Sonntag den 24ten März 99
Ich habe mich beim Kaffee (denken Sie nicht daß ich alle Nachmittage welchen trinke, aber wenn ich so unmittelbar von der Kanzel komme pflegt er sehr gut zu schmecken) mit Ihrem Briefe unterhalten, den ich heute früh nur sehr flüchtig durchlaufen konnte, und will nun ein wenig mit Ihnen plaudern, vor Abend komme ich doch nicht zur Religion und vor Übermorgen wird doch wohl das letzte nicht abgehen. Ich habe jetzt eine häßliche Periode es sind die kurzen Tage bei mir: ich bin um Mitternacht schläfrig und komme doch vor 7 Uhr nicht auf, und dann giebts noch eine Sonnenfinsterniß nach Tisch. | Mit gestern bin ich zufrieden ich habe ein gut Theil von der Religion gemacht, die Sie bekommen und noch ein gut Theil drüber was nur noch nicht ins Reine geschrieben ist und am Abend habe ich zwar keine Religion, aber doch etwas sehr religiöses gemacht eine große Epistel an meine Schwester, die eine ausführliche Deduktion meines Lebens und meiner Grundsätze von manchen Seiten erhielt, denn das gute Mädchen hatte allerlei Bedenklichkeiten über mich gehabt über meine Verhältnisse zu den Frauen, zu meinem Amt, zur Männlichkeit und so dergleichen. Es war mir recht etwas heiliges ihr das ganz auseinanderzusezen und ich hätte es Ihnen gern zu lesen gegeben: es war ein Bogen so eng beinahe, wie der den ich Ihnen heut geschickt habe und ich habe ihn in einem Stück geschrieben, die Tassen Thee abgerechnet, die dazwischen getrunken sind. So ein Brief ist ein ordentliches Werk und er war in seiner Art auch gemacht, ob er gleich ganz aus dem Herzen kam. Mir ist bange danach das liebe Mädchen einmal zu sehen, aber es ist doch keine Möglichkeit dazu.
Beim Thee
Zittern Sie nur nicht, meine Predigt enthielt zwar rührende und christliche Sachen; aber sie war weder rührend noch christlich und so wird sie schwerlich gefallen haben ob sie gleich sehr gut war. Morgen früh habe ich nun noch einmal zu predigen und dann sind die lieben Festtage auch vorbei zu meiner Freude – wäre nur auch die Religion erst fertig, dann würde ich ganz frei athmen und auch einmal wieder nach Berlin kommen. Mit Sack zu sprechen kann ich wohl nicht vermeiden | ich kanns höchstens in die Länge ziehen weil wir doch hier nie Zeit genug haben ausführlich zu reden. Werde ich in Ihrem nächsten Brief eine Äußerung von Schlegel über die dritte Rede finden? ich bin begierig darauf.
Ich habe mich beim Kaffee (denken Sie nicht daß ich alle Nachmittage welchen trinke, aber wenn ich so unmittelbar von der Kanzel komme pflegt er sehr gut zu schmecken) mit Ihrem Briefe unterhalten, den ich heute früh nur sehr flüchtig durchlaufen konnte, und will nun ein wenig mit Ihnen plaudern, vor Abend komme ich doch nicht zur Religion und vor Übermorgen wird doch wohl das letzte nicht abgehen. Ich habe jetzt eine häßliche Periode es sind die kurzen Tage bei mir: ich bin um Mitternacht schläfrig und komme doch vor 7 Uhr nicht auf, und dann giebts noch eine Sonnenfinsterniß nach Tisch. | Mit gestern bin ich zufrieden ich habe ein gut Theil von der Religion gemacht, die Sie bekommen und noch ein gut Theil drüber was nur noch nicht ins Reine geschrieben ist und am Abend habe ich zwar keine Religion, aber doch etwas sehr religiöses gemacht eine große Epistel an meine Schwester, die eine ausführliche Deduktion meines Lebens und meiner Grundsätze von manchen Seiten erhielt, denn das gute Mädchen hatte allerlei Bedenklichkeiten über mich gehabt über meine Verhältnisse zu den Frauen, zu meinem Amt, zur Männlichkeit und so dergleichen. Es war mir recht etwas heiliges ihr das ganz auseinanderzusezen und ich hätte es Ihnen gern zu lesen gegeben: es war ein Bogen so eng beinahe, wie der den ich Ihnen heut geschickt habe und ich habe ihn in einem Stück geschrieben, die Tassen Thee abgerechnet, die dazwischen getrunken sind. So ein Brief ist ein ordentliches Werk und er war in seiner Art auch gemacht, ob er gleich ganz aus dem Herzen kam. Mir ist bange danach das liebe Mädchen einmal zu sehen, aber es ist doch keine Möglichkeit dazu.
Beim Thee
Zittern Sie nur nicht, meine Predigt enthielt zwar rührende und christliche Sachen; aber sie war weder rührend noch christlich und so wird sie schwerlich gefallen haben ob sie gleich sehr gut war. Morgen früh habe ich nun noch einmal zu predigen und dann sind die lieben Festtage auch vorbei zu meiner Freude – wäre nur auch die Religion erst fertig, dann würde ich ganz frei athmen und auch einmal wieder nach Berlin kommen. Mit Sack zu sprechen kann ich wohl nicht vermeiden | ich kanns höchstens in die Länge ziehen weil wir doch hier nie Zeit genug haben ausführlich zu reden. Werde ich in Ihrem nächsten Brief eine Äußerung von Schlegel über die dritte Rede finden? ich bin begierig darauf.