[1] Br. d. 24 Nov 1800
Hier ist der Brief an Schadow, liebster Freund, den ich offen lasse, damit Sie von seinem Inhalte unterrichtet sind. Denn da ich weiß, daß die Künstler meistens sehr lakonische Briefschreiber sind, so muß ich Sie schon bitten, mündlich mit ihm zu sprechen, und mir das Resultat Ihrer Unterredungen umständlich mitzutheilen. Besonders dringen Sie in ihn, bald ein paar Skizzen zu entwerfen, wenn er auch im Ganzen Fiorillo’s Idee billigt, so wünschte ich doch Wahl in dem einzelnen zu haben.
Ich vermuthe, daß nach diesem Plane das Monument höher kommen muß, als wenn es in einer großen Urne bestände, an welcher die Basreliefs angebracht würden. Ein paar hundert Thaler höher als der anfängliche Anschlag könnten wir auch noch gehen. Sollte aber nach dem jetzigen Plane Schadows Preis unsre Kräfte übersteigen, so bitten Sie ihn eine andre Idee anzugeben, deren Ausführung weniger kostspielig wäre.
[2] Es versteht sich, daß ich für die bloßen Skizzen Schadows Schuldner bin, wenn wir nachher nicht einig werden sollten. Ich habe dieß nicht besonders erwähnen mögen, Sie können es vielleicht eher mündlich einfließen lassen.
Ein Bildhauer in Cassel, Ruhl, scheint Lust zu der Arbeit zu haben, wenigstens hat er, als ihm Fiorillo die Skizzen vom Basrelief gezeigt, sich von selbst erboten ein kleines Modell davon zu machen, das ich nun täglich erwarte. Was sein Preis seyn würde, weiß ich freylich noch nicht, auch habe ich bis jetzt keine Arbeit von diesem Künstler gesehen.
Erwähnen Sie doch noch, was ich in dem Briefe an Schadow vergessen, daß die drey Figuren des Basreliefs Mutter, Tochter und Merkur, meinen eignen Gedanken wirklich ausdrücken; die vierte wünschte ich aber etwas anders. Nämlich entweder in einer kürzeren Tunica, ganz ohne Ärmel, oder mit übergeworfnem Mantel, nicht schreitend sondern mehr stehend, [3] den Arm der die Libation verrichtet mehr ausgestreckt und erhoben, den andern vielleicht in die Seite gestützt, den Kopf traurend gegen den Altar herabgesenkt. Dieser müßte dann niedriger seyn, und nicht massiv sondern ein Dreyfuß, die Leyer hinter der Figur an den Baum gelehnt, der sie von der weiblichen traurenden Figur trennt.
Die Skizzen wünschte ich dann wieder zurück zu erhalten.
Sie erweisen uns durch die Besorgung dieses Geschäftes eine große Liebe. Caroline lebt noch bloß in ihrer Trauer und dem Andenken des geliebten Kindes; der Himmel gebe, daß sie wenigstens die Vollendung des Monuments erlebt und einmal die geschmückte Grabesstelle besuchen kann.
Ich setze voraus, daß Sie von Jena neuere Nachrichten haben als ich Ihnen geben konnte. Von Goethes jetzigem Aufenthalt und Beschäftigungen dort wird Ihnen Friedrich gemeldet haben.
[4] Wenn ich nach Berlin komme, hoffe ich Ihnen manches neue von mir mittheilen zu können. Überhaupt freue ich mich recht darauf, unsern Umgang erneuern zu können. Als wir das erstemal beysammen waren, war ich allzu sehr im Wirbel. Leben Sie indessen recht wohl, und erfreuen Sie mich durch baldige Nachrichten.
Ihr
AWS.
Ich muß um Verzeihung bitten, daß ich auch den Brief an Tieck beylege, ich komme ganz in Ihre Schuld mit dem Postgelde; allein ich weiß seine Addresse in Berlin noch nicht, und befürchte, seine Celebrität ist noch nicht groß genug, daß der Brief ohne sie richtig ankommen sollte.
