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Friedrich Schleiermacher to Lotte Schleiermacher

Berlin d 20t. Nov. 99.
Liebe Lotte, das ist wieder eine Pause geworden, wie ich sie nicht erwartet und noch viel weniger gewollt hatte. Wie ich mich drüber ärgere daß ich immer so wenig von dem thue was ich will, das kannst Du Dir kaum recht vorstellen. Es geht mir unaufhörlich so, und ist wol sehr oft meine Schuld; aber wenn so etwas von den Dingen, die mir die liebsten sind, liegen bleibt, wie das Schreiben an Dich: so bin ich doch gewöhnlich unschuldig daran. Die Dohnas, während deren Abwesenheit ich meinen lezten Brief an Dich schrieb sind hernach noch bis weit in die lezte Hälfte des vorigen Monates hier geblieben, und während dieser Zeit war ich viel zu gestört und verwirrt, als daß ich an einen ordentlichen Brief hätte denken [können], obgleich freilich die Paar Worte die ich alle Woche an die Benike schreibe immer so mit unter liefen – doch hat sie mich auch gar nicht dran erkannt und war gar auf den Gedanken gerathen ich habe etwas besonderes auf sie oder ich sei nicht mehr der Alte. Auf die Art sind denn alle andern Arbeiten und Geschäfte auch während dieser Zeit liegen geblieben und ich habe während der lezten vier Wochen auch noch nicht zu Athem kommen können. Ueberdem habe ich recht viel innern nagenden Kummer gehabt über meines Freundes Schlegel häusliche und öffentliche Angelegenheiten und die üble Lage in welche er sich gegen die Welt gesezt hat; der guten Herz ist es eben so in Rüksicht ihrer Freundin der Veit gegangen und da haben wir fleißig zusammen geklagt, uns getröstet und vergebliche Entwürfe gemacht. Dabei leidet die Herz schon seit 6 Wochen an den Folgen eines Falles, wobei sie sich die Hand beschädigt hat, und meine andre Freundin die Grunow hat mir auch das Herz schwer gemacht durch allerlei bittre Unannehmlichkeiten, die sie betroffen haben, und die ich durch eine mit dem besten Willen und im reinsten Eifer begangene Unvorsichtigkeit vielleicht vermehrt und verlängert habe. Dies Alles zusammengenommen wird es Dich nicht | wundern, daß ich lange Zeit geistig unwohl und auch einige Tage körperlich krank gewesen bin. Ein heftiger mir bisher völlig unbekannter Kopfschmerz hat mich acht Tage recht ernstlich gequält, und ist nur einer großen spanischen Fliege gewichen, die mir der gute Herz wol früher hätte verordnen können; von Augenschmerzen aber die noch älter sind, und die ich durch vieles Schreiben dem ich nicht ausweichen konnte noch verstärkt habe bin ich noch nicht ganz frei, und leide jezt eben daran wie Du aus den großen Buchstaben die ich sonst nicht zu machen pflege wol sehen kannst. Länger habe ichs aber auch nicht aushalten können nicht zu schreiben, und ich habe wie Du siehst noch in meinem alten Jahre wenigstens anfangen müßen
Daß meine Nachrichten von Dohnas und meinen Verhältnißen zu ihnen interessiren würden hatte ich wol erwartet; lieb war mirs zu lesen daß Du mir auch Lisettens Theilnahme daran versprichst, und so will ich gleich damit anfangen das merkwürdige von dem zweiten Abschnitt ihres Aufenthaltes nachzuholen. Wie wir alle erstaunt und erfreut waren die Gräfin Friedrike nach ihrer Rükkunft aus Dresden zu sehn, kannst Du Dir kaum denken: denn man kann sich von der großen Veränderung die diese kleine Reise hervorgebracht hatte keine Vorstellung machen. Ein schönes frisches Roth fing wieder an ihre Wangen zu färben, ihr Auge war munter, ihr Puls fieberfrei und tadellos, ihre ganze Haltung gesunder, ihr Gemüth lebhaft, heiter und voll neuer Lebenslust. So ist sie Gott sei Dank geblieben und nach allen Nachrichten die ich habe, hat selbst die Rükreise nach Preußen wozu die Witterung sehr ungünstig