[1] Jena den 15. 10br.
Sie haben die Güte gehabt, mir den Dante III. nebst einem ital[ienischen] Wörterbuch, zukommen zu lassen. Ich sage Ihnen den wärmsten Dank dafür. – Jezt wird ohne Zweifel die Teufelei, von der Sie zulezt schrieben, schon fertig seyn, ˹und˺ ich bedaure nur, daß aus unsern CarnevalsLustbarkeiten in Weimar nichts wird, wo sie vielleicht sogar gleich auf’s Theater hätte gebracht werden können, um so mehr da für mehrere andre Teufeleyen von [2] unbekannten Verfassern das öffentliche Theater in ein Privattheater verwandelt werden sollte, von dem sogar die Frauen als Zuschauerinnen ausgeschlossen, vielleicht selbst weibliche Rollen durch masquirte männliche Schauspieler ausgeführt werden sollten. Um das alles hat uns der Herzog gebracht, der, nachdem er bisher alles hatte geschehen, und verabreden lassen, nun wegen der allgemeinen Trauer der Zeit, d. h. wegen der Niederlage der Kayserlichen, im Augenblik der Ausführung sich alle Lust[3]barkeiten verbeten hat. – Gleichwohl soll Iffland noch gegen den 14ten Jan[uar] nach Weimar kommen. – Goethe ist seit gestern hier, ich habe ihn aber noch nicht gesehen. Er hat sich vorige Woche, da ich ihn in Weimar besuchte, sehr angelegentlich nach Ihnen und Ihren jezigen Arbeiten erkundigt. Hufelands Abgang macht hier allerhand Bewegungen. Röschlaub wird von Loder abhorrirt, und gewiß würde dieser alles gegen ihn thun, wenn er merkte, daß man auf ihn reflectirte. – Vielleicht ist Röschlaub unlängst noch ausgeplündert worden. Der [4] Vortrab von Augereau ließ in den Vorstädten von Bamberg sogar die Plündertrommel gehen. Jezt ist Augereau selbst dort, u. begnügt sich mit einer enormen Contribution die er Bamberg noch über das schon vorher Bezahlte auferlegt hat.
Literarisch-Neues kann ich Ihnen nichts melden.
Leben Sie wohl, und lassen Sie mich Ihrer Freundschaft empfolen seyn.
Schelling
Sie haben die Güte gehabt, mir den Dante III. nebst einem ital[ienischen] Wörterbuch, zukommen zu lassen. Ich sage Ihnen den wärmsten Dank dafür. – Jezt wird ohne Zweifel die Teufelei, von der Sie zulezt schrieben, schon fertig seyn, ˹und˺ ich bedaure nur, daß aus unsern CarnevalsLustbarkeiten in Weimar nichts wird, wo sie vielleicht sogar gleich auf’s Theater hätte gebracht werden können, um so mehr da für mehrere andre Teufeleyen von [2] unbekannten Verfassern das öffentliche Theater in ein Privattheater verwandelt werden sollte, von dem sogar die Frauen als Zuschauerinnen ausgeschlossen, vielleicht selbst weibliche Rollen durch masquirte männliche Schauspieler ausgeführt werden sollten. Um das alles hat uns der Herzog gebracht, der, nachdem er bisher alles hatte geschehen, und verabreden lassen, nun wegen der allgemeinen Trauer der Zeit, d. h. wegen der Niederlage der Kayserlichen, im Augenblik der Ausführung sich alle Lust[3]barkeiten verbeten hat. – Gleichwohl soll Iffland noch gegen den 14ten Jan[uar] nach Weimar kommen. – Goethe ist seit gestern hier, ich habe ihn aber noch nicht gesehen. Er hat sich vorige Woche, da ich ihn in Weimar besuchte, sehr angelegentlich nach Ihnen und Ihren jezigen Arbeiten erkundigt. Hufelands Abgang macht hier allerhand Bewegungen. Röschlaub wird von Loder abhorrirt, und gewiß würde dieser alles gegen ihn thun, wenn er merkte, daß man auf ihn reflectirte. – Vielleicht ist Röschlaub unlängst noch ausgeplündert worden. Der [4] Vortrab von Augereau ließ in den Vorstädten von Bamberg sogar die Plündertrommel gehen. Jezt ist Augereau selbst dort, u. begnügt sich mit einer enormen Contribution die er Bamberg noch über das schon vorher Bezahlte auferlegt hat.
Literarisch-Neues kann ich Ihnen nichts melden.
Leben Sie wohl, und lassen Sie mich Ihrer Freundschaft empfolen seyn.
Schelling