wage, auf dem ich wohl immer nur Gast seyn werde (mit der Mathematik wäre es etwas andres). Ich möchte daher wohl auf Deine Kritik Anspruch machen, und Dich zum Ephoros unsers Briefwechsels ernennen; da ich fürchte, einige meiner Gesichte werden unsern Zauberer bezaubern, die andern wird er mir nicht prüfen, weil er sie nicht sehn wird. Etwas toll muß ich freylich auch als Repräsentant der Vernunft in diesem Briefwechsel schreiben. Sonst ist keine Harmonie des Tons herauszubringen.
Den idealen Theil meiner poetischen und musikalischen Projekte hast Du herrlich ergriffen und schöner wiedergegeben. Caroline hat mir aufgetragen Dir specialissime für die ewige Jugend zu danken. – Hör’ wenn ich so von Flüchtigkeit der Jugend rede, das bedeutet idealiter genommen nicht mehr, als wenn ich sage Gehorsamer Diener. Die ewige Jugend ist für mich kein Glaubensartikel mehr, wenigstens braucht sie es alleweile nicht zu seyn, seit ich realiter in Berlin zum drittenmal jung geworden bin.
Den realen Theil meiner Visionen | hast Du etwas verächtlich behandelt. Unter andern auch das Projekt mit den kritischen Werken, die Ostern anderthalb Jahr nachdem das späteste davon in einem todten Journale erschienen ist, nicht im mindesten zu früh kommen, und die ohne die Fragmente ein wohl conditionirter Cörper ohne Seele seyn würden. Wenn ich gewiß wäre, daß Unger sie nähme, so hätte ich nicht nach dem Hexameter gefragt. Ich bitte Dich also diese Antwort noch zu holen. Es liegt mir in der That daran. Auch der Kleinigkeit wegen die wir Geld nennen, und mit | der ich mich gern hinlänglich verproviantiren möchte, um dann recht ruhig poetisiren und musiciren zu können. So hängt das Ideale mit dem Realen zusammen. Und weil wir einmal beym Realen sind, so bitte ich auch mir wegen der Briefe nöthige Anweisungen auf die Zeit Deiner Abwesenheit zu geben. Heute über acht Tage kann ichs nun schon nicht mehr sicher an Dich schicken. Wahrscheinlich schicke ich dann das Bild an die Herz und lege meinen Brief an die Veit da ein, schicke auch einen für Dich an die Herz, die ich bestens zu grüßen bitte. – Ich muß morgen noch einmal sitzen, und ich hoffe das wird noch gut thuen. Es fehlt freylich noch etwas: indessen ist es doch schon fast vollkommen ähnlich, und in einer großen Manier hingeworfen. Ich werde es nicht rollen, sondern in eine große Kiste packen. |
Heute nur ein Zettel, lieber Freund. Du erhältst aber sicherlich noch Briefe von mir, ehe denn mich selbst.
Mit dem Hamlet scheints noch nicht gewiß, und also nicht mit Wilhelms Kommen nach Berlin.
Der Brief muß gesiegelt werden.
Schaff der Neit diesen Brief doch bald und wenn Du ihr ihn selbst giebst, so sag ihr, sie soll ihn gar nicht erbrechen bis sie ihn ungestört lesen könne.
Hast Du Spalding das Exemplar meiner Historie der Poesie gegeben?
Die Einlage bittet Wilhelm bald zu besorgen. Die Selbständigkeit wird der Form nach ein Symposion, nämlich ein innerliches.
