Jena. 1802. 12/IV.
Unser gemeinschaftlicher Freund, Friedrich Schlegel, schreibt mir vor ein paar Tagen: ich möchte Ihnen, werthgeschäzter Herr Prediger doch eine Zahlung von 60 thlr in Berlin anweisen! Sie erhalten demnach hierbey:
eine Anweisung auf 100 thlr Preußisch Courant 14 Tage nach Ditto (also den 26ten) zahlbar von W. v. Asten Erben & Co. daselbst.
die ich Ihnen à Conto des Honorars für Ihre Arbeiten im Plato 1r Band indes zur Last geschrieben, und deren Eingang Sie die Güte haben werden mir anzuzeigen.
Endlich hat mir auch Friedrich das Manuscript zu Ihren beyden Gesprächen eingesandt; indes fehlt mir leider noch von ihm die Einleitung, der Parmenides und Phaidon. So kann nun leider der erste Band wieder nicht in der Meße ausgegeben werden! Und dies sollte er doch, wenn wir nicht selbst im Anfange den Absaz hemmen wollen! Es war bey dieser Unter | nehmung nöthiger als bey irgend einer daß der Anfang in der Oster Meße den Buchhändlern selbst vorgelegt worden, es ward izt doppelt nothwendig da ich ihn schon voriges Jahr verrechnet und so die Buchhändler und Abnehmer um ein ganzes Jahr getäuscht. Diese neue Verspätung ist mir, glauben Sie mir, wahrlich nicht meinetwegen allein, sondern der Sache wegen, weit mehr, empfindlich. Sie schadet auf jeden Fall. Haben Sie allso etwann noch einen Theil von Schlegels Manuscript in Ihren Händen, so haben Sie ja die Güte es mir recht schnell zuzusenden!
Friedrich wird Ihnen gesagt haben, daß wir beyde glaubten Sie wären zu ängstlich indem Sie den Umdruck des Phaidros auf Ihre Kosten wünschten! Izt aber nachdem ich gesehen was und mit welcher Strenge, Sie geändert, habe freilich auch ich mich darüber gefreut.
Ich habe übrigens dieser Unternehmung mich mit wahrer Lust und Liebe zur Sache | unterzogen, zufrieden im Anfange blos für meine Kosten gedeckt zu werden! In der Ueberzeugung daß einmal für den Geist der Zeit eine gute Uebersetzung des Plato ein wahres Bedürfnis ist, und zweitens daß Sie beyde vereint es auf eine ganz vorzügliche Art ausführen werden! Aber je mehr wirklich Liebe zur Sache selbst, mich dabey leitet, je mehr mus ich wünschen, daß wir ihr und ihrem besten Gelingen auch im äussern, nichts in den Weg legen. Dazu gehört daß der 2te Band nicht zu langsam dem ersten folge und vor Friedrichs Reise nach Berlin und Dresden versprach er daß dies gewis noch bis Michaelis geschehen solle! So gut dies in der That wäre, so wenig habe ich indes, ich gestehe, gewis darauf gerechnet.
Izt höre ich eben Sie verlaßen Berlin, und werden nach Pommern versezt; Friedrich aber hat eine große Reise im Sinn! Beydes muß Sie natürlich anderweitig beschäftigen, wozu bey Friedrich noch seine entschiedene ArbeitsScheu kommt, die wir uns nicht leugnen können. |
Dies macht mich natürlich für die Fortsezzung des Plato sehr besorgt. Können Sie mich darüber beruhigen, so soll es mir sehr erwünscht seyn, ich rechne ohnehin auf Sie und Ihren Einflus auf Friedrich am meisten. Haben Sie daher die Güte mir recht bald, Ihre Hofnungen und Plane für den 2ten Band mitzutheilen. Sie werden mich sehr verbinden, wenn Sie mir recht gute Nachrichten sagen koennen!
