[1] Jena 8ter Oct.
Nur gleich zu Anfang die Versichrung, daß die Sache ohne alle die Verwirrung abgegangen ist, die Sie nach meinem lezten Schreiben besorgen konnten.
Noch ehʼ Ihr lezter Brief ankam, hatte der Gedanke, daß Sch[ütz] ohne Zweifel unmittelbar an Sie geschrieben, vielleicht in der Absicht um in die zwischen uns verabredeten Maßregeln eine Verwirrung zu bringen, mich bestimmt, die Ihnen überschickte Bemerkungen zurükzunehmen. Was ich statt dessen gethan, sehen Sie nun selbst!
Die Sch...sche Berichtigung zurükzulassen wodurch er das Prævenire spielen wollte, im Grunde aber sich nur tiefer verstrickte war unmöglich. Bloß im Allgemeinen der Umstände mit dem Datum des Blatts vom 25ten zu erwæhnen gieng nicht, weil der Schein entstand, als wollte ich durch die Anführung, daß es erst am darauffolg[enden] 29ten ausgegeben worden, die von mir ergriffene Maßregel entschuldigen, und als wære ich der Meynung, daß wir beyde uns mit dieser Berichtigung [2] zur Noth hätten beruhigen können. Mein Verhältniß als ⌜bloß⌝ Beauftragter ließ mir die Möglichkeit, alles Nöthige anzudeuten, indem ich doch nichts that, als Ihnen den Gebrauch dieses neuen Actenstücks vorbehalten, und da ich das Wort, bloß um ein Zeugnis auszustellen, nahm schien es desto unverfänglicher, da mein Antheil in Veranstaltung des Drucks doch nicht verborgen bleiben konnte.
Ich hoffe also, Sie werden somit das von mir Gethane billigen!
Alles dieß war schon geschehen als Ihr Brief mit der schändlichen Antwort von Schütz ankam. So sehr es mich kränkte, Sie dieser Infamie ausgesetzt zu sehen, war es doch unmöglich etwas zurükzunehmen, da ⌜nicht⌝ alles abgezogen, aber doch abgesetzt war, und Beschleunigung durch alle Umstände geboten wurde. Aber richtiger zu reden, war nichts unmöglich, ich konnte das schon Abgedruckte [3] cassiren, aber es war freyer Entschluß, es dabey zu lassen. Folgendes waren die Hauptgründe.
In Ihrer Schrift steht: „welche Genugthuung aber verweigert worden ist.“ Ohne Erklärung bezog man das nothwendig auf eine Antwort Schützens an Sie, da man von der Bedingung, sie an mich binnen dreyer Tage zu schicken, nichts wußte. Ich mußte also aus Ihrem Briefe dies erzählen, oder auch die ganze Erwähnung davon in Ihrer Schrift aufheben. Jenes hieß eine Stelle Ihres Briefs ohne das Ganze geben, und diese bloße Erwähnung, mußte, da ihm jezt, nach Erscheinung Ihrer Schrift nichts mehr daran liegen kann, ob auch Ihr Brief bekannt wird oder nicht, der doch nur enthält, was in der Schrift noch stärker gesagt wird, Schützen viel [4] mehr reizen ⌜und noch ebensoviel Grund geben⌝ Ihren und also auch seinen Brief abdrucken zu lassen. Es war also die feste Überzeugung, daß wenn Schütz überhaupt seinen Brief publicirt, er es auf jeden Fall thut, und um so mehr thut, je mehr er eine Spur findet, daß man dies hat vermeiden wollen, was mich bestimmte, die Sache zu lassen wie sie war, und den sehr beträchtlichen Aufenthalt des Drucks zu evitiren.
Glauben Sie nur, daß Sch[ütz] von keiner Infamie zurükzuhalten ist. Es ist zwar von seiner extremen Dummheit nicht zu erwarten, daß er seinen Brief darum nicht abdrucken lasse, weil er etwa hintennach die Hirnlosigkeit seiner Äußerungen einsieht. Aber unterdrückt er auch den Brief, so unterdrückt er doch nicht den Einfall, und hiergegen giebt es kein Mittel, als wie gesagt, ohrfeigen, oder todschlagen.
