Newly transcribed and labelled; double collated
TEI-Logo

Sigmund Ernst to August Wilhelm von Schlegel

[1] Werthester Freund,
Für Ihren freundschaftlichen Brief danke ich Ihnen recht sehr. Ich freue mich, daß ich in der Familie mit der mich Jettchen verbinden will, und von der mir jedes Mitglied schätzbaar ist, einen Freund mehr gewonnen habe. Wenn einige Hochachtung die Grundlage der Freundschaft ausmacht, so war ich Ihr Freund schon lange vorher, ehe ich Sie persönlich kennen lernte; und wenn Zutrau. die Freundschaft vollendet, so ist es die meinige durch die gütige Versicherung der ihrigen. Dafür darf Ihnen nicht leid seyn, daß ich nicht oft an Sie schreiben würde. Dies ist ja das einzige Mittel das mir übrig bleibt, Ihre Freundschaft zu benutzen, da ich mir zu Ihrem persönlichen Umgang wohl wenig Hofnung machen darf. Und verlassen Sie sich nur darauf daß ich sie sehr benutz. werde.
Ich danke Ihnen auch für den Antheil den Sie mir an Ihren hinterlaßenen Büchern erlaubt haben. Ich habe mir diese Erlaubniß sehr zu nutze gemacht. [2] Statt der Empfehlung an meinen Bruder habe ich ihm Ihren Brief zugeschikt; es versteht sich, daß ich ihn nur lieh. Besser hätte ich Sie nicht empfehlen können. Jettchen wünschte es, und Sie, hoffe ich, werden nicht darüber böse werden.
Ich hätte gern mit diesem Briefe Ihnen zugleich Nachricht von der endlichen Entscheidung meines Schiksals gegeben, der ich mit sehnlichem Verlangen entgegen sehe Aber weil Jettchen morgen einen Brief fortschikt, so wollte ich doch gern den meinigen mitgeben, die Hofnung mit Döhren ist vorbey. Sie blitzte noch einmal, und denn gute Nacht! Unter der Bedingung hätte ich auch nicht mögen nach Döhren kommen, daß Ihr Herr Bruder eine Superintendentur bekomen hätte die er nachher tausendmal bereut hätte angenom. zu haben. Wir wollen Ihm dafür eine desto bessere wünschen, die ihn nicht gereu. darf.
Künftige Woche gehen die Seßionen im Consistorio wieder an. Da werden ein paar Herzen pochen, und vielleicht noch dazu vergebens. Wenn wir nur wenigstens gleich erführen wo ich eine Niete, oder einen Gewinner habe, u wenns ein Gewinner ist, wie? wo? wenn? Jezt laßen wir das [3] Fach ganz zugedekt, schleichen leise vorüber, und schiel. nur denn und wenn mit einem verstohlnen Blike hin. Aber wenn erst die 3 grosen Fragen aufs Reine sind, lieber Himel dann wirds bunt durch einander gehen. Zum Gluk ist Cruse bey uns, der kann uns noch jubeln helfen, wenn sichs der Mühe verlohnt. Leben Sie recht wohl und behalt. Sie lieb
Ihren
aufrichtigen Freund
Ernst.
Hannover
den 2t Jan. 1794
[4] [leer]
  • Ernst, Sigmund  Brief  danken  Schlegel, August Wilhelm von
  • Ernst, Sigmund  Freundschaft  sich freuen  Schlegel, August Wilhelm von
  • Ernst, Sigmund  Geschenk  danken  Schlegel, August Wilhelm von
  • Schlegel, August Wilhelm von  Brief  senden  Ernst, Ludwig Emanuel
  • Schlegel, August Wilhelm von  Brief  senden lassen  Ernst, Sigmund
  • Schlegel, August Wilhelm von  grüßen lassen  Ernst, Sigmund
  • Schlegel, August Wilhelm von  grüßen  Ernst, Ludwig Emanuel
  • Ernst, Sigmund  Begegnung  ankündigen  Cruse, Johann Christian Gottlieb
Metadata Concerning Header
  • Date: Donnerstag, 2. Januar 1794
  • Sender: Sigmund Ernst ·
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel ·
  • Place of Dispatch: Hannover · ·
  • Place of Destination: Amsterdam · ·
Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-1a-33449
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.7,Nr.41
  • Number of Pages: 3S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 18,5 x 11,1 cm
Language
  • German
Editors
  • Bamberg, Claudia

Basics · Zitieren