war, ihr nicht geschadet, und sie fährt fort an Kräften zuzunehmen. Du kannst leicht denken daß ich auf diese Art auch an ihrem Umgang mehr Freude gehabt habe. Es ließ sich mehr mit ihr sprechen, und ich war wieder ganz zu Hause in ihrem schönen Gemüth. Ueberhaupt habe ich in dieser lezten Zeit noch mehr mit ihnen gelebt: die Begierde die Berlinischen Merkwürdigkeiten zu sehen war gestillt, und es gab mehr ruhige Stunden. Dabei war mir dies ein neues Beispiel wie bei Menschen von Charakter und Bildung Alles beständiger ist als man denkt: alle wolbekann|ten Eigenthümlichkeiten kamen wieder zum Vorschein, und bei aller Achtung und allem Vertrauen welches mir der Graf und die Gräfin bewiesen sah ich doch ganz deutlich wie bei einem beständigen Leben mit ihnen in demselben Beruf Alles wieder so werden würde wie es vor 7 Jahren war. Die Eltern und Friedrike haben sich von unserm Schröder in Pastell malen laßen; leztere ist gar ein liebliches Bild geworden woran ich große Freude gehabt habe, es ist für ihre Schwiegermutter bestimmt der ich wünsche daß sie es verdienen möge. Ein Familienfest nach alter Sitte ist auch vorgefallen. Der Gräfin ihr Geburtstag ist nemlich den 23ten October und man wußte vorher daß er auf der Reise würde zugebracht werden. Sie hatten alle Graf Alexanders Wohnung noch nicht gesehn; es wurde beschloßen ein Frühstük dort einzunehmen, und einen guten Abend bekam ich einen Brief vom Grafen nach seiner undeutlichen Art so daß ich kaum draus klug werden konnte, er habe einige niedliche Geschenke für die Gräfin im Namen der abwesenden Söhne gekauft, und ich solle einige Verse dazu machen, denn es solle bei diesem Frühstük ihr Geburtstag im Voraus gefeiert werden. Das Ganze war eigentlich nur so nebenher denn er hatte mit den Mädchen nichts darüber verabredet: aber es sezte mich mehr als irgend etwas andres in alte Zeiten zurük; die schöne Mütterlichkeit der Gräfin, das treue Andenken an die Abwesenden, die zärtlichen Besorgniße um Alexander, der noch immer keine Lust zum Heirathen hat, und im religiösen Fache so verschieden von ihnen denkt daß er sich nur selten drüber ausläßt, die vertrauten Gespräche über das Alles – es war mir ganz Schlobittisch zu Muthe. Hernach kam noch die Gräfin Schulenburg, eine Cousine der Gräfin, und da löste es sich bald auf. Noch den lezten Morgen war ich bei ihnen und geleitete sie in den Wagen
den 21ten. Weiter hatten mich Gestern die Augen und die Nacht nicht schreiben laßen, und heute sind mir schon tausend Erinnerungen und Gedanken, auch wol einige Wünsche, aber wenige, durch den Sinn gegangen und ich bin von freundlichen Beweisen des Andenkens meiner Guten umgeben und von dem tröstlichen Gefühl ihrer Freundschaft durchdrungen. Die Herz und ihre Schwester haben mich recht niedlich beschenkt, und die Grunow hat mich | mit ihrer Schwester besucht und wir haben recht vernünftig aus dem innern des Gemüthes mit einander gesprochen. Meine männlichen Freunde Alexander Dohna und Schlegel sind abwesend, und wie es Männern geht, vielleicht fällt ihnen nicht einmal ein daß heute mein Geburtstag ist; von Dir aber weiß ich daß Du meiner heute besonders in schwesterlicher Liebe gedenkst, und von Carl hoffe ich es ebenfalls. Von der Benike habe ich des Postenlaufs wegen heute keine Briefe haben können. Ich wünsche Du könntest die ruhige Heiterkeit recht inne werden die in meiner Seele ist. Ich freue mich der Vergangenheit und der Gegenwart und sehe der Zukunft gelaßen entgegen mit allem was sie bringen mag denn dem Gerechten muß Alles zum Besten dienen. Mit ziemlicher Gewißheit kann ich wol sagen, daß das meine herrschende Stimmung sein wird so lange ich lebe, denn sie gründet sich auf das Innerste meines Wesens.
