[1] Weimar 14. May. 1801. [Donnerstag]
Wegen meines neuen Stücks habe ich in Berlin noch keinen Schritt gethan; da es, meinem Vertrag mit Ungern gemäß, im October gedruckt erscheint, so wollte ich es erst vor das lesende Publicum, und dann, nach Maaßgabe der Umstände, auf das Theater bringen. Auch hier in W. bleibt es vor der Hand unaufgeführt, unser hiesiges Personal ist zu klein, und es müssen sich sonst noch einige glückliche Umstände zusammen fügen.
Sobald das Stück aus der Presse kommt, sende ich die zum Theatergebrauch abgekürzte Bearbeitung deßelben an H. Ifland, und werde mir, wenn man es auf die Bühne bringen will, ausbitten, daß die Jungfrau von Orleans durch diejenige welche die Rolle der Johanna v. Montfaucon dort spielt, besezt wird. Ausdrücklicher kann ich mich, da ich das Berlinische Theaterpersonal gar nicht kenne, in die Rollen-[2]Austheilung nicht wohl mischen. Daß es meinem Stück zum größten Vortheil gereichen würde, wenn eine Künstlerin, wie Mad. Unzelmann, nach der allgemeinen Stimme, es ist, die Hauptrolle darinn übernähme, ist gar keinem Zweifel unterworfen. Versichern Sie ihr in meinem Nahmen, daß ich mich sehr auf ihre persönliche Bekanntschaft freue und daß die Aussicht, ihre schönen Darstellungen zu sehen, an meinem Wunsche Berlin zu besuchen keinen geringen Antheil hat.
Für Mad. Fleck ist in demselben Stück eine andre Rolle, die nach dem Bilde, das ich von Ihr habe, nothwendig ihr zufallen muß. Es ist Agnes Sorel, die der Johanna zwar sehr untergeordnet aber doch von Bedeutung und für die Darstellung dankbar ist.
[3] Ich sehe der Erscheinung Ihres Almanachs mit Verlangen entgegen. Mein ernstlicher Wille ist es, Ihnen den Antheil, den Sie so gütig waren an dem meinigen zu nehmen, nach meinen Kräften zu erwiedern, doch will ich für dieses Jahr nichts versprechen. Zu lyrischen Arbeiten gehört ein gewißer poetischer Müßiggang, den ich jezt nicht habe; eine größere Arbeit, die meine Gedanken jezt beschäftigt, läßt mir nicht Raum dazu.
Für Ihren Shakespear meinen besten Dank – es thut mir aber leid, daß Sie mit U. zerfallen, und für die Unternehmung selbst kann eine Veränderung des Verlags leicht schädlich werden.
Meine Maria Stuart und d Macbeth liegen für Sie parat und ich erwarte nur zu hören, ob Sie noch länger in B. bleiben oder, wie man sagt, nach Jena zurückkommen.
S.
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Wegen meines neuen Stücks habe ich in Berlin noch keinen Schritt gethan; da es, meinem Vertrag mit Ungern gemäß, im October gedruckt erscheint, so wollte ich es erst vor das lesende Publicum, und dann, nach Maaßgabe der Umstände, auf das Theater bringen. Auch hier in W. bleibt es vor der Hand unaufgeführt, unser hiesiges Personal ist zu klein, und es müssen sich sonst noch einige glückliche Umstände zusammen fügen.
Sobald das Stück aus der Presse kommt, sende ich die zum Theatergebrauch abgekürzte Bearbeitung deßelben an H. Ifland, und werde mir, wenn man es auf die Bühne bringen will, ausbitten, daß die Jungfrau von Orleans durch diejenige welche die Rolle der Johanna v. Montfaucon dort spielt, besezt wird. Ausdrücklicher kann ich mich, da ich das Berlinische Theaterpersonal gar nicht kenne, in die Rollen-[2]Austheilung nicht wohl mischen. Daß es meinem Stück zum größten Vortheil gereichen würde, wenn eine Künstlerin, wie Mad. Unzelmann, nach der allgemeinen Stimme, es ist, die Hauptrolle darinn übernähme, ist gar keinem Zweifel unterworfen. Versichern Sie ihr in meinem Nahmen, daß ich mich sehr auf ihre persönliche Bekanntschaft freue und daß die Aussicht, ihre schönen Darstellungen zu sehen, an meinem Wunsche Berlin zu besuchen keinen geringen Antheil hat.
Für Mad. Fleck ist in demselben Stück eine andre Rolle, die nach dem Bilde, das ich von Ihr habe, nothwendig ihr zufallen muß. Es ist Agnes Sorel, die der Johanna zwar sehr untergeordnet aber doch von Bedeutung und für die Darstellung dankbar ist.
[3] Ich sehe der Erscheinung Ihres Almanachs mit Verlangen entgegen. Mein ernstlicher Wille ist es, Ihnen den Antheil, den Sie so gütig waren an dem meinigen zu nehmen, nach meinen Kräften zu erwiedern, doch will ich für dieses Jahr nichts versprechen. Zu lyrischen Arbeiten gehört ein gewißer poetischer Müßiggang, den ich jezt nicht habe; eine größere Arbeit, die meine Gedanken jezt beschäftigt, läßt mir nicht Raum dazu.
Für Ihren Shakespear meinen besten Dank – es thut mir aber leid, daß Sie mit U. zerfallen, und für die Unternehmung selbst kann eine Veränderung des Verlags leicht schädlich werden.
Meine Maria Stuart und d Macbeth liegen für Sie parat und ich erwarte nur zu hören, ob Sie noch länger in B. bleiben oder, wie man sagt, nach Jena zurückkommen.
S.
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