Den Leibniz habe ich noch nicht wegschicken können, weil Karl, der sich wenige Tage nach Deiner Abreise wieder gelegt hat, immer nur noch im Hause herumschleicht. Unterdessen lese ich ihn noch.
Uebrigens habe ich diese Woche einen obligaten verdorbnen Magen gehabt – das schlimmste was man haben kann – und daher fast nur lesen können. Fröhlich hat die Meßwuth noch nicht und will auch daß wir ihm einen Kalender machen sollen.
Uebernähmst Du wohl für die Notizen Kants Anthropologie und Garvens letzte Schriften? – Du weißt die Idee davon. –
Bist Du wieder etwas bessrer Laune? – Ich lese eben wieder Deine Briefe, und finde nichts mehr zu erinnern als eins. Ich sollte Dir Vorwürfe darüber machen, daß Du, nachdem Du mit mir | gelebt hast, so kleinliche Begriffe wie öffentliche Ausstellung, Dilettant und dergleichen auf die Litteratur anwenden kannst. Aber auch in Deiner eignen Haut solltest Du Dich dessen schämen zu einer Zeit wo [Du] ein solches Buch geschrieben hast.
Dein Freund
Fried Schlegel
Dorothea grüßt vielmals.
[DV:] sie hat die größte Lust auf ein paar Tagen nach Potsdamm zu reisen, blos um den Freund zu besuchen, und dem Frühling entgegen zu fahren, aber da soll erst dies und das, und Gott weis wie viel wenns! – Kommen Sie nur recht bald wieder, ich bitte sie ernstlich, und herzlich. ich kann Ihnen sagen unser Freund kann ziemlich gut ganz ohne Wein!! fertig werden, aber ohne seinen Freund lebt er eigentlich nur halb; auch ist er beym Wein, bis zur Gutmüthigkeit Tolerant, aber beym Geselligen Umgang, läßt er sich nicht den geringsten Beyschmack gefallen. – ich mag Sie nicht länger stören in Ihrem geseegneten | Fleiß, sonst klagt ich Ihnen noch viel über seine paradoxie in der Diät! mündlich alles.
Dorothea.
den 14ten April. 99
Uebrigens habe ich diese Woche einen obligaten verdorbnen Magen gehabt – das schlimmste was man haben kann – und daher fast nur lesen können. Fröhlich hat die Meßwuth noch nicht und will auch daß wir ihm einen Kalender machen sollen.
Uebernähmst Du wohl für die Notizen Kants Anthropologie und Garvens letzte Schriften? – Du weißt die Idee davon. –
Bist Du wieder etwas bessrer Laune? – Ich lese eben wieder Deine Briefe, und finde nichts mehr zu erinnern als eins. Ich sollte Dir Vorwürfe darüber machen, daß Du, nachdem Du mit mir | gelebt hast, so kleinliche Begriffe wie öffentliche Ausstellung, Dilettant und dergleichen auf die Litteratur anwenden kannst. Aber auch in Deiner eignen Haut solltest Du Dich dessen schämen zu einer Zeit wo [Du] ein solches Buch geschrieben hast.
Dein Freund
Fried Schlegel
Dorothea grüßt vielmals.
[DV:] sie hat die größte Lust auf ein paar Tagen nach Potsdamm zu reisen, blos um den Freund zu besuchen, und dem Frühling entgegen zu fahren, aber da soll erst dies und das, und Gott weis wie viel wenns! – Kommen Sie nur recht bald wieder, ich bitte sie ernstlich, und herzlich. ich kann Ihnen sagen unser Freund kann ziemlich gut ganz ohne Wein!! fertig werden, aber ohne seinen Freund lebt er eigentlich nur halb; auch ist er beym Wein, bis zur Gutmüthigkeit Tolerant, aber beym Geselligen Umgang, läßt er sich nicht den geringsten Beyschmack gefallen. – ich mag Sie nicht länger stören in Ihrem geseegneten | Fleiß, sonst klagt ich Ihnen noch viel über seine paradoxie in der Diät! mündlich alles.
Dorothea.
den 14ten April. 99