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Johann Carl Fürchtegott Schlegel an August Wilhelm von Schlegel

[1] Hann or d. 22 May
1796
Liebster Wilhelm, so eben, da ich einen Brief meiner Mutter an Dich couvertiren soll, erhalte ich Deinen Brief mit Gelde, und kann ich daher nur noch einige Zeilen hinzufügen. Mit dem Gelde hätte es gar keine solche Eile gehabt, und sollte es mir leid thun, wenn es Dir jezt zur ungelegenen Zeit gekommen wäre: das, was von Gibbon xx und den Auslagen die ich für Dich gehabt, übrig bleibt, werde ich Dir berechnen.
Dein langer erzählender Brief, der viel früher angekommen, als der [2] an mich, hat uns viel Freude gemacht, und an Deinen Vergnügungen wenigstens in der Entfernung Antheile nehmen lassen. Daß Du auch mit Jena zufrieden bist, ist mir angenehm, und hoffe ich bald auf weitere Nachrichten.
Wir haben hier die letztere Zeit auch mache Zerstreuungen gehabt, die Dir vielleicht schon meine Mutter gemeldet. Ja die Oster Ferien war unser Onkel aus Marburg der Vicecanzler [3] Erxleben bey uns; ein sehr thätiger Geschäftsmann, aber doch munterer Gesellschafter, der sich sehr für die hiesige Erxlebensche Familie, mit der er den größten Theil seines Lebens zugebracht, intressirt hat. Außerdem sind jezt hier noch mehrere Freundinnen meiner Frau aus Göttingen gewesen, die Professorin Heeren geb. Heyne mit ihrem Mann, und die Sanderson pp
Dieß, und Deine Reisebeschreibung hat den Wunsch noch lebhafter in uns gemacht, auch einmal wieder eine [4] kleine Reise zu machen, welches ohnehin, sonst immer in meiner Art war. – Wir sind jezt schon fleisig auf unsern kleinen Garten, um so mehr da wir durch die Krankheiten in Krausens Hause fast von aller andern Gesellschaft ausgeschloßen sind, und Papens schon einige Zeit nicht haben sehen können. – Es haben dort 8 die Masern, auch die Krausen selbst, welche recht schlimm gewesen ist – Deinen Aufsatz über Shakespear habe ich noch nicht zu sehen gekriegt, auch verlange ich bald Fritzens Werk zu sehen. Meine Frau und ich empfehle[n] uns Deinem freundschaftl. Andenken.
Karl Schlegel
N. S. mit Moritzen zieht es sich noch immer in die Länge. Heute hat einer in der Schloß Kirche auf die 2te Hof Predigerstelle zur Wahl gepredigt, [3] von dieser Stelle hängt das Abgehen der übrigen Vorschläge ab
  • Schlegel, Johanna Christiane Erdmuthe  Brief  senden  Schlegel, August Wilhelm von
  • Schlegel, Johanna Christiane Erdmuthe  Brief  senden lassen  Schlegel, Johann Carl Fürchtegott
  • Schlegel, Johann Carl Fürchtegott  Brief  empfangen  Schlegel, August Wilhelm von
  • Schlegel, Johanna Christiane Erdmuthe  Geld  empfangen  Schlegel, August Wilhelm von
  • Schlegel, Johann Carl Fürchtegott  Brief  sich freuen  Schlegel, August Wilhelm von
  • Erxleben, Johann Heinrich Christian   Begegnung  Schlegel, Johann Carl Fürchtegott
  • Erxleben, Johann Heinrich Christian   Begegnung  Schlegel, Julie
  • Schlegel, Johann Carl Fürchtegott  charakterisieren  Erxleben, Johann Heinrich Christian
  • Erxleben, Johann Heinrich Christian   interessiert sein  Crause, Frau (geb. Erxleben)
  • Erxleben, Johann Heinrich Christian   interessiert sein  Erxleben, Sophie Juliane (geb. Stromeyer)
  • Heyne-Heeren, Wilhelmine   Begegnung  Schlegel, Johann Carl Fürchtegott
  • Heyne-Heeren, Wilhelmine   Begegnung  Schlegel, Julie
  • Heeren, Arnold Hermann Ludwig  Begegnung  Schlegel, Johann Carl Fürchtegott
  • Heeren, Arnold Hermann Ludwig  Begegnung  Schlegel, Julie
  • Schlegel, Johann Carl Fürchtegott  Nicht-Begegnung  beklagen  Pape, Georg Wilhelm August von
  • Schlegel, Johann Carl Fürchtegott  Nicht-Begegnung  beklagen  Hugo, Helene Charlotte Amalie von
  • Schlegel, Johann Carl Fürchtegott  Gesundheit  mitteilen  Crause, Frau (geb. Erxleben)
  • Schlegel, Johann Carl Fürchtegott  Lektüre  planen  Schlegel, August Wilhelm von: Scenen aus Romeo und Julie von Shakespeare
  • Schlegel, Johann Carl Fürchtegott  Lektüre  planen  Schlegel, Friedrich von: Die Griechen und Römer
  • Schlegel, Julie  grüßen  Schlegel, August Wilhelm von
  • Schlegel, Julie  grüßen lassen  Schlegel, Johann Carl Fürchtegott
Briefkopfdaten
  • Datum: Sonntag, 22. Mai 1796
  • Absender: Johann Carl Fürchtegott Schlegel ·
  • Empfänger: August Wilhelm von Schlegel ·
  • Absendeort: Hannover · ·
  • Empfangsort: Unbekannt
Handschrift
  • Datengeber: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-1a-34097
  • Signatur: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.23,Nr.80
  • Blatt-/Seitenzahl: 4S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 18,9 x 11,7 cm
Sprache
  • Deutsch
Editorische Bearbeitung
  • Bamberg, Claudia
  • Varwig, Olivia

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