[1] Bern d. 8ten Juny. 1798.
Nur weniges vergönnt mir heute die Zeit Ihnen zu schreiben, und behalte mir mehreres für einen anderen Brief vor. – Meine Reise hieher war sehr angenehm und ich machte sie, zwey Tage ausgenommen, ganz zu Fuße und genoß so vieles, deßen ich sonst hätte entbehren müßen. Bis jezt habe ich in der Schweiz meinen festen Wonhsiz noch nicht eingenommen, sondern bin von einem Orte zum anderen gewandert, um meine Freunde zu besuchen, und habe mich bey ihnen denn mehrere Tage aufgehalten. Selbst bey dem Hn. v. Wattenwyl, der seinen Sohn mir anvertrauen will, war ich bis jezt nun noch einige Tage zum Besuch, und kam gestern erst von seinem Gute Montelier bey Murten zurück. In acht Tagen gehe ich wieder hin, um mich dort anzusiedeln. In keine Familie hätte ich kommen können, wo ich heiterer und angenehmer wäre, als in dieser. Schon in den ersten Tagen war ich nicht Fremder dort, sondern Glied des Hauses. Mein Zimmer blickt auf den Murtensee, an dem der Garten liegt. Die ganze Familie ist sehr gebildet, hat aber zugleich die ganze Reinheit und Unbefangenheit der Natur, daß es in ihrem Kreise so wohl wird. [2] Hermann und Dorothea habe ich schon mit großem Beifalle vorgelesen. – Ich würde ihnen dieses kleine Detail nicht geben, wenn ich nicht wüßte, daß Sie und Ihre Gemahlin an meiner Freude vielen Antheil nähmen. –
Meine Bücher laße ich jezt alle so schnell wie möglich nachkommen, und mein Freund Lange in Jena, der ihnen diesen Brief sendet, wird sie mir überschicken. Ich bitte Sie daher, daß Sie die Griechen, welche ich ihnen lieh, wenn Sie diese mit nach Dresden genommen haben, an Lange (im Zicklersche im Richterschen Hause) schicken, so schnell als ihre Geschäfte es Ihnen erlauben: denn ich wünschte meine Bücher so schnell als möglich hier zu haben und der ihnen geliehenen kann ich durchaus nicht entbehren, da ich auf dem Lande lebe und sonst keine Gelegenheit haben werde, sie zu bekommen. –
Viele Grüße an Gries, wenn Sie ihn sehen. Ich werde ihm nächstens schreiben. Bis jezt war es mir durchaus unmöglich. Meine Adreße haben Sie wohl die Güte ihm mitzutheilen: An den Bürger Fr. Aug. Eschen – abzugeben bey dem Bürger Wattenwyl von Monbenet – zu Montelier bey Murten, über Schaffhausen und Bern.
[3] Die Bücher, die ich Ihnen lieh, waren folgende: Euripides ed. Beck. 3 Bände. Sophocles Brunck. 4 Bände. Aeschylus ed. Schüz 2 Bände. Aristophanes ed. Brunck. 3 Bände. Aristophanes ed. Invernitii, 2 Bände. Plutarchus ed. Hutten 7 Bände. – Sie werden die Güte haben, Sie unfrankirt an Lange zu schicken – – –
Ich empfehle mich Ihrem und Ihrer Gemahlin gütigem Andenken, und verbleibe stets
Ihr treuer
Eschen.
[4] Dem Herrn Rath
Schlegel
Wohlgeb.
d. Güte.
Nur weniges vergönnt mir heute die Zeit Ihnen zu schreiben, und behalte mir mehreres für einen anderen Brief vor. – Meine Reise hieher war sehr angenehm und ich machte sie, zwey Tage ausgenommen, ganz zu Fuße und genoß so vieles, deßen ich sonst hätte entbehren müßen. Bis jezt habe ich in der Schweiz meinen festen Wonhsiz noch nicht eingenommen, sondern bin von einem Orte zum anderen gewandert, um meine Freunde zu besuchen, und habe mich bey ihnen denn mehrere Tage aufgehalten. Selbst bey dem Hn. v. Wattenwyl, der seinen Sohn mir anvertrauen will, war ich bis jezt nun noch einige Tage zum Besuch, und kam gestern erst von seinem Gute Montelier bey Murten zurück. In acht Tagen gehe ich wieder hin, um mich dort anzusiedeln. In keine Familie hätte ich kommen können, wo ich heiterer und angenehmer wäre, als in dieser. Schon in den ersten Tagen war ich nicht Fremder dort, sondern Glied des Hauses. Mein Zimmer blickt auf den Murtensee, an dem der Garten liegt. Die ganze Familie ist sehr gebildet, hat aber zugleich die ganze Reinheit und Unbefangenheit der Natur, daß es in ihrem Kreise so wohl wird. [2] Hermann und Dorothea habe ich schon mit großem Beifalle vorgelesen. – Ich würde ihnen dieses kleine Detail nicht geben, wenn ich nicht wüßte, daß Sie und Ihre Gemahlin an meiner Freude vielen Antheil nähmen. –
Meine Bücher laße ich jezt alle so schnell wie möglich nachkommen, und mein Freund Lange in Jena, der ihnen diesen Brief sendet, wird sie mir überschicken. Ich bitte Sie daher, daß Sie die Griechen, welche ich ihnen lieh, wenn Sie diese mit nach Dresden genommen haben, an Lange (im Zicklersche im Richterschen Hause) schicken, so schnell als ihre Geschäfte es Ihnen erlauben: denn ich wünschte meine Bücher so schnell als möglich hier zu haben und der ihnen geliehenen kann ich durchaus nicht entbehren, da ich auf dem Lande lebe und sonst keine Gelegenheit haben werde, sie zu bekommen. –
Viele Grüße an Gries, wenn Sie ihn sehen. Ich werde ihm nächstens schreiben. Bis jezt war es mir durchaus unmöglich. Meine Adreße haben Sie wohl die Güte ihm mitzutheilen: An den Bürger Fr. Aug. Eschen – abzugeben bey dem Bürger Wattenwyl von Monbenet – zu Montelier bey Murten, über Schaffhausen und Bern.
[3] Die Bücher, die ich Ihnen lieh, waren folgende: Euripides ed. Beck. 3 Bände. Sophocles Brunck. 4 Bände. Aeschylus ed. Schüz 2 Bände. Aristophanes ed. Brunck. 3 Bände. Aristophanes ed. Invernitii, 2 Bände. Plutarchus ed. Hutten 7 Bände. – Sie werden die Güte haben, Sie unfrankirt an Lange zu schicken – – –
Ich empfehle mich Ihrem und Ihrer Gemahlin gütigem Andenken, und verbleibe stets
Ihr treuer
Eschen.
[4] Dem Herrn Rath
Schlegel
Wohlgeb.
d. Güte.