[1] Jena d. 8 März 1800
Verzeihen Sie, daß es mir dießmal unmöglich war, dem Boten das zugesandte wieder mitzugeben: Arbeiten, die sich nicht abweisen ließen, hatten mich verhindert mit der Durchsicht zeitig genug fertig zu werden.
Das Manuscript erfolgt hiebey zurück, nebst wenigen Vorschlägen, die ich Ihnen wie die vorigen auf Gnade und Ungnade übergebe. Die meisten betreffen Alexis u Dora, wo ich auch noch im allgemeinen die Bemerkung hinzufügen wollte, daß, wenn vorhin die Ausrufungen vielleicht zu freygebig ausgestreut waren, sie jetzt einigemale weggestrichen sind, wo das zwischengeschobne o! so wohl für den Wohlklang als den Ausdruck des Gefühls vortheilhaft seyn würde.
Die vielen übergeschriebnen Veränderungen und Umstellungen, wobey ich nichts angemerkt, haben mir völlig befriedigend geschienen.
Ich erwarte nun mit Verlangen die Epi[2]gramme, denen ich gern meine ganze Aufmerksamkeit widmen werde.
Soll die Metamorphose der Pflanzen nicht mit in diesen Band Ihrer Gedichte aufgenommen werden?
Ich kann Ihnen nicht ausdrücken, wie sehr mich und uns alle Ihr freundschaftliches Andenken erfreut hat. Für Tieck ist Ihre gütige Theilnahme eine wahre Ermunterung. Er ist im ganzen mit seinem Übel auf dem guten Wege, wenn ihn nur nicht die immer von neuem eintretende Kälte zurücksetzte. Leider ist jetzt seit mehr als einer Woche meine Frau an einem Nervenfieber krank, das uns Anfangs Besorgnisse erregte, und wobey die Besserung immer noch nicht schnell geht. Ich erhalte mich immer gesund und zu Arbeiten aufgelegt.
Daß Ihnen Ihre Geschäfte jetzt so wenig erlauben, an poetische Plane zu denken, ist recht schlimm: ich hoffe, Sie werden im Frühlinge, um es nachzuhohlen, einige Monate recht ungestört hier in [3] Jena zubringen. Der Frühling muß doch in jeder Hinsicht ersetzen, was der Winter schlimm macht.
An H. Schelling habe ich Ihren Auftrag bestellt, und lege mit bey, was er mir darüber aufgeschrieben. – Die angelegentlichsten Empfehlungen von uns allen, besonders auch von Tieck. Leben Sie recht gesund und wohl.
AWSchlegel
Verzeihen Sie, daß es mir dießmal unmöglich war, dem Boten das zugesandte wieder mitzugeben: Arbeiten, die sich nicht abweisen ließen, hatten mich verhindert mit der Durchsicht zeitig genug fertig zu werden.
Das Manuscript erfolgt hiebey zurück, nebst wenigen Vorschlägen, die ich Ihnen wie die vorigen auf Gnade und Ungnade übergebe. Die meisten betreffen Alexis u Dora, wo ich auch noch im allgemeinen die Bemerkung hinzufügen wollte, daß, wenn vorhin die Ausrufungen vielleicht zu freygebig ausgestreut waren, sie jetzt einigemale weggestrichen sind, wo das zwischengeschobne o! so wohl für den Wohlklang als den Ausdruck des Gefühls vortheilhaft seyn würde.
Die vielen übergeschriebnen Veränderungen und Umstellungen, wobey ich nichts angemerkt, haben mir völlig befriedigend geschienen.
Ich erwarte nun mit Verlangen die Epi[2]gramme, denen ich gern meine ganze Aufmerksamkeit widmen werde.
Soll die Metamorphose der Pflanzen nicht mit in diesen Band Ihrer Gedichte aufgenommen werden?
Ich kann Ihnen nicht ausdrücken, wie sehr mich und uns alle Ihr freundschaftliches Andenken erfreut hat. Für Tieck ist Ihre gütige Theilnahme eine wahre Ermunterung. Er ist im ganzen mit seinem Übel auf dem guten Wege, wenn ihn nur nicht die immer von neuem eintretende Kälte zurücksetzte. Leider ist jetzt seit mehr als einer Woche meine Frau an einem Nervenfieber krank, das uns Anfangs Besorgnisse erregte, und wobey die Besserung immer noch nicht schnell geht. Ich erhalte mich immer gesund und zu Arbeiten aufgelegt.
Daß Ihnen Ihre Geschäfte jetzt so wenig erlauben, an poetische Plane zu denken, ist recht schlimm: ich hoffe, Sie werden im Frühlinge, um es nachzuhohlen, einige Monate recht ungestört hier in [3] Jena zubringen. Der Frühling muß doch in jeder Hinsicht ersetzen, was der Winter schlimm macht.
An H. Schelling habe ich Ihren Auftrag bestellt, und lege mit bey, was er mir darüber aufgeschrieben. – Die angelegentlichsten Empfehlungen von uns allen, besonders auch von Tieck. Leben Sie recht gesund und wohl.
AWSchlegel