Mittwoch den 10ten April. Mitternacht.
Viel ists nicht geworden heute, ich habe auch Nachmittags einen langen Predigerbesuch gehabt; das Wenige aber ist gut. Ein halber Bogen ist fertig und etwas zum zweiten | gemacht, ich zweifle aber doch daß dieser gegen die Postzeit morgen noch fertig wird, denn für heute ist Feierabend. Ich kann jetzt schon wieder des Morgens besser arbeiten als in der Nacht; das ist ein sichres Zeichen daß Sommer wird; wenn nur meine Morgen ruhiger wären. Sack ist mir oft eingefallen bei der Arbeit mit seinem zu originell: das ist ein recht theologisches Diktum! Mein Christenthum bis zu dem ich übrigens noch nicht gekommen bin, wird ihm wol auch zu originell sein, obgleich es eigentlich sehr alt ist.
In dem Briefe von der Veit, der übrigens, wie Sie leicht denken können zugleich Schlegel’s Brief war, stand von der vierten und fünften Rede nichts als Berufung auf Sie. Sie werden also jeden Tag Manuscript bekommen bis ich nähere Nachricht habe: denn nach den letzten Progressen zu schließen muß Unger schon morgen an der fünften Rede anfangen, und dann werde ich eben immer so mitkommen mit dem Setzer. Die Idee der Vorrede scheint Schlegel zu behagen, Sie haben noch kein Wörtchen darüber gesagt. Sehr liegt sie mir nicht am Herzen, und wenn sie mir nicht von selbst kommt werde ich sie nicht holen – es kann recht gut ohne Vorrede gehen. Doch wie der heilige Geist will. Übrigens ists ein schöner Brief, der Veit ihrer. Sie klagt über das Herauswenden alles Innern in der Luzinde, und meint meine Kühnheit in der Religion tröste sie nicht. Da hat sie auch Recht: es ist ein großer Unterschied. Bei der Religion kann man sich nur wundern wie man so etwas der Welt sagen mag, bei der Luzinde vielleicht | auch wie man so etwas seinen Freunden sagen mag für die es einen viel individuelleren Sinn hat als für die Welt. Ich sage: vielleicht, weil ich doch eigentlich keine rechte Idee von der Luzinde habe. – Daß der Heindorf so bei Ihnen ankommt ist mir sehr lieb, es wird ihm gar wohl thun, und Ihnen muß er doch sehr interessant sein unter anderm seiner Unschuld wegen, denn so trift man die selten an. Ich bin in meinem Leben nicht so unschuldig gewesen wie er vielleicht noch mehrere Jahre sein wird aber was wird es ihn auch noch kosten! – In dem Stück Religion was Sie hier bekommen finde ich auch etwas sehr unschuldiges. Gute Nacht liebe Jette [...]
Viel ists nicht geworden heute, ich habe auch Nachmittags einen langen Predigerbesuch gehabt; das Wenige aber ist gut. Ein halber Bogen ist fertig und etwas zum zweiten | gemacht, ich zweifle aber doch daß dieser gegen die Postzeit morgen noch fertig wird, denn für heute ist Feierabend. Ich kann jetzt schon wieder des Morgens besser arbeiten als in der Nacht; das ist ein sichres Zeichen daß Sommer wird; wenn nur meine Morgen ruhiger wären. Sack ist mir oft eingefallen bei der Arbeit mit seinem zu originell: das ist ein recht theologisches Diktum! Mein Christenthum bis zu dem ich übrigens noch nicht gekommen bin, wird ihm wol auch zu originell sein, obgleich es eigentlich sehr alt ist.
In dem Briefe von der Veit, der übrigens, wie Sie leicht denken können zugleich Schlegel’s Brief war, stand von der vierten und fünften Rede nichts als Berufung auf Sie. Sie werden also jeden Tag Manuscript bekommen bis ich nähere Nachricht habe: denn nach den letzten Progressen zu schließen muß Unger schon morgen an der fünften Rede anfangen, und dann werde ich eben immer so mitkommen mit dem Setzer. Die Idee der Vorrede scheint Schlegel zu behagen, Sie haben noch kein Wörtchen darüber gesagt. Sehr liegt sie mir nicht am Herzen, und wenn sie mir nicht von selbst kommt werde ich sie nicht holen – es kann recht gut ohne Vorrede gehen. Doch wie der heilige Geist will. Übrigens ists ein schöner Brief, der Veit ihrer. Sie klagt über das Herauswenden alles Innern in der Luzinde, und meint meine Kühnheit in der Religion tröste sie nicht. Da hat sie auch Recht: es ist ein großer Unterschied. Bei der Religion kann man sich nur wundern wie man so etwas der Welt sagen mag, bei der Luzinde vielleicht | auch wie man so etwas seinen Freunden sagen mag für die es einen viel individuelleren Sinn hat als für die Welt. Ich sage: vielleicht, weil ich doch eigentlich keine rechte Idee von der Luzinde habe. – Daß der Heindorf so bei Ihnen ankommt ist mir sehr lieb, es wird ihm gar wohl thun, und Ihnen muß er doch sehr interessant sein unter anderm seiner Unschuld wegen, denn so trift man die selten an. Ich bin in meinem Leben nicht so unschuldig gewesen wie er vielleicht noch mehrere Jahre sein wird aber was wird es ihn auch noch kosten! – In dem Stück Religion was Sie hier bekommen finde ich auch etwas sehr unschuldiges. Gute Nacht liebe Jette [...]