Mir ist begegnet was ich nicht für möglich hielt, ich habe Sie noch lieber bekommen, nicht etwa weil ich etwas Neues Schönes in Ihnen entdekt hätte, denn ich kenne ja schon lange Alles in meinem Freunde: die Leichtigkeit aber und die Offenheit, mit der Sie Willich entgegen kamen, der schöne Willen sich ihm zu zeigen, wie Sie sind, das hat Sie mir viel viel lieber gemacht. Alles das gehört zwar zu Ihnen es bleibt aber oft verborgen, Sie denken, es hat ja Zeit, man bleibt ja länger zusammen; hier hatte es keine Zeit, und Sie benuzten die schönen Stunden so herrlich. Aber auch nicht verschwendet haben Sie die schöne Gabe; Willich ist voll von Ihnen und reichlich hat er wieder gegeben was er empfing. Mein Herz war sehr voll als Sie fortgingen; Ihr und Willichs näher kommen während des Gesanges hatte ich mit inniger Freude und Rührung gesehen, und stimmte ich nicht ins Chor mit ein, so war es die Unmöglichkeit einen Ton von mir zu geben, denn die Bewegung des Gemüths erstikte Worte und Töne, gern aber hätte ich Euer Beider Hände an mein Herz gedrükt und dem Andern Freundschaft gegeben wie sie der eine schon hat. Sie gingen Alle, und ließen mich zurük[;] mir wars lieb daß ich allein blieb, ich dachte Ihnen nach und ward nicht gestört. Mir war wohler zu Muth als seit langer Zeit; mit wahrer Andacht fühlte ich Alles was gut und schön ist, mit Andacht und tiefer reicher Rührung. – Alles kam zurück, Willich sezte sich neben mich, ihm war eben so, und still und heilig feierten wir Ihr Andenken. Er sagte mir leise, er sei lange nicht so religiös gewesen als in diesen Momenten; ich freute mich des Einklangs und schwieg.