[1] Jena d. 20 Jun 1800
Hier haben Sie den Parny, liebster Freund, am Montage folgt der Soltau nach, wenn ich die belletristische Zeitung noch habhaft werde, zusammen mit ihr, sonst ohne das. Vielleicht kommt auch sonst noch eine Notiz.
Friedrich findet es nicht pikant genug mit einem solchen Haufen Notizen zu endigen, besonders wenn sie durch Gegenstand und Behandlung nicht so wichtig und schlagend seyn können. Er hat sich also entschlossen, noch einen kleinen ironischen Aufsatz über die Unverständlichkeit zu geben, den er den Montag ebenfalls abzusenden verspricht. Er war lange zweifelhaft, ob er nicht physikalische Fragmente geben sollte, hatte aber verschiedne Bedenken dagegen.
Es ist kein positives Gesetz vorhanden, daß die Notizen grade am Ende eines Stücks stehen müßten, Sie lassen selbige also gleich auf die Sonette folgen, und Friedrichsʼs Aufsatz beschließt dann.
Daß es mit Ihrer Notiz über die Bestimung noch windig aussieht, wie Sie schreiben, wollen wir von der Schiffahrt verstehen, wo man bald in den Hafen gelangt, wenn viel [2] Wind ist. Doch da Sie schon seit Ihrem letzten Briefe gewußt, daß Noth an den Mann geht, und wir nun noch unsre dringendsten Beschwörungen hinzugefügt, sich des Athenäums anzunehmen, so hoffe ich, wird, wenn dieses ankömmt, der Fichte und Engel schon fertig und vielleicht schon im Drucke seyn.
Ich wünsche, daß Ihnen das über den Parny gefallen mag, es ist mir kein leichtes Kunststück gewesen. Das über den Soltau wird auch soviel ich übersehen kann, nicht ganz kurz. Ich werde Sie dabey um sehr genaue Correctur bitten müssen, es wird viel Spanisch vorkommen, doch werde ich Sorge tragen, es aufs leserlichste zu schreiben.
Hardenbergs Aufsatze hätten Sie einen großen Dienst gethan, wenn Sie ihm seine Gedankenstriche gestrichen hätten, die ja gar nicht Prätension darauf machen, ein Interpungir-Zeichen zu seyn, sondern nur ein schriftliches Athemholen sind, und ich muß Ihnen zärtliche orthographische Vorwürfe deshalb machen. Auch in Friedrichs Terzinen stehen zwey Gedankenstriche, die ihm gewiß nie in die Gedanken gekommen sind.
[3] Leben Sie recht wohl, ich bin in Eil, Friedrich steckt in der Unverständlichkeit. Das von Bernhardi über die Genoveva hat uns allen sehr gut gefallen. Grüßen Sie ihn.
Werden Sie etwa Ihre Notizen dießmal mit einer Chiffer bezeichnen, damit Bernhardi es nicht allein thut?
[4]
Hier haben Sie den Parny, liebster Freund, am Montage folgt der Soltau nach, wenn ich die belletristische Zeitung noch habhaft werde, zusammen mit ihr, sonst ohne das. Vielleicht kommt auch sonst noch eine Notiz.
Friedrich findet es nicht pikant genug mit einem solchen Haufen Notizen zu endigen, besonders wenn sie durch Gegenstand und Behandlung nicht so wichtig und schlagend seyn können. Er hat sich also entschlossen, noch einen kleinen ironischen Aufsatz über die Unverständlichkeit zu geben, den er den Montag ebenfalls abzusenden verspricht. Er war lange zweifelhaft, ob er nicht physikalische Fragmente geben sollte, hatte aber verschiedne Bedenken dagegen.
Es ist kein positives Gesetz vorhanden, daß die Notizen grade am Ende eines Stücks stehen müßten, Sie lassen selbige also gleich auf die Sonette folgen, und Friedrichsʼs Aufsatz beschließt dann.
Daß es mit Ihrer Notiz über die Bestimung noch windig aussieht, wie Sie schreiben, wollen wir von der Schiffahrt verstehen, wo man bald in den Hafen gelangt, wenn viel [2] Wind ist. Doch da Sie schon seit Ihrem letzten Briefe gewußt, daß Noth an den Mann geht, und wir nun noch unsre dringendsten Beschwörungen hinzugefügt, sich des Athenäums anzunehmen, so hoffe ich, wird, wenn dieses ankömmt, der Fichte und Engel schon fertig und vielleicht schon im Drucke seyn.
Ich wünsche, daß Ihnen das über den Parny gefallen mag, es ist mir kein leichtes Kunststück gewesen. Das über den Soltau wird auch soviel ich übersehen kann, nicht ganz kurz. Ich werde Sie dabey um sehr genaue Correctur bitten müssen, es wird viel Spanisch vorkommen, doch werde ich Sorge tragen, es aufs leserlichste zu schreiben.
Hardenbergs Aufsatze hätten Sie einen großen Dienst gethan, wenn Sie ihm seine Gedankenstriche gestrichen hätten, die ja gar nicht Prätension darauf machen, ein Interpungir-Zeichen zu seyn, sondern nur ein schriftliches Athemholen sind, und ich muß Ihnen zärtliche orthographische Vorwürfe deshalb machen. Auch in Friedrichs Terzinen stehen zwey Gedankenstriche, die ihm gewiß nie in die Gedanken gekommen sind.
[3] Leben Sie recht wohl, ich bin in Eil, Friedrich steckt in der Unverständlichkeit. Das von Bernhardi über die Genoveva hat uns allen sehr gut gefallen. Grüßen Sie ihn.
Werden Sie etwa Ihre Notizen dießmal mit einer Chiffer bezeichnen, damit Bernhardi es nicht allein thut?
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