Potsdam den 31ten März 1799.
Da kommt im Augenblick da ich mich hinsetzen wollte Ihnen zu schreiben, Ihr Brief. Wie habe ich mich gefreut daß der meinige Ihnen beiden nur etwas von dem kundgethan hat wie es in mir ist. Ja ja, daß unser Alexander sich selbst so wenig ist, ist gar eine üble Sache. Wenn man ihm nur die Inconsequenz davon recht einleuchtend machen könnte; aber es kommt mir fast lächerlich vor, wenn wir uns darüber hermachen wollen ihn zu bessern, wir die alle Augenblicke einmal in Versuchung kommen uns selbst zu annihiliren. [...] Da ist gestern der Prediger Pischon hier gewesen, der über acht Tage vor dem Könige predigen wird, er hat sich gewaltig bedauert, daß er so früh kam und nun die Predigt auf der sein ganzes Schicksal beruhte und die doch immer ein höchst fatales und bedenkliches Geschäft wäre, so lange im Leibe herum tragen müßte. Ich habe ihm begreiflich zu machen gesucht, daß es eine ganz falsche Ansicht wäre, wenn er meinte sein Geschick beruhe auf der einen Predigt. Die eine sei ja wie jede andre der Abdruck seiner Gesinnung, seiner Amtsgrundsätze | und seiner eigenthümlichen Manier und gelinge nun oder mißlinge, so liege die Ursach in allen diesen Dingen und nicht in der einen Predigt. Meinen Sie daß er mich verstanden hat? und er ist doch sonst einer der gescheutesten Menschen meines Standes. Hofprediger wird er ohne allen Zweifel; ohnerachtet des schlimmen Omens auf Ihrer falsch angefangenen Adresse – Sie sehen ich gucke auch in die verkehrte Seite des Couverts. [...]
Da kommt im Augenblick da ich mich hinsetzen wollte Ihnen zu schreiben, Ihr Brief. Wie habe ich mich gefreut daß der meinige Ihnen beiden nur etwas von dem kundgethan hat wie es in mir ist. Ja ja, daß unser Alexander sich selbst so wenig ist, ist gar eine üble Sache. Wenn man ihm nur die Inconsequenz davon recht einleuchtend machen könnte; aber es kommt mir fast lächerlich vor, wenn wir uns darüber hermachen wollen ihn zu bessern, wir die alle Augenblicke einmal in Versuchung kommen uns selbst zu annihiliren. [...] Da ist gestern der Prediger Pischon hier gewesen, der über acht Tage vor dem Könige predigen wird, er hat sich gewaltig bedauert, daß er so früh kam und nun die Predigt auf der sein ganzes Schicksal beruhte und die doch immer ein höchst fatales und bedenkliches Geschäft wäre, so lange im Leibe herum tragen müßte. Ich habe ihm begreiflich zu machen gesucht, daß es eine ganz falsche Ansicht wäre, wenn er meinte sein Geschick beruhe auf der einen Predigt. Die eine sei ja wie jede andre der Abdruck seiner Gesinnung, seiner Amtsgrundsätze | und seiner eigenthümlichen Manier und gelinge nun oder mißlinge, so liege die Ursach in allen diesen Dingen und nicht in der einen Predigt. Meinen Sie daß er mich verstanden hat? und er ist doch sonst einer der gescheutesten Menschen meines Standes. Hofprediger wird er ohne allen Zweifel; ohnerachtet des schlimmen Omens auf Ihrer falsch angefangenen Adresse – Sie sehen ich gucke auch in die verkehrte Seite des Couverts. [...]