Ihr Brief, den ich, Hochgeehrtester Freund, erhalten, macht mir große Freude. Ich bin Ihnen also recht sehr verbunden für die Güte, die Sie mir erzeigt. Gewiß haben Sie jetzt sehr Unruhvolle Tage, ich stellete sie mir so vor, und faßte nicht die Hoffnung, noch einen Brief von Ihnen zu erhalten. Desto mehr überrascht mich ihre Güte, die Ihre eigenen Angelegenheiten übersieht, und das Intereße eines andern zu dem Ihrigen macht. Ich fühle mich jetzt recht glücklich in dem Gedanken, Ihr Nachfolger zu werden. Was von Bedenklichkeiten ich Anfangs hatte, und durch die Vorstellungen einiger meiner Freunde noch vergrößert wurde, ist nach und nach verschwunden. Es giebt in Berlin gute Menschen, und mit denen umzugehen, ist mir so große Freude. Die Geschäfte, die mein Amt mir auferlegt, sind ganz nach meinem Sinne. Die Betrachtung der religiösen Wahrheiten macht mir Freude. Ich werde glücklich seyn, dieß hoffe ich. Sie schreiben, Unannehmlichkeiten würde ich nicht entgehen. Wo ist eine Lage, wo der Mensch denen überhoben wäre, auch in meiner Lage erwarte ich die. Sie geben mir den guten Rath, nicht alles zu ernsthaft zu nehmen; dieß ist ein Rath, der besonders bei mir gut angebracht ist.
Die Nachrichten, die Sie so gütig sind, mir von meiner Lage zu geben, sind mir sehr werth. Es wäre mir sehr lieb gewesen, wenn die Zeit Ihnen eine größere Ausführlichkeit erlaubt hätte, aber Herr Prediger Klaproth, denke ich, wird wohl so gütig seyn, mir über alles Auskunft zu geben.
Von Ihren Meubeln, die Sie die Güte haben, mir zu offeriren, | möchte ich mir gerne den großen Tisch, den Spiegel, die Gardienenbretter, und das Geräthe, das einem noch nicht sehr geübten Tabaksraucher unentbehrlich ist, ausbitten. Wenn der Sekretair so ist, daß er außer einem Paar Laden zu Wäsche und Kleidungsstücken, noch oben ein sicheres Behältniß für Geld, Briefe enthält, und geschickt ist, um daran schreiben zu können: so wäre er ganz, wie ich ihn wünschte. Die beiden kleinen Tische könnte ich entbehren; aber ich bin leider nicht gewohnt die Regel: quod non opus est, asse carum est, in ihrer Strenge zu befolgen, hier möchte ich wieder eine Ausnahme machen. Wäre Herr Claproth so gütig, meine Bitte, Ihnen für mich das Geld zu zahlen, zu erfüllen: so bäte ich Sie, Sich von demselben den Preis, den Sie dafür zu bestimmen belieben, zahlen zu laßen. Doch gefällt mir auch Ihr gütiger Vorschlag, dieß die Frau Feldpredigerinn Grunow – er ist ja noch das Mittel zu einer schönen Bekanntschaft – bestimmen zu laßen, doch müßte ich überzeugt seyn, daß dieselbe es ganz zu Ihrer Befriedigung thäte.
Nun, lieber, lieber Herr Prediger! Des Himmels reicher Segen sey mit Ihnen in dem neuen Amte, das Sie jetzt antreten. Behalten Sie mich lieb. Sie fordern, ich soll Sie ein wenig lieb behalten, aber so ein genügsames Herz habe ich nun – leider! nicht; ich verlange, o ich bitte herzlich, haben Sie mich innigst, recht innigst lieb. Diese Bitte gewährt | Ihnen Ihre Forderung. Ich habe ein solches Zutrauen zu mir, daß ich glaube, es wird Ihnen angenehm seyn, wenn ich Ihnen über 1 Paar Monat schreibe, wie es mir geht, und dann kann ich auch hoffen, von Ihnen wieder einige Blätter zu lesen.
Ich muß hier abbrechen, denn ich muß mich fertig machen, es wollen Drey über mich her, Muzel, Elsner und Hünicke, es ist 2 1/2 Uhr und gleich nach 3 soll das colloquium und den 2ten Pfingsttag erst die Ordination seyn. Künftigen Mittwoch über 14 Tage, ehe wird es mir nicht möglich seyn, von hier abzureisen. Ich trank während dieses Schreibens Kaffe, entschuldigen Sie gütigst die 6 Spuren, die davon unten auf dem Blatte zu finden sind. Abschreiben kann ich es unmöglich noch, gleich nach dem colloqiuo muß ich in den Freimäurergarten, wo ich auf diesen Abend engagirt bin, um 11 Uhr muß er morgen auf die Post, von 8 bis 11 habe ich Classe, vorher muß ich mich präpariren, und dem Prediger Krüger in Ziebingen, der mich durch einen Brief auffordert für ihn Pfingsten zu predigen, schreiben, daß dieß nicht geschehen kann.
