[1] Jena d. 21 Sept. 97
Liebster Göschen!
Das heißt in der That recht, ich fluche Ihnen in meinem vorigen Briefe, und Sie segnen mich dagegen in dem Ihrigen. Sie beschämen uns in der That durch Ihre Danksagungen für das, was sich bey unserm schon so lange bestehenden und hoffentlich für die Zukunft fest gegründeten Verhältnisse von selbst versteht. Kommen Sie nur bald einmal mit Ihrer lieben Frau wieder auf längere Zeit, zum Beweise daß es Ihnen bey uns gefallen hat, und bringen Sie dann auch Ihre Schwiegerin Mariane mit. –
Viele Dank für alles überschickte. Meine Frau hat die kleine Schrift von Einsiedel schon gelesen und rühmt sie sehr. Ich habe sie bis jetzt nur noch flüchtig ansehen können – sie scheint aber hübsch geschrieben zu seyn. Sie soll so [2] bald als möglich bestens angezeigt werden.
Eine Anzeige des Neubeckschen Gedichts habe ich schon gemacht, und zur schnellen Einrückung in das Intelligenzblatt empfohlen. An Neubeck zu schreiben habe ich noch keine Zeit gehabt. – Das Gedicht von Klopstock hatte Hufeland dem Geh. Rath Vogt gegeben und ich konnte es also nicht zu sehen bekommen.
Der Pelz hat sich richtig im Bären gefunden, ihr Kutscher hat ihn getreulich aufbewahrt und ist voll Ihres Preises gewesen. Wir wollen auch besorgen, daß Fiedler oder sonst jemand ihn mit nach Leipzig bringt.
Die Holländischen Briefe erfolgen hier zurück. Mit Helmold, das muß freylich ein Misverständniß seyn. Mich däucht aber, Sie müßten, wenn Sie es noch nicht gethan haben, ab an ihn selbst schreiben, und ihm sagen, Sie hätten schon lange Sellschop & Huart zu Amsterdam Auftrag [3] gegeben ihm das ausgezahlte Geld wieder zu zahlen, und er könne es bey diesem eincassiren lassen. Er hat wahrscheinlich seinen Cassier zu Amsterdam. – Den Führer der Hu Sellschopsch. Handlung, der ein ehrlicher aber sehr fauler Geselle ist, müßten Sie tribuliren Ihnen die Quittung baldigst zu schicken.
Dem Hoofmann werden Sie nun wohl unverzüglich alle Lieferungen zusenden – Sie können wegen der Bezahlung nach seinem Briefe ganz sicher seyn. Legen Sie dann auch nur gleich das Ex. für Lestevenon mit bey. Er verlangt es gewiß, wenn er gleich nicht selbst geschrieben hat; denn Redlich steht mit ihm in naher Verbindung und die Mahnung rührt wahrscheinlich von Lestevenon her. –
Wegen der übrigen Subscribenten müßten Sie die Sache doch auch baldmög[4]lichst in Richtigkeit zu bringen: Redlich wäre dazu der beste Mann und übernimmt es gewiß b recht gern. Erkundigen Sie sich doch bey Tischbein nach seiner Addresse.
Adieu liebster Göschen, ich bin in Eil Nächstens mehr. Tausend herzliche Grüße
Ganz der Ihrige
AWSchlegel
Jena d. 21: 7br. 1797.
Schlegel
empf. d. 25. 7br.
Liebster Göschen!
Das heißt in der That recht, ich fluche Ihnen in meinem vorigen Briefe, und Sie segnen mich dagegen in dem Ihrigen. Sie beschämen uns in der That durch Ihre Danksagungen für das, was sich bey unserm schon so lange bestehenden und hoffentlich für die Zukunft fest gegründeten Verhältnisse von selbst versteht. Kommen Sie nur bald einmal mit Ihrer lieben Frau wieder auf längere Zeit, zum Beweise daß es Ihnen bey uns gefallen hat, und bringen Sie dann auch Ihre Schwiegerin Mariane mit. –
Viele Dank für alles überschickte. Meine Frau hat die kleine Schrift von Einsiedel schon gelesen und rühmt sie sehr. Ich habe sie bis jetzt nur noch flüchtig ansehen können – sie scheint aber hübsch geschrieben zu seyn. Sie soll so [2] bald als möglich bestens angezeigt werden.
Eine Anzeige des Neubeckschen Gedichts habe ich schon gemacht, und zur schnellen Einrückung in das Intelligenzblatt empfohlen. An Neubeck zu schreiben habe ich noch keine Zeit gehabt. – Das Gedicht von Klopstock hatte Hufeland dem Geh. Rath Vogt gegeben und ich konnte es also nicht zu sehen bekommen.
Der Pelz hat sich richtig im Bären gefunden, ihr Kutscher hat ihn getreulich aufbewahrt und ist voll Ihres Preises gewesen. Wir wollen auch besorgen, daß Fiedler oder sonst jemand ihn mit nach Leipzig bringt.
Die Holländischen Briefe erfolgen hier zurück. Mit Helmold, das muß freylich ein Misverständniß seyn. Mich däucht aber, Sie müßten, wenn Sie es noch nicht gethan haben, ab an ihn selbst schreiben, und ihm sagen, Sie hätten schon lange Sellschop & Huart zu Amsterdam Auftrag [3] gegeben ihm das ausgezahlte Geld wieder zu zahlen, und er könne es bey diesem eincassiren lassen. Er hat wahrscheinlich seinen Cassier zu Amsterdam. – Den Führer der Hu Sellschopsch. Handlung, der ein ehrlicher aber sehr fauler Geselle ist, müßten Sie tribuliren Ihnen die Quittung baldigst zu schicken.
Dem Hoofmann werden Sie nun wohl unverzüglich alle Lieferungen zusenden – Sie können wegen der Bezahlung nach seinem Briefe ganz sicher seyn. Legen Sie dann auch nur gleich das Ex. für Lestevenon mit bey. Er verlangt es gewiß, wenn er gleich nicht selbst geschrieben hat; denn Redlich steht mit ihm in naher Verbindung und die Mahnung rührt wahrscheinlich von Lestevenon her. –
Wegen der übrigen Subscribenten müßten Sie die Sache doch auch baldmög[4]lichst in Richtigkeit zu bringen: Redlich wäre dazu der beste Mann und übernimmt es gewiß b recht gern. Erkundigen Sie sich doch bey Tischbein nach seiner Addresse.
Adieu liebster Göschen, ich bin in Eil Nächstens mehr. Tausend herzliche Grüße
Ganz der Ihrige
AWSchlegel
Jena d. 21: 7br. 1797.
Schlegel
empf. d. 25. 7br.