Heute wird es wohl nur ein ganz kurzes Brieflein werden, sonst pflege ich wohl wie Sie wissen, mehrere Tage vorher schon anfangen, aber diesmal wollte es sich nicht so thun laßen, und die Wahrheit zu sagen, ich hatte bis gestern noch immer gehofft, daß vielleicht ein Brief von Ihnen sich noch einfinden würde. In dieser Hoffnung sehe ich mich nun getäuscht, und unsre Besoldungsquittungen sollen doch fort und Sie haben ja lieber Neveu versprochen selbige uns noch weiter zu besorgen
Gern hätte ich mich auch mit Ihnen über ihre letzt zugesandte Schrift: Ueber die Religion unterhalten; aber ich habe mich noch nicht so recht hinein studiren können. Das was ich davon verstanden, hat mir sehr wohl gefallen. Aber manches erfordert auch ein sorgfältiges Wiederlesen und Ueberdenken – und dann bleiben mir doch manche Ausdrücke oder Vorstellungsarten z E das Universum „anschauen – ergreifen – sich von ihm ergreifen laßen“ – noch dunkel – welches, wie ich wohl sehe, daher rühren mag daß ich nicht mit den Fortschritten des ZeitAlters Schritt gehalten |
Das sehe ich leider immer mehr, daß ich hier in der Litteratur immer mehr zurückkomme, da die Allgemeine Literatur Zeitung das einzige litterarische Blatt ist, und darin so manche Schriften erst sehr spät recensirt werden.
So fand ich noch letzt in dem Athenäum eine so vortrefliche Schilderung von einer Antwort auf die Preisfrage der Berliner Akademie Ueber die Fortschritte der Metaphysik von Hülsen – von welcher ich mich gar nicht erinnere irgend eine Anzeige gefunden zu haben
Hoffentlich werden wir ja wohl das Vergnügen haben, Sie bald hier zu sehen – Wer hat denn Oelrichs Stelle in Cottbus erhalten? oder ist sie noch nicht vergeben?
Mama grüßet vielmals und unser Sohn empfiehlt sich bestens[.] Viele Empfehlungen an Herrn Vetter Reinhard an Freund Sack usw. von
Ihrem aufrichtig ergebenen
St
Landsb a d W. d. 13ten Aug 1799
Unsere Besoldung werden Sie doch gefälligst besorgen
Gern hätte ich mich auch mit Ihnen über ihre letzt zugesandte Schrift: Ueber die Religion unterhalten; aber ich habe mich noch nicht so recht hinein studiren können. Das was ich davon verstanden, hat mir sehr wohl gefallen. Aber manches erfordert auch ein sorgfältiges Wiederlesen und Ueberdenken – und dann bleiben mir doch manche Ausdrücke oder Vorstellungsarten z E das Universum „anschauen – ergreifen – sich von ihm ergreifen laßen“ – noch dunkel – welches, wie ich wohl sehe, daher rühren mag daß ich nicht mit den Fortschritten des ZeitAlters Schritt gehalten |
Das sehe ich leider immer mehr, daß ich hier in der Litteratur immer mehr zurückkomme, da die Allgemeine Literatur Zeitung das einzige litterarische Blatt ist, und darin so manche Schriften erst sehr spät recensirt werden.
So fand ich noch letzt in dem Athenäum eine so vortrefliche Schilderung von einer Antwort auf die Preisfrage der Berliner Akademie Ueber die Fortschritte der Metaphysik von Hülsen – von welcher ich mich gar nicht erinnere irgend eine Anzeige gefunden zu haben
Hoffentlich werden wir ja wohl das Vergnügen haben, Sie bald hier zu sehen – Wer hat denn Oelrichs Stelle in Cottbus erhalten? oder ist sie noch nicht vergeben?
Mama grüßet vielmals und unser Sohn empfiehlt sich bestens[.] Viele Empfehlungen an Herrn Vetter Reinhard an Freund Sack usw. von
Ihrem aufrichtig ergebenen
St
Landsb a d W. d. 13ten Aug 1799
Unsere Besoldung werden Sie doch gefälligst besorgen