[1] Braunschweig den 7ten April. 1798.
Endlich, theuerster Herr Rath, habe ich das Vergnügen, Ihnen den zweiten Theil vom Shakspeare zu übersenden. Äußerst schmeichelhaft würde es für mich sein, wenn Sie denselben so freundschaftlich aufnehmen wollten, als den ersten. Ich bin jetzt durchaus dem Maloneʼschen Text gefolgt. Die vortreffliche Ausgabe von Reed habe ich wirklich schon in Händen, und ich hoffe so auch dem Theile, welcher die Anmerkungen enthalten wird, einigen Werth zu verschaffen.
Sie werden staunen, wenn Sie auf beiliegenden Blättern die Übersetzung einer Elegie des Tibull finden. Seit ei[2]niger Zeit ist es die Beschäftigung meiner Nebenstunden, diesen Dichter in ein Deutsches metrisches Gewand zu kleiden. Von meiner Arbeit würde noch nichts aus meinem Pulte gekommen sein, da ich die Feile noch nicht habe gebrauchen können, wenn nicht eine andere metrische Übersetzung jenes Dichters angekündiget worden wäre. Dieses bewog mich, Ihnen einliegende Elegie, als Probe, mit der Bitte zuzuschicken, doch gütigst die Einrückung derselben in die Horen zu bewirken, wenn sie es anders werth ist. Glauben Sie dis nicht, so [3] so sehe ich Ihrer offenherzigen Äußerung darüber entgegen. Mir ist von jeher zu wenig Zeit übrig geblieben, wenn mir die Natur auch einige Anlage zum Dichten verliehen hätte, dieselbe auszubilden, als daß es mich sollte kränken können, wenn ein Versuch dieser Art für mißlungen erklärt würde. Und Ihr Ausspruch – doch, auch nicht den Schein der Schmeichelei.
Mit der größten Hochachtung
der Ihrige
KFr Wagner.
[4] [leer]
Endlich, theuerster Herr Rath, habe ich das Vergnügen, Ihnen den zweiten Theil vom Shakspeare zu übersenden. Äußerst schmeichelhaft würde es für mich sein, wenn Sie denselben so freundschaftlich aufnehmen wollten, als den ersten. Ich bin jetzt durchaus dem Maloneʼschen Text gefolgt. Die vortreffliche Ausgabe von Reed habe ich wirklich schon in Händen, und ich hoffe so auch dem Theile, welcher die Anmerkungen enthalten wird, einigen Werth zu verschaffen.
Sie werden staunen, wenn Sie auf beiliegenden Blättern die Übersetzung einer Elegie des Tibull finden. Seit ei[2]niger Zeit ist es die Beschäftigung meiner Nebenstunden, diesen Dichter in ein Deutsches metrisches Gewand zu kleiden. Von meiner Arbeit würde noch nichts aus meinem Pulte gekommen sein, da ich die Feile noch nicht habe gebrauchen können, wenn nicht eine andere metrische Übersetzung jenes Dichters angekündiget worden wäre. Dieses bewog mich, Ihnen einliegende Elegie, als Probe, mit der Bitte zuzuschicken, doch gütigst die Einrückung derselben in die Horen zu bewirken, wenn sie es anders werth ist. Glauben Sie dis nicht, so [3] so sehe ich Ihrer offenherzigen Äußerung darüber entgegen. Mir ist von jeher zu wenig Zeit übrig geblieben, wenn mir die Natur auch einige Anlage zum Dichten verliehen hätte, dieselbe auszubilden, als daß es mich sollte kränken können, wenn ein Versuch dieser Art für mißlungen erklärt würde. Und Ihr Ausspruch – doch, auch nicht den Schein der Schmeichelei.
Mit der größten Hochachtung
der Ihrige
KFr Wagner.
[4] [leer]