[1] Braunschweig d 9 Febr 1.
Ich bin Ihnen recht lange eine Antwort schuldig geblieben, werthester Freund, und Sie werden verwundert seyn, sie noch von hier zu erhalten. Unpäßlichkeit, das nasse und stürmische Wetter nebst den abscheulichen Wegen, endlich einander drängende Arbeiten haben mich verhindert zu reisen; und da es einmal so weit hinaus gekommen, beschloß ich, nicht erst den Umweg über Jena zu machen, wobey mir Friedrich durch Übernehmung meiner dortigen Geschäfte zu Hülfe gekommen ist. Ich reise also nun gerade nach Berlin, und werde es jetzt ohne Gefahr für meine Gesundheit thun können da ich mit einem Kaufmann Gesellschaft mache, bey dem ich alle Bequemlichkeiten habe, und der heute über acht Tage, den 16ten oder einige Tage später, gewiß noch in derselben Woche, von hier abreist. – Wollten Sie nun die Güte haben, mir Wochen- oder Monatsweise eine chambre garnie zu miethen die ich den 20sten Februar müßte beziehen können? Wenn Sie sie einige Tage früher nehmen, [2] schadet es auch nicht. Hauptsächlich kommt es mir darauf an, daß die Wohnung in einem guten Quartier, und nicht zu weit von Ihnen, von Tiecks und vom Theater liegt, wenn sich dieß alles vereinigen läßt; und daß ich im Hause für meine kleinen Bedürfnisse, Frühstück usw. etwas Aufwartung haben kann, wenn ich auch für Kleider ausklopfen, Schuhputzen und Ausschicken einen Soldaten bezahle. Am liebsten wäre es mir eine Stube und Kammer oder wenigstens einen Alkoven zu haben, doch könnte ich mich im Nothfall auch mit einem einzigen Zimmer, worin zugleich das Bett stünde, behelfen. Ganz unelegant wünschte ich es nicht, da ich fürs erste nur einige Monate in Berlin bleibe, so wird der Unterschied im Preise nicht alle Welt austragen.
Wenn Sie mir in die Gemiethete Wohnung etwas Holz für den nächsten Bedarf wollen schaffen lassen, so werden Sie mich verbinden. Meine sonstigen kleinen Bedürfnisse können wohl in Ordnung gebracht werden, wenn ich dort bin. Ich werde Sie sogleich auf[3]suchen, wenn ich ankomme, und mich womöglich gleich in meiner Wohnung einrichten, ohne erst im Hôtel abzutreten.
Ich freue mich erstaunlich darauf, Sie und die andern Freunde wiederzusehn, und wir wollen recht mit einander leben. Ich bleibe jetzt gewiß bis zur Leipziger Ostermesse, wo ich auf einige Zeit nach Jena gehe: was der Himmel weiter giebt, wollen wir sehen.
Grüßen Sie alle, und sagen Sie Tieck insbesondre, er möchte nur ja etwas für das Taschenbuch in Bereitschaft haben: ich brächte schon verschiedne fertige Sachen mit. Sagen Sie ihm auch, seine Bücher hätte er hoffentlich durch meinen Bruder aus Jena erhalten: wenigstens hätte ich schon vor langer Zeit Auftrag dazu gegeben und wiederhohlt gemahnt.
Leben Sie recht wohl, alles übrige mündlich.
Ihr AW Schlegel
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Ich bin Ihnen recht lange eine Antwort schuldig geblieben, werthester Freund, und Sie werden verwundert seyn, sie noch von hier zu erhalten. Unpäßlichkeit, das nasse und stürmische Wetter nebst den abscheulichen Wegen, endlich einander drängende Arbeiten haben mich verhindert zu reisen; und da es einmal so weit hinaus gekommen, beschloß ich, nicht erst den Umweg über Jena zu machen, wobey mir Friedrich durch Übernehmung meiner dortigen Geschäfte zu Hülfe gekommen ist. Ich reise also nun gerade nach Berlin, und werde es jetzt ohne Gefahr für meine Gesundheit thun können da ich mit einem Kaufmann Gesellschaft mache, bey dem ich alle Bequemlichkeiten habe, und der heute über acht Tage, den 16ten oder einige Tage später, gewiß noch in derselben Woche, von hier abreist. – Wollten Sie nun die Güte haben, mir Wochen- oder Monatsweise eine chambre garnie zu miethen die ich den 20sten Februar müßte beziehen können? Wenn Sie sie einige Tage früher nehmen, [2] schadet es auch nicht. Hauptsächlich kommt es mir darauf an, daß die Wohnung in einem guten Quartier, und nicht zu weit von Ihnen, von Tiecks und vom Theater liegt, wenn sich dieß alles vereinigen läßt; und daß ich im Hause für meine kleinen Bedürfnisse, Frühstück usw. etwas Aufwartung haben kann, wenn ich auch für Kleider ausklopfen, Schuhputzen und Ausschicken einen Soldaten bezahle. Am liebsten wäre es mir eine Stube und Kammer oder wenigstens einen Alkoven zu haben, doch könnte ich mich im Nothfall auch mit einem einzigen Zimmer, worin zugleich das Bett stünde, behelfen. Ganz unelegant wünschte ich es nicht, da ich fürs erste nur einige Monate in Berlin bleibe, so wird der Unterschied im Preise nicht alle Welt austragen.
Wenn Sie mir in die Gemiethete Wohnung etwas Holz für den nächsten Bedarf wollen schaffen lassen, so werden Sie mich verbinden. Meine sonstigen kleinen Bedürfnisse können wohl in Ordnung gebracht werden, wenn ich dort bin. Ich werde Sie sogleich auf[3]suchen, wenn ich ankomme, und mich womöglich gleich in meiner Wohnung einrichten, ohne erst im Hôtel abzutreten.
Ich freue mich erstaunlich darauf, Sie und die andern Freunde wiederzusehn, und wir wollen recht mit einander leben. Ich bleibe jetzt gewiß bis zur Leipziger Ostermesse, wo ich auf einige Zeit nach Jena gehe: was der Himmel weiter giebt, wollen wir sehen.
Grüßen Sie alle, und sagen Sie Tieck insbesondre, er möchte nur ja etwas für das Taschenbuch in Bereitschaft haben: ich brächte schon verschiedne fertige Sachen mit. Sagen Sie ihm auch, seine Bücher hätte er hoffentlich durch meinen Bruder aus Jena erhalten: wenigstens hätte ich schon vor langer Zeit Auftrag dazu gegeben und wiederhohlt gemahnt.
Leben Sie recht wohl, alles übrige mündlich.
Ihr AW Schlegel
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