Abends. Von Schlegel habe ich einen Brief bekommen aber nur ganz zufällig; doch hat es mir viel Freude gemacht daß ich nach langem Stillschweigen endlich heute angenehme Nachrichten von ihm bekomme, frölich und frei lebt er mit seiner Freundin beim Bruder, kümmert sich nichts um die Welt die ihm das Leben gern sauer machen möchte, und arbeitet an seinem Geist und seinen künftigen Werken. Karl hat auch geschrieben und ganz eigentlich an meinen Geburtstag gedacht. Sein Brief enthält übrigens eine Nachricht die Dir wol nicht anders als sehr angenehm sein kann, nemlich daß er auf Ostern nach Breslau geht. Ein guter Freund von ihm der sich dort kürzlich etablirt hat und eine chemische Fabrik anlegen will hat sichs sehr angelegen sein laßen ihn zum Gehülfen zu bekommen und Karl hat nachdem er die nöthigen Erkundigungen eingezogen über den äußerlichen Zustand des Mannes, sein Jawort gegeben. Er hat dort weit vortheilhaftere Bedingungen, kommt in ein ander Geschäft hinein, und hat da eher als in irgend einer seiner bisherigen Lagen Aussicht daß etwas bleibendes daraus hervorgehn könnte. Ich habe ihm auch deshalb als er meine Meinung forderte nicht abrathen können, und ehe ein halb Jahr vergangen ist hast Du ihn bei Dir[.] Als er mir zuerst davon schrieb, sagte er schon wie er dächte über Gnadenfrei zu reisen und Dich zu überraschen, und wie Du gewiß glauben würdest er habe wieder einen dummen Streich gemacht. Indeß hoffe ich es war damit nicht so sein Ernst daß er Dir diese ganze Zeit über wirklich ein Geheimniß von der Sache machen wollte, und so kann er mirs immer gönnen es Dir zuerst geschrieben zu haben |
den 28ten Da sind leider schon wieder acht Tage verfloßen ehe ich dazu gekommen bin zu endigen. Ein Paar Tage nach meinem Geburtstag bekam ich auch einen sehr lieben herzlichen Brief von der Benike, ob ich ihr gleich kürzlich über dies und jenes sehr ernstlich und sogar etwas hart geschrieben hatte. Viel Mühe hat es mich gekostet und gar oft habe ich mich schmerzlich von ihr müßen verkennen laßen ehe sie meine Art zu handeln und mich zu äußern, die von der ihrigen gar sehr abweicht verstehen lernte; aber jezt glaube ich auch ganz überwunden zu haben. Von Karl habe ich auch noch einen Brief bekommen, worin er mich ausdrüklich bittet Dir nichts von seiner Wanderung nach Schlesien zu sagen; er wolle Dich unvermuthet überraschen. Nun denke Dir wie nahe ihm in seinem Herzen schon Ostern vorkommen muß, daß er sich so lange mit diesem Geheimniß gegen Dich hat tragen wollen! Was ich aber geschrieben habe, habe ich geschrieben und ich würde es auch noch troz seiner Bitte schreiben: mir währt das zu lange und ich bin überhaupt nicht für die Ueberraschungen. Er meint Du würdest gewiß den ersten Augenblik glauben, er habe wieder einen dummen Streich gemacht, und es scheint ihm gar viel Vergnügen zu machen, daß er einmal bei einer Reise ein gut Gewißen hat: aber eben wenn Du das glaubtest würdest Du einen schönen Schrek haben und wie könnte er Dir den bezahlen? Der gute Junge verspricht sich von dieser ganzen Unternehmung für die Zukunft gar viel, und ich glaube auch wenn er nur einige tausend Thaler zur Hülfe brächte könnte ihn das in ein Paar Jahren zu einem anständigen Eigenthum führen, aber wo die hernehmen? Gar zu gern reiste ich mit ihm damit wir einmal alle drei beisammen wären; aber wenn mir auch übers Jahr überhaupt eine Reise möglich ist, so ist doch Ostern eine Zeit wo ich schlechterdings keinen Urlaub bekomme.