Wegen meiner Arbeiten habe ich etwas an die Veit geschrieben, was Dich befriedigen wird. Von dem Briefe über die Philosophie gebe ich Dir keine Idee, weil ich ihn bald selbst geben werde. Du kannst wohl denken, daß er mir unter der Hand etwas länger geworden ist als ich dachte. Er mußte der Selbstständigkeit vorangehn, weil er auch zu den moralischen Aufsätzen das Studium ist. Carolinen gefällt das Stück was fertig ist sehr, und die Art wie er ihr gefällt zeigt wenigstens daß es mir mit der Popularität gelungen ist. Du glaubst nicht, wie mir dieser Conversationsstyl fließt. Fast wie Deine Predigten. Daß ich aber mit der Theorie nicht nachgelassen, und mit der Selbstständigkeit nicht geeilt, war sehr gut. Ich hatte immer tapfer an der lezten gearbeitet, war aber auf einen nicht so gleich zu lösenden Knoten gestoßen, der nur grade die Behandlung des Ganzen betraf. Es ist mir nun ein Licht aufgegangen; es wäre nichts rechts geworden, wenn ichs vorher durchgesezt hätte. – Mein Briefwechsel mit Hardenberg wird wohl sehr physikalisch werden. Ich muß doch diese Wissenschaft eben auch lernen, das kann nun bey der Gelegenheit geschehn. Hefte zur Physik habe ich schon, also werde ich wohl auch bald eine Physik haben. So weit bin ich schon daß ich Brown für einen rechten Spartaner halte. | Indessen ist mir doch etwas bange, indem ich mich auf ein so fremdes Feld wage, auf dem ich wohl immer nur Gast seyn werde (mit der Mathematik wäre es etwas andres). Ich möchte daher wohl auf Deine Kritik Anspruch machen, und Dich zum Ephoros unsers Briefwechsels ernennen; da ich fürchte, einige meiner Gesichte werden unsern Zauberer bezaubern, die andern wird er mir nicht prüfen, weil er sie nicht sehn wird. Etwas toll muß ich freylich auch als Repräsentant der Vernunft in diesem Briefwechsel schreiben. Sonst ist keine Harmonie des Tons herauszubringen.
Den idealen Theil meiner poetischen und musikalischen Projekte hast Du herrlich ergriffen und schöner wiedergegeben. Caroline hat mir aufgetragen Dir specialissime für die ewige Jugend zu danken. – Hör’ wenn ich so von Flüchtigkeit der Jugend rede, das bedeutet idealiter genommen nicht mehr, als wenn ich sage Gehorsamer Diener. Die ewige Jugend ist für mich kein Glaubensartikel mehr, wenigstens braucht sie es alleweile nicht zu seyn, seit ich realiter in Berlin zum drittenmal jung geworden bin.
Den realen Theil meiner Visionen | hast Du etwas verächtlich behandelt. Unter andern auch das Projekt mit den kritischen Werken, die Ostern anderthalb Jahr nachdem das späteste davon in einem todten Journale erschienen ist, nicht im mindesten zu früh kommen, und die ohne die Fragmente ein wohl conditionirter Cörper ohne Seele seyn würden. Wenn ich gewiß wäre, daß Unger sie nähme, so hätte ich nicht nach dem Hexameter gefragt. Ich bitte Dich also diese Antwort noch zu holen. Es liegt mir in der That daran. Auch der Kleinigkeit wegen die wir Geld nennen, und mit | der ich mich gern hinlänglich verproviantiren möchte, um dann recht ruhig poetisiren und musiciren zu können. So hängt das Ideale mit dem Realen zusammen. Und weil wir einmal beym Realen sind, so bitte ich auch mir wegen der Briefe nöthige Anweisungen auf die Zeit Deiner Abwesenheit zu geben. Heute über acht Tage kann ichs nun schon nicht mehr sicher an Dich schicken. Wahrscheinlich schicke ich dann das Bild an die Herz und lege meinen Brief an die Veit da ein, schicke auch einen für Dich an die Herz, die ich bestens zu grüßen bitte. – Ich muß morgen noch einmal sitzen, und ich hoffe das wird noch gut thuen. Es fehlt freylich noch etwas: indessen ist es doch schon fast vollkommen ähnlich, und in einer großen Manier hingeworfen. Ich werde es nicht rollen, sondern in eine große Kiste packen. |
Heute nur ein Zettel, lieber Freund. Du erhältst aber sicherlich noch Briefe von mir, ehe denn mich selbst.
Mit dem Hamlet scheints noch nicht gewiß, und also nicht mit Wilhelms Kommen nach Berlin.
Der Brief muß gesiegelt werden.
Schaff der Neit diesen Brief doch bald und wenn Du ihr ihn selbst giebst, so sag ihr, sie soll ihn gar nicht erbrechen bis sie ihn ungestört lesen könne.
Hast Du Spalding das Exemplar meiner Historie der Poesie gegeben?
Die Einlage bittet Wilhelm bald zu besorgen. Die Selbständigkeit wird der Form nach ein Symposion, nämlich ein innerliches.