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August Wilhelm von Schlegel to Friedrich Schleiermacher

[1] Br. d. 16 Dec. 1800.
Da so eben einige eingesalzne Heringe mit der Post eingegangen, so säume [ich] nicht, selbige per Estaffette sogleich weiter zu befördern, und wünsche, daß sie frisch und wohlbehalten ankommen mögen.
Zu allem ernsthaften und ausführlichen Schreiben wird mir nun die Zeit zu kurz, ich will also bloß die Ermahnung des Heilandes noch hinzufügen: So gehet nun hin und thuet desgleichen. Diese gilt auch mit an Tieck und Bernhardi, denen Sie die Güte haben werden zwey von den Exemplaren auszutheilen; das 4te ist für Fichte nebst meinen Empfehlungen. Alle werden gebeten, dem Vortheil meines Verlegers keinen Abbruch zu thun, und bis der erste Anlauf der Neugierde vorüber ist, die Exemplare nicht zu verleihen. Auch dürfen sie sich nicht über den Autor äußern, denn wie weltbekannt er auch seyn möchte, darf darüber nichts authentisch bezeugt werden.
Wissen Sie, liebster Freund, daß Sie mir mit der halbgemeldeten Neuigkeit vom Chamäleon einen wahren Possen gespielt haben? Es hat mich nicht wenig intriguirt, und ich habe mir vergeblich den Kopf darüber zerbrochen, wiewohl [2] ein paar durchreisende Fremde darüber, und über eine Fortsetzung des Essighändlers von Iffland, ein Wort fallen ließen, das sie gleich zurücknahmen, als sie erfuhren, daß ich AWS sey. Wenn Sie dieß nun wieder gutmachen wollen, so melden Sie mir nicht nur alle rückständigen Neuigkeiten, sondern ziehen Sie auch über den Umlauf und die Wirkung der kleinen Schrift möglichst genaue Nachricht ein.
An Schadow schreibe ich mit allernächstem wieder, wiewohl das mündliche nun bald eintreten kann, da ich Mitte Januars gewiß in Berlin seyn werde.
Wenn Sie Beresford sehen, so machen Sie ihm von meinetwegen die freundschaftlichsten Entschuldigungen, daß ich ihm nicht geantwortet: ich sey durch die erlebten Vorfälle, Reisen, u.s.w. abgehalten worden freue mich aber sehr darauf ihn wiederzusehen.
Leben Sie recht wohl.
Sie müssen sich gefallen lassen, mein Spediteur für die übrigen Exemplare zu seyn, und ich bitte Sie nur, das Porto mir anzuschreiben.
  • Schlegel, August Wilhelm von  Buchsendung  empfangen  Schlegel, August Wilhelm von: Ehrenpforte und Triumphbogen für den Theater-Präsidenten von Kotzebue, bey seiner gehofften Rückkehr ins Vaterland
  • Schlegel, August Wilhelm von  Buch  senden  Schlegel, August Wilhelm von: Ehrenpforte und Triumphbogen für den Theater-Präsidenten von Kotzebue, bey seiner gehofften Rückkehr ins Vaterland
  • Schlegel, August Wilhelm von  Buch  geben  Bernhardi, August Ferdinand
  • Schlegel, August Wilhelm von  Buch  geben  Tieck, Ludwig
  • Schlegel, August Wilhelm von  Buch  geben lassen  Schleiermacher, Friedrich
  • Schlegel, August Wilhelm von  Buch  geben  Fichte, Johann Gottlieb
  • Schlegel, August Wilhelm von  Anonymität  bekräftigen  Schlegel, August Wilhelm von: Ehrenpforte und Triumphbogen für den Theater-Präsidenten von Kotzebue, bey seiner gehofften Rückkehr ins Vaterland
  • Schlegel, August Wilhelm von  negativ bewerten  Beck, Heinrich: Das Chamäleon
  • Schlegel, August Wilhelm von  Gerücht  beklagen  Beck, Heinrich: Das Chamäleon
  • Schlegel, August Wilhelm von  Rezeption  erfragen  Schleiermacher, Friedrich
  • Schlegel, August Wilhelm von  Brief  ankündigen  Schadow, Gottfried
  • Schlegel, August Wilhelm von  Begegnung  ankündigen  Schadow, Gottfried
  • Schlegel, August Wilhelm von  Nachsicht  erbitten lassen  Schleiermacher, Friedrich
  • Schlegel, August Wilhelm von  Nachsicht  erbitten  Beresford, Benjamin
Metadata Concerning Header
  • Date: Dienstag, 16. Dezember 1800
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel ·
  • Recipient: Friedrich Schleiermacher ·
  • Place of Dispatch: Braunschweig · ·
  • Place of Destination: Berlin · ·
Printed Text
  • Bibliography: Schleiermacher, Friedrich: Kritische Gesamtausgabe. Hg. v. Hans-Joachim Birkner u. Hermann Fischer. Berlin u.a. 1980ff. Abt. 5, Bd. 4. Briefwechsel 1800 (Briefe 850‒1004). Hg. v. Andreas Arndt u. Wolfgang Virmond. Berlin u.a. 1994, S. 365‒366.
  • Weitere Drucke: Aus Schleiermacherʼs Leben. In Briefen. Hg. v. Ludwig Jonas u. Wilhelm Dilthey. Bd. 3: Schleiermachers Briefwechsel mit Freunden bis zu seiner Übersiedlung nach Halle, namentlich der mit Friedrich und August Wilhelm Schlegel. Berlin 1861, S. 249‒250.
Manuscript
  • Provider: Berlin, Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
  • Classification Number: NL F. D. E. Schleiermacher, Nr. 372.2. Bl. 47
  • Number of Pages: 1 S., hs. m. U.
Language
  • German

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