den 3ten December Endlich liebe Schwester soll doch auch diese Epistel fort. Heute ist es einmal dahin gediehen, daß ich am Vormittag ein Paar Stunden übrig habe, und die will ich auch redlich benuzen. Dein Brief enthält viel interessantes, worüber ich Dir noch kein Wörtgen gesagt habe angenehmes und trauriges. Die Nachricht von Carl Tschirskys und von des Oberamtsrath Schmidts Tode waren mir beide neu und besonders die erstere sehr überraschend. Ich selbst habe den Karl wenig | gekannt aber besonders aus Brinkmanns Erzählungen viel Achtung für ihn gewonnen und dem will ich auch diesen traurigen Fall nächstens melden. Ich habe noch ein anderes Interesse dabei welches Du nicht so lebhaft fühlen kannst. Hier ist es mir nemlich täglich vor Augen, wie alle Theile der Staatsverwaltung mit unwürdigen Menschen ohne wahre Kenntniße und besonders ohne allen Charakter überladen sind und wie sich dergleichen bloß durch die Länge der Zeit und durch die Bereitwilligkeit mit der Jeder seines Gleichen forthilft zu den höchsten Stellen heraufschwingen. Da muß es mir nun doppelt weh thun wenn ein junger Mann der von beidem, nach Allem was ich von ihm weiß, soviel besaß der Welt so zeitig entrißen wird. Die Mutter die soviel Zärtlichkeit für alle ihre Kinder hat dauert mich sehr.
Alte Bekannte aus dem väterlichen Hause wieder zu sehn muß Dir immer eine sehr merkwürdige Erscheinung sein. Auf mich macht es eine ganz andre Wirkung; Zeiten und Namen schweben mir immer nur ganz dunkel vor, und ich erinnere mich dieser früheren Jahre nur wie eines Traumes. Theils kommt das wol daher weil ich damals um einige merkwürdige Jahre jünger war, theils von meinem überhaupt schlechteren Gedächtniß, theils aus zwei andern Ursachen die man nicht genug in Erwägung zu ziehen pflegt. Erstlich war mein Gesicht niemals gut, und da es immer schlechter wird so hab ich auch weniger die Fähigkeit die alten Eindrüke desselben fest zu halten. Der Töne erinnere ich mich weit eher als der Gestalten. So ging mirs auch mit Brossert wieder. Der Name kam mir bald ins Gedächtniß aber von dem Menschen konnt ich keine Vorstellung zusammenbringen. So geht mirs selbst mit unserer seligen Mutter. Es gelingt mir nur manchmal ihre Gestalt recht lebhaft zu denken aber ihre Stimme klingt in meinen Ohren so oft ich mich ihrer erinnere. Nur den seligen Vater kann ich mir recht genau vorstellen weil ich ihn später gesehen habe, und weil mein Auge von je her auf seinem Gesicht mit mehr Wolgefallen geruht hat. Wie ich Dein lebhaftes Andenken an den herrlichen lieben Mann mit dir theile kannst Du Dir so nicht denken. Auch mir kommt | er bei tausend Veranlaßungen die jedem Andern sehr entfernt scheinen würden in den Sinn und es bedürfte gar nicht der Bücher aus seiner Bibliothek die mir immer vor Augen stehn. Wie oft denke ich an ihn bei allen meinen Handlungen in der Gesellschaft und in der Amtsführung, und wie freut es mich wenn ich mir denken kann er würde zufrieden mit mir sein bei Gelegenheiten wo andre Männer mich falsch auslegen und den Kopf schütteln. Das begegnet mir recht oft, und doch weiß ich wie sehr verschiedene Menschen wir sind. Ja ja, liebe Schwester, wenn wir einmal alle drei zusammen sein könnten das wäre eine herrliche Sache! Die Gegenwart ist ein gar schönes Mittel jedes Band fester zu knüpfen, und jedes theure Andenken lebendiger zu machen. Komt Karls Verpflanzung nach Breslau zu Stande, wie ich denn nicht daran zweifle so ist ja dazu die größte Hofnung. Wann ich auch nach Schlesien kommen möge, so wird ers doch vorher wißen und sich mit seinen Arbeiten die er dort selbst dirigirt so einrichten können daß er zu derselben Zeit die kleine Reise machen kann. Inzwischen hängt das für den nächsten Sommer leider von einigen Umständen ab die nun gar nicht mehr in meiner Gewalt stehn und ich müßte auf jeden Fall weit kürzer bei Euch bleiben als wenn ich die Reise noch ein Jahr aufschöbe; es müßten sich denn sonderbare Veränderungen ereignen auf die ich doch nicht rechnen kann.