Mit wahrer, aufrichtiger Hochachtung, Hochgeehrtester und Vielgeliebtester Herr Prediger
Ihr
Freund F. S. Metger.
Frankfurt d 27t Mai 1802.
N. S. Die Herren sind im Colloqio gnädig gewesen, ich habe 2 Kor. 3. vers 8 zum Text erhalten. Ich bitte, die Einlage an Herrn Claproth gütigst abgeben zu laßen.
Die Nachrichten, die Sie so gütig sind, mir von meiner Lage zu geben, sind mir sehr werth. Es wäre mir sehr lieb gewesen, wenn die Zeit Ihnen eine größere Ausführlichkeit erlaubt hätte, aber Herr Prediger Klaproth, denke ich, wird wohl so gütig seyn, mir über alles Auskunft zu geben.
Von Ihren Meubeln, die Sie die Güte haben, mir zu offeriren, | möchte ich mir gerne den großen Tisch, den Spiegel, die Gardienenbretter, und das Geräthe, das einem noch nicht sehr geübten Tabaksraucher unentbehrlich ist, ausbitten. Wenn der Sekretair so ist, daß er außer einem Paar Laden zu Wäsche und Kleidungsstücken, noch oben ein sicheres Behältniß für Geld, Briefe enthält, und geschickt ist, um daran schreiben zu können: so wäre er ganz, wie ich ihn wünschte. Die beiden kleinen Tische könnte ich entbehren; aber ich bin leider nicht gewohnt die Regel: quod non opus est, asse carum est, in ihrer Strenge zu befolgen, hier möchte ich wieder eine Ausnahme machen. Wäre Herr Claproth so gütig, meine Bitte, Ihnen für mich das Geld zu zahlen, zu erfüllen: so bäte ich Sie, Sich von demselben den Preis, den Sie dafür zu bestimmen belieben, zahlen zu laßen. Doch gefällt mir auch Ihr gütiger Vorschlag, dieß die Frau Feldpredigerinn Grunow – er ist ja noch das Mittel zu einer schönen Bekanntschaft – bestimmen zu laßen, doch müßte ich überzeugt seyn, daß dieselbe es ganz zu Ihrer Befriedigung thäte.
Nun, lieber, lieber Herr Prediger! Des Himmels reicher Segen sey mit Ihnen in dem neuen Amte, das Sie jetzt antreten. Behalten Sie mich lieb. Sie fordern, ich soll Sie ein wenig lieb behalten, aber so ein genügsames Herz habe ich nun – leider! nicht; ich verlange, o ich bitte herzlich, haben Sie mich innigst, recht innigst lieb. Diese Bitte gewährt | Ihnen Ihre Forderung. Ich habe ein solches Zutrauen zu mir, daß ich glaube, es wird Ihnen angenehm seyn, wenn ich Ihnen über 1 Paar Monat schreibe, wie es mir geht, und dann kann ich auch hoffen, von Ihnen wieder einige Blätter zu lesen.
Ich muß hier abbrechen, denn ich muß mich fertig machen, es wollen Drey über mich her, Muzel, Elsner und Hünicke, es ist 2 1/2 Uhr und gleich nach 3 soll das colloquium und den 2ten Pfingsttag erst die Ordination seyn. Künftigen Mittwoch über 14 Tage, ehe wird es mir nicht möglich seyn, von hier abzureisen. Ich trank während dieses Schreibens Kaffe, entschuldigen Sie gütigst die 6 Spuren, die davon unten auf dem Blatte zu finden sind. Abschreiben kann ich es unmöglich noch, gleich nach dem colloqiuo muß ich in den Freimäurergarten, wo ich auf diesen Abend engagirt bin, um 11 Uhr muß er morgen auf die Post, von 8 bis 11 habe ich Classe, vorher muß ich mich präpariren, und dem Prediger Krüger in Ziebingen, der mich durch einen Brief auffordert für ihn Pfingsten zu predigen, schreiben, daß dieß nicht geschehen kann.
Mit wahrer, aufrichtiger Hochachtung, Hochgeehrtester und Vielgeliebtester Herr Prediger
Ihr
Freund F. S. Metger.
Frankfurt d 27t Mai 1802.
N. S. Die Herren sind im Colloqio gnädig gewesen, ich habe 2 Kor. 3. vers 8 zum Text erhalten. Ich bitte, die Einlage an Herrn Claproth gütigst abgeben zu laßen.