[1] Berlin d. 8 Mai 1802
Ich ermangle nicht, Ihnen das fehlende Blatt zum Alarcos sogleich zu schicken. Vermuthlich werden dort noch keine Exemplare zu haben seyn, da das Buch wohl erst von der Messe aus versandt wird.
Es ist mir sehr erfreulich, daß Sie den Versuch der theatralischen Wirkung mit diesem gewiß gründlich gearbeiteten Werke anstellen wollen. Wenn er bey dem jetzigen Zustande unserer Theater irgend gelingen kann, so ist es auf dem Weimarschen. Auf dem hiesigen sehe ich für jetzt wenigstens noch gar keine Aussicht dazu. Nur die Rolle der Solisa würde von Mad. Unzelmann unübertrefflich gegeben werden, und Fleck, den wir jetzt oft sehr vermissen, wäre, besonders wie er in früheren Zeiten war, einzig zur Darstellung des Alarcos selbst berufen gewesen. Es ist ein andrer Schau[2]spieler hier, der Anlagen dazu hat, und sich auch der Belehrung hingeben würde, nämlich H. Mattausch. Allein es ist durchaus nicht daran zu denken, daß der Sinn des Ganzen deutlich herauskommen würde, und so ist es besser, daß es fürs erste unterbleibt.
Die Zeichnung der Decoration für den Jon will ich nebst den schriftlichen Angaben dazu selbst mitbringen, oder Ihnen von Leipzig aus zuschicken. Ganz in ihren Dimensionen würde sie freylich auf Ihrer Bühne nicht ausgeführt werden können. Hier wo der Raum dazu da ist, haben wir den Verdruß zu sehen, daß sie bey allem guten Willen des alten unfähigen DecorationsMahlers aus fehlerhafter Gewöhnung und zum Theil auch aus Vorurtheilen gar nicht genau befolgt wird; demungeachtet hoffe ich, daß sie, mit dem verglichen, was wir zu sehen gewohnt sind, sich sehr auszeichnen, und wenigstens zur klaren Exposition der Handlung viel beytragen wird.
[3] Noch weiß ich nicht zuverläßig, ob es mir möglich seyn wird, nach Jena u Weimar zu kommen; falls es aber geschieht, so ist es gewiß zu Ende des Mai, also gegen Pfingsten.
Schon in meinem vorigen Briefe habe ich über Tiecks Abreise geschrieben. Er hofft die drey Basreliefs noch in der Hälfte Augusts fertig liefern zu können.
Den Auftrag an meinen Bruder wegen der Bücher werde ich besorgen.
Ich bleibe nun nur noch etwa 10 Tage hier, und wäre schon abgereist wenn ich nicht die bisher immer aufgeschobne Vorstellung des Jon hätte abwarten wollen, die heute über acht Tage angesetzt ist. Vielleicht erhalte ich noch vor meiner Abreise einen Bescheid von Ihnen auf meine letzte Anfrage, die Sie bey Absendung Ihres Briefes noch nicht erhalten.
Leben Sie unterdessen recht wohl. Prof. Schelling, der noch hier ist, und [4] vielleicht mit mir zugleich abreist, läßt sich bestens empfehlen.
AWSchlegel
Ich ermangle nicht, Ihnen das fehlende Blatt zum Alarcos sogleich zu schicken. Vermuthlich werden dort noch keine Exemplare zu haben seyn, da das Buch wohl erst von der Messe aus versandt wird.
Es ist mir sehr erfreulich, daß Sie den Versuch der theatralischen Wirkung mit diesem gewiß gründlich gearbeiteten Werke anstellen wollen. Wenn er bey dem jetzigen Zustande unserer Theater irgend gelingen kann, so ist es auf dem Weimarschen. Auf dem hiesigen sehe ich für jetzt wenigstens noch gar keine Aussicht dazu. Nur die Rolle der Solisa würde von Mad. Unzelmann unübertrefflich gegeben werden, und Fleck, den wir jetzt oft sehr vermissen, wäre, besonders wie er in früheren Zeiten war, einzig zur Darstellung des Alarcos selbst berufen gewesen. Es ist ein andrer Schau[2]spieler hier, der Anlagen dazu hat, und sich auch der Belehrung hingeben würde, nämlich H. Mattausch. Allein es ist durchaus nicht daran zu denken, daß der Sinn des Ganzen deutlich herauskommen würde, und so ist es besser, daß es fürs erste unterbleibt.
Die Zeichnung der Decoration für den Jon will ich nebst den schriftlichen Angaben dazu selbst mitbringen, oder Ihnen von Leipzig aus zuschicken. Ganz in ihren Dimensionen würde sie freylich auf Ihrer Bühne nicht ausgeführt werden können. Hier wo der Raum dazu da ist, haben wir den Verdruß zu sehen, daß sie bey allem guten Willen des alten unfähigen DecorationsMahlers aus fehlerhafter Gewöhnung und zum Theil auch aus Vorurtheilen gar nicht genau befolgt wird; demungeachtet hoffe ich, daß sie, mit dem verglichen, was wir zu sehen gewohnt sind, sich sehr auszeichnen, und wenigstens zur klaren Exposition der Handlung viel beytragen wird.
[3] Noch weiß ich nicht zuverläßig, ob es mir möglich seyn wird, nach Jena u Weimar zu kommen; falls es aber geschieht, so ist es gewiß zu Ende des Mai, also gegen Pfingsten.
Schon in meinem vorigen Briefe habe ich über Tiecks Abreise geschrieben. Er hofft die drey Basreliefs noch in der Hälfte Augusts fertig liefern zu können.
Den Auftrag an meinen Bruder wegen der Bücher werde ich besorgen.
Ich bleibe nun nur noch etwa 10 Tage hier, und wäre schon abgereist wenn ich nicht die bisher immer aufgeschobne Vorstellung des Jon hätte abwarten wollen, die heute über acht Tage angesetzt ist. Vielleicht erhalte ich noch vor meiner Abreise einen Bescheid von Ihnen auf meine letzte Anfrage, die Sie bey Absendung Ihres Briefes noch nicht erhalten.
Leben Sie unterdessen recht wohl. Prof. Schelling, der noch hier ist, und [4] vielleicht mit mir zugleich abreist, läßt sich bestens empfehlen.
AWSchlegel