Daß Du Deine gute Arndt wieder gesehen hat mir rechte Freude gemacht. Ich habe diesen Sommer – aber freilich leider zu der unruhigen Zeit als die Dohnas hier waren – eine ähnliche gehabt. Es war auf einige Wochen der Professor Bartholdi aus Stettin hier, ein Mann den ich gar herzlich liebe und von dem ich Dir vielleicht nie geschrieben habe. Seine Bekanntschaft habe ich bei meinem VorLandsbergischen Aufenthalt hier gemacht und schon damals viel Uebereinstimmung zwischen uns beiden geahndet. Als ich aus Landsberg zurükkam sind wir einander näher gekommen, bald darauf wurde er nach Stettin gesezt und bei jedem Besuch den er seitdem hier gemacht hat sind wir offener und herzlicher gegen einander geworden. Ich finde in diesem treflichen Menschen Alles was mir in Schlegel fehlt und er paßt grade da zu mir wo ich von diesem abweiche. Schade nur daß er ein sehr fauler Briefschreiber ist; zu einer Correspondenz sind wir noch gar nicht gekommen. Das schadet aber nicht, wir finden uns gleich ganz wieder wenn wir uns sehn. |
In der Gesellschaft Deiner Arndt ist mir der Name Campenhausen aufgefallen, und ich möchte wol wißen ob es einer von den beiden Campenhausen ist, die obgleich einige Jahre jünger mit mir zugleich in Niesky waren, und namentlich Balthasar von Campenhausen ist. Von meinen lebenden Bekannten unter Euch namentlich von Albertini hast Du mir recht lange nichts gesagt. Ich habe mir schon gedacht daß ich meine Rükreise aus Schlesien durch die Lausiz machen und dort alle die lieben Orte wiedersehn wollte. Da komme ich schon wieder auf die Reise und wollte doch Nichts mehr davon sagen. Du mahlst sie mir schon so schön mit allen ihren Zubehörungen aus, und ich thue noch mehr. Mein möglichstes werde ich gewiß anwenden um diese schöne Hofnung zu erfüllen
Deine Hand liebe Lotte kann ich sehr gut lesen, ich finde sie sogar beßer als vor einigen Jahren wo Du kränklicher warst, und Deine Art des Ausdruks ist mir ja so bekannt daß mir nie etwas unverständlich oder zweifelhaft bleiben kann.
Aber nun muß ich auch wirklich aufhören: denn die Benike und Alexander Dohna wollen auch noch etwas von meinem Vormittag. Ich hoffe daß schon wieder ein Brief von Dir unterwegens ist ohnerachtet meiner so lange ausgeblieben ist; Du hast diesmal mehr Ursach als je mich zu entschuldigen. Was macht denn Lotte Schlegel? Grüße sie doch von mir sowie auch Lisette die hoffentlich glüklich in Wochen gekommen ist, und die Aulock
Fr.
Metadata Concerning Header
  • Date: 20. November bis 3. Dezember 1799
  • Sender: Friedrich Schleiermacher ·
  • Recipient: Lotte Schleiermacher ·
  • Place of Dispatch: Berlin · ·
  • Place of Destination: Gnadenfrei ·
Printed Text
  • Bibliography: Schleiermacher, Friedrich Daniel Ernst: Kritische Gesamtausgabe. Abt. 5, Bd. 3. Briefwechsel 1799‒1800 (Briefe 553‒849). Hg. v. Andreas Arndt u. Wolfgang Virmond. Berlin u.a. 1992, S. 248‒255.

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