[1] II) Hannov. d. 3. Jun. 1791
Liebster Wilhelm, recht herzlichen Danck für Deine schönen und langen briefe, die uns alles so anschauend darstellen. Wir können sie Dir aus unserer Armuth hier nicht erwiedern. Fast möchte ich daher auch unsere Briefe nicht numeriren; dieß wird uns immer ein stillschweigender Vorwurf seyn, zumal da Deine Numern von so ganz anderer Beschaffenheit sind als die unsern. – Doch darauf kannst Du Dich verlassen, daß in unserm Familie-Zirckel nicht intressantes vorfallen soll, wovon Du nicht gleich Nachricht erhälst. – Ganz so arg ist es mit meiner Lebensart nicht, wie meine Mutter sie schildert, indessen ist es wahr daß ich 3 ganze Tage auf dem campement gewesen, da mir das bunte Gemisch der unzählichen Menschen und Gesellschaften dort ein paarmal unterhaltend war. Uebrigens habe ich jezt auch einige Angelegenheiten, die mich sehr beschäfti[2]gen.
Mit Deinen briefen, die wir jezt erhalten, wird der Dir bekannte Handel getrieben. Sie werden nach Harburg geschickt, da sich Moritz sehr dafür intressirt; von da nach Leipzig Dresden u. Zerbst, übrigens bin ich in Ansehung dessen, was ich der Rehbergen u. Biallo. daraus vorlesen müssen, sehr discret gewesen. – Das Verschicken wird Dir bis jezt nicht unlieb seyn, da Du dann nichts doppelt zu schreiben brauchst. Auch bin ich mit dem, der an mich gerichtet war, nicht so mißgünstig gewesen, als meine Mutter meldet, nur mag ich sie gern, ehe ich sie weggebe, in succum et sanguinem vertirt haben.
Was das wichtigste ist, wir sind hier alle drey auf dem Garten ganz gesund, und vertreiben uns die Zeit so gut wir können. Die beste Unterhaltung haben uns immer Deine Briefe gegeben, u. da laß es uns denn nicht daran fehlen. Pape der sich sehr für Dich intressirt, läßt Dich grüßen; in ein paar Tagen geht er nach Carlsbad. Auch Tatter hat mir einen Gruß aufgetragen, da ich ihm auf dem Campement einige Nachrichten von Dir mittheilen mußte. Lebe recht wohl Karl Schlegel Hiebey kömmt ein Brief von [1] Fritz, der einige Zeit schon auf Gelegenheiten gewartet. Andere briefe habe ich noch nicht bekommen. Den Brief an die Böhmern schicke ich heute weiter.
Liebster Wilhelm, recht herzlichen Danck für Deine schönen und langen briefe, die uns alles so anschauend darstellen. Wir können sie Dir aus unserer Armuth hier nicht erwiedern. Fast möchte ich daher auch unsere Briefe nicht numeriren; dieß wird uns immer ein stillschweigender Vorwurf seyn, zumal da Deine Numern von so ganz anderer Beschaffenheit sind als die unsern. – Doch darauf kannst Du Dich verlassen, daß in unserm Familie-Zirckel nicht intressantes vorfallen soll, wovon Du nicht gleich Nachricht erhälst. – Ganz so arg ist es mit meiner Lebensart nicht, wie meine Mutter sie schildert, indessen ist es wahr daß ich 3 ganze Tage auf dem campement gewesen, da mir das bunte Gemisch der unzählichen Menschen und Gesellschaften dort ein paarmal unterhaltend war. Uebrigens habe ich jezt auch einige Angelegenheiten, die mich sehr beschäfti[2]gen.
Mit Deinen briefen, die wir jezt erhalten, wird der Dir bekannte Handel getrieben. Sie werden nach Harburg geschickt, da sich Moritz sehr dafür intressirt; von da nach Leipzig Dresden u. Zerbst, übrigens bin ich in Ansehung dessen, was ich der Rehbergen u. Biallo. daraus vorlesen müssen, sehr discret gewesen. – Das Verschicken wird Dir bis jezt nicht unlieb seyn, da Du dann nichts doppelt zu schreiben brauchst. Auch bin ich mit dem, der an mich gerichtet war, nicht so mißgünstig gewesen, als meine Mutter meldet, nur mag ich sie gern, ehe ich sie weggebe, in succum et sanguinem vertirt haben.
Was das wichtigste ist, wir sind hier alle drey auf dem Garten ganz gesund, und vertreiben uns die Zeit so gut wir können. Die beste Unterhaltung haben uns immer Deine Briefe gegeben, u. da laß es uns denn nicht daran fehlen. Pape der sich sehr für Dich intressirt, läßt Dich grüßen; in ein paar Tagen geht er nach Carlsbad. Auch Tatter hat mir einen Gruß aufgetragen, da ich ihm auf dem Campement einige Nachrichten von Dir mittheilen mußte. Lebe recht wohl Karl Schlegel Hiebey kömmt ein Brief von [1] Fritz, der einige Zeit schon auf Gelegenheiten gewartet. Andere briefe habe ich noch nicht bekommen. Den Brief an die Böhmern schicke ich heute weiter.