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Henriette Ernst to August Wilhelm von Schlegel

[1] 1794 den 21sten Jan
Du wirst es der Mutter ihrem Briefe wohl ansehen; daß sie vorzüglich, übel gestimmt war, da sie ihn geschrieben und wirst den Schluß nicht daraus machen daß sie immer so gestimmt ist. Ich werde dir nächstens weitläufiger schreiben, heute habe ich keine Zeit. Eben haben wir einen Brief von Lottchen bekommen, worinnen sie schreibt, daß sie Fritzen erwarte, datirt ist der Brief nach ihrer löblichen Gewohnheit wieder nicht, ich will dir die Stelle aus ihrem Briefe, der übrigens eben nicht viel enthällt abschreiben. Lottchen wartete auch mit Ungeduld auf Nachricht von Ernsts Beförderung. Eine Hauptneu[2]igkeit ist daß Fritz morgen hier eintrift; Plan und Absicht weiß ich noch nicht, ich werde so bald ich davon mehr weiß, darüber schreiben. Ein klein Logis habe ich für ihn gemiethet, itzt habe ich es nicht anders bekommen können mit Meubles und Aufwartung als wöchentlich 1 R. bleibt er länger so muß man suchen, ein wohlfeileres zu bekommen; den Tisch hat er bey uns. Ich vermuthe es hat gelehrte Arbeiten zum Grunde; daß er nicht Hofmeister geworden kann sich die Mutter lieb seyn lassen, wozu sollte daß führen. Ich wünschte nichts so sehr als daß er die Carriêre geht die zum Profeßor führen kann.
Daß weder Ernst noch Moritz etwas [3] bey der dies maligen Besetzung bekommen, ist mir freilich nicht recht mit, man muß indeßen das beste hoffen, da Leß und Salfeldt beyde gegen Carle sich sehr gut für Ernst geäußert haben, und ihm gesagt daß noch 3 Predigerstellen zurück wären, da muß man sich mit hoffen hinhalten, aber nun wird es auf alle Fälle doch bis nach Johanni. Geduld Geduld liebe Seele.
Caroline Rehberg ist recht krank gewesen, Erkältung und Schreck über Mösers Tod, aber nun ist sie schon wieder auf der Beßerung. Möser ist nur 2 Tage krank gewesen aber [4] Caroline sagt doch daß sie einen großen Unterschied an ihm gemerkt, und auch in Pirmont in der festen Idee Abschied von ihm genommen daß sie ihn nicht wiedersehe.
Hast du Kotzebues Erklärung über den Bart mit der eisernen Stirne gelesen. Es reuet ihm sehr und er bittet um Verzeihung, für alle die er unschuldig gekränkt hat. Der Brief muß auf die Post also Adieu
H. Schlegel
die herzlichsten Grüße
von Carl und Ernst
  • Ernst, Henriette  Brief  empfangen  Ernst, Charlotte
  • Schlegel, Friedrich von  Begegnung  ankündigen  Ernst, Charlotte
  • Ernst, Henriette  Abschrift  ankündigen  Schlegel, August Wilhelm von
  • Schlegel, Friedrich von  Begegnung  ankündigen  Ernst, Henriette
  • Schlegel, Friedrich von  Begegnung  ankündigen  Schlegel, Johanna Christiane Erdmuthe
  • Less, Gottfried  Arbeitsplatz  vorschlagen  Ernst, Sigmund
  • Salfeld, Johann Christoph   Arbeitsplatz  vorschlagen  Ernst, Sigmund
  • Ernst, Henriette  Gesundheit  mitteilen  Rehberg, Caroline
  • Kotzebue, August von  sich entschuldigen  Kotzebue, August von: Doctor Bahrdt mit der eisernen Stirn
  • Kotzebue, August von  schreiben  Kotzebue, August von: Erklärung des Verfassers der Schrift: Doktor Bahrdt mit der eisernen Stirn
Metadata Concerning Header
  • Date: Dienstag, 21. Januar 1794
  • Sender: Henriette Ernst ·
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel ·
  • Place of Dispatch: Hannover · ·
  • Place of Destination: Amsterdam · ·
Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-1a-33449
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.7,Nr.76
  • Number of Pages: 4S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 18,2 x 12,6 cm
Language
  • German
Editors
  • Bamberg, Claudia

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