Mit wahrer Hochachtung unterzeichne ich mich
als Ihren ganz ergebnen
Frch Frommann
Unser gemeinschaftlicher Freund, Friedrich Schlegel, schreibt mir vor ein paar Tagen: ich möchte Ihnen, werthgeschäzter Herr Prediger doch eine Zahlung von 60 thlr in Berlin anweisen! Sie erhalten demnach hierbey:
eine Anweisung auf 100 thlr Preußisch Courant 14 Tage nach Ditto (also den 26ten) zahlbar von W. v. Asten Erben & Co. daselbst.
die ich Ihnen à Conto des Honorars für Ihre Arbeiten im Plato 1r Band indes zur Last geschrieben, und deren Eingang Sie die Güte haben werden mir anzuzeigen.
Endlich hat mir auch Friedrich das Manuscript zu Ihren beyden Gesprächen eingesandt; indes fehlt mir leider noch von ihm die Einleitung, der Parmenides und Phaidon. So kann nun leider der erste Band wieder nicht in der Meße ausgegeben werden! Und dies sollte er doch, wenn wir nicht selbst im Anfange den Absaz hemmen wollen! Es war bey dieser Unter | nehmung nöthiger als bey irgend einer daß der Anfang in der Oster Meße den Buchhändlern selbst vorgelegt worden, es ward izt doppelt nothwendig da ich ihn schon voriges Jahr verrechnet und so die Buchhändler und Abnehmer um ein ganzes Jahr getäuscht. Diese neue Verspätung ist mir, glauben Sie mir, wahrlich nicht meinetwegen allein, sondern der Sache wegen, weit mehr, empfindlich. Sie schadet auf jeden Fall. Haben Sie allso etwann noch einen Theil von Schlegels Manuscript in Ihren Händen, so haben Sie ja die Güte es mir recht schnell zuzusenden!
Friedrich wird Ihnen gesagt haben, daß wir beyde glaubten Sie wären zu ängstlich indem Sie den Umdruck des Phaidros auf Ihre Kosten wünschten! Izt aber nachdem ich gesehen was und mit welcher Strenge, Sie geändert, habe freilich auch ich mich darüber gefreut.
Ich habe übrigens dieser Unternehmung mich mit wahrer Lust und Liebe zur Sache | unterzogen, zufrieden im Anfange blos für meine Kosten gedeckt zu werden! In der Ueberzeugung daß einmal für den Geist der Zeit eine gute Uebersetzung des Plato ein wahres Bedürfnis ist, und zweitens daß Sie beyde vereint es auf eine ganz vorzügliche Art ausführen werden! Aber je mehr wirklich Liebe zur Sache selbst, mich dabey leitet, je mehr mus ich wünschen, daß wir ihr und ihrem besten Gelingen auch im äussern, nichts in den Weg legen. Dazu gehört daß der 2te Band nicht zu langsam dem ersten folge und vor Friedrichs Reise nach Berlin und Dresden versprach er daß dies gewis noch bis Michaelis geschehen solle! So gut dies in der That wäre, so wenig habe ich indes, ich gestehe, gewis darauf gerechnet.
Izt höre ich eben Sie verlaßen Berlin, und werden nach Pommern versezt; Friedrich aber hat eine große Reise im Sinn! Beydes muß Sie natürlich anderweitig beschäftigen, wozu bey Friedrich noch seine entschiedene ArbeitsScheu kommt, die wir uns nicht leugnen können. |
Dies macht mich natürlich für die Fortsezzung des Plato sehr besorgt. Können Sie mich darüber beruhigen, so soll es mir sehr erwünscht seyn, ich rechne ohnehin auf Sie und Ihren Einflus auf Friedrich am meisten. Haben Sie daher die Güte mir recht bald, Ihre Hofnungen und Plane für den 2ten Band mitzutheilen. Sie werden mich sehr verbinden, wenn Sie mir recht gute Nachrichten sagen koennen!
Mit wahrer Hochachtung unterzeichne ich mich
als Ihren ganz ergebnen
Frch Frommann