Hier ist der Brief an Schadow, liebster Freund, den ich offen lasse, damit Sie von seinem Inhalte unterrichtet sind. Denn da ich weiß, daß die Künstler meistens sehr lakonische Briefschreiber sind, so muß ich Sie schon bitten, mündlich mit ihm zu sprechen, und mir das Resultat Ihrer Unterredungen umständlich mitzutheilen. Besonders dringen Sie in ihn, bald ein paar Skizzen zu entwerfen, wenn er auch im Ganzen Fiorillo’s Idee billigt, so wünschte ich doch Wahl in dem einzelnen zu haben.
Ich vermuthe, daß nach diesem Plane das Monument höher kommen muß, als wenn es in einer großen Urne bestände, an welcher die Basreliefs angebracht würden. Ein paar hundert Thaler höher als der anfängliche Anschlag könnten wir auch noch gehen. Sollte aber nach dem jetzigen Plane Schadows Preis unsre Kräfte übersteigen, so bitten Sie ihn eine andre Idee anzugeben, deren Ausführung weniger kostspielig wäre.
[2] Es versteht sich, daß ich für die bloßen Skizzen Schadows Schuldner bin, wenn wir nachher nicht einig werden sollten. Ich habe dieß nicht besonders erwähnen mögen, Sie können es vielleicht eher mündlich einfließen lassen.
Ein Bildhauer in Cassel, Ruhl, scheint Lust zu der Arbeit zu haben, wenigstens hat er, als ihm Fiorillo die Skizzen vom Basrelief gezeigt, sich von selbst erboten ein kleines Modell davon zu machen, das ich nun täglich erwarte. Was sein Preis seyn würde, weiß ich freylich noch nicht, auch habe ich bis jetzt keine Arbeit von diesem Künstler gesehen.
Erwähnen Sie doch noch, was ich in dem Briefe an Schadow vergessen, daß die drey Figuren des Basreliefs Mutter, Tochter und Merkur, meinen eignen Gedanken wirklich ausdrücken; die vierte wünschte ich aber etwas anders. Nämlich entweder in einer kürzeren Tunica, ganz ohne Ärmel, oder mit übergeworfnem Mantel, nicht schreitend sondern mehr stehend, [3] den Arm der die Libation verrichtet mehr ausgestreckt und erhoben, den andern vielleicht in die Seite gestützt, den Kopf traurend gegen den Altar herabgesenkt. Dieser müßte dann niedriger seyn, und nicht massiv sondern ein Dreyfuß, die Leyer hinter der Figur an den Baum gelehnt, der sie von der weiblichen traurenden Figur trennt.
Die Skizzen wünschte ich dann wieder zurück zu erhalten.
Sie erweisen uns durch die Besorgung dieses Geschäftes eine große Liebe. Caroline lebt noch bloß in ihrer Trauer und dem Andenken des geliebten Kindes; der Himmel gebe, daß sie wenigstens die Vollendung des Monuments erlebt und einmal die geschmückte Grabesstelle besuchen kann.
Ich setze voraus, daß Sie von Jena neuere Nachrichten haben als ich Ihnen geben konnte. Von Goethes jetzigem Aufenthalt und Beschäftigungen dort wird Ihnen Friedrich gemeldet haben.
[4] Wenn ich nach Berlin komme, hoffe ich Ihnen manches neue von mir mittheilen zu können. Überhaupt freue ich mich recht darauf, unsern Umgang erneuern zu können. Als wir das erstemal beysammen waren, war ich allzu sehr im Wirbel. Leben Sie indessen recht wohl, und erfreuen Sie mich durch baldige Nachrichten.
Ihr
AWS.
Ich muß um Verzeihung bitten, daß ich auch den Brief an Tieck beylege, ich komme ganz in Ihre Schuld mit dem Postgelde; allein ich weiß seine Addresse in Berlin noch nicht, und befürchte, seine Celebrität ist noch nicht groß genug, daß der Brief ohne sie richtig ankommen sollte.