[5] Was er thue, so ist er auf alle Weise durch Ihre Schrift ‒ und dann durch seinen eignen Brief ‒ so gebrandmarkt, daß man wegen des andern sich ganz zur Ruhe begeben kann. Die Hauptsache scheint mir zu seyn, daß Sie den Brief gar nicht hätten annehmen sollen.
Sobald ich mit der Schrift hier ausrücke, werde ich ihr den größtmöglichen Effect zu geben suchen: sie kommt in die bedeutendsten Hände nach Weimar, an alle hiesigen Prof[essoren], auch Griesbach, nur die [nie]dern ausgenommen. Was sich weiter in Weimar dadurch vielleicht bewirken läßt, will ich sehen. Ich gestehe, daß ich nicht begreife, wie Sch[ütz] diesmal durchkommen soll.
Sollte Schütz selbst einen Proceß gegen Sie oder mich anfangen, so vereinigen Sie sich mit mir zu der gemeinschaftlichen Maaßregel, [6] das hiesige Forum zu perhorresciren, was angeht, und auf Versendung an auswærtige Juristenfacultæten anzutragen. Als Grund brauchen wir die Art der Behandlung meines Proc[esses] mit ihm.
Die Stelle wegen der ich Ihnen zuerst schrieb, habe ich wirklich nicht verändert: es folgt aus Ihrer Meynung nichts für mich, und durch die Veranstaltung des Drucks habe ich sie nicht bestätigt, da ich nichts ändern konnte.
Sonst habe ich einige Worte, nicht ohne Carolinens, überhaupt überall zugezognen Rath und Beystimmung, erst beym Druck verändert.
S[eite] 4. st[att] vierzehntägig, zwölftägig, weil die Krankheit wirklich nur so lange gedauert hat.
Ebendas[elbst] statt: auf Opium, [7] „auf Fortsetzung des Opium.“
Dies schien nöthig, weil es sich so befindet u. die Meynung entstehen konnte, ich habe das Opium zuerst verordnet.
Sonst wüßte ich nichts, das verændert worden wäre.
In Rösch[laubs] Zeugniß habe ich, Ihren Absichten gemäß, eine sehr starke Stelle gegen den Kissinger Wundarzt ausgelassen. Man muß erwarten, ob die Infamie an ihn, als die Quelle, zurükgehen, und ob er nach dem decidirten Zeugniß von M[arcus] und R[öschlaub] noch Lust haben wird, seine horrible Verläumdung zu wiederholen. In diesem Fall ist meine Absicht, die ganze Sache Röschl[aub] zu übergeben, der sich dazu erboten hat, und [8] ich muß Sie alsdann auch um eine Abschrift der Krankheitsgeschichte bitten, da diese wesentlich ist.
Sie erhalten 50. Ex[emplare] auf Schreibpapier; 4 auf Velin sende ich nach. ‒ Dazu 2 Hefte der Zeitschrift, von denen ich wünsche, daß sie Ihnen gefallen. Ich frankire das Paket nicht, damit es desto sicherer geht, ich bitte Sie aber, mir das Porto zu notiren, um es bey der nächsten Gelegenheit abzurechnen.
Ich behalte den Brief von Schütz, um ihn Goetheʼn allerdings zu zeigen. Sie erhalten ihn mit der nächsten Post zurük; er ist auch merkwürdig wegen des falschen Datum vom 23. Sept.
[9] Ich weiß nicht, ob ich Ihnen schon geschrieben, daß das Lob d. n. Ph. in Nürnberg bey Felseckers Söhnen erschienen ist, denselben, die auch das Schreiben eines Vaters über Fichtes Atheismus verlegt haben. Berg ist allerdings Verf[asser] ⟨u.⟩ in Würzburg allgemein verachtet, so daß z. B. Zirkel in Boklet selbst aufs schlechteste von ihm gesprochen hat. Nach einem Wink von Mehmel sollte ich fast auch auf einen Antheil des Abicht in Erlangen schließen, eines niederträchtigen Kerls, der, wie ich durch andre Wege weiß, mit Berg in sehr enger Verbindung steht, und auf den am Ende wohl auch noch jenes Schreiben kommen möchte, von dem ich nun überzeugt bin, daß es in Franken fabricirt worden, nicht in Sachsen, wo man bisher nur auf den Heusinger schließen konnte, der aber wohl keinen Kanal nach Franken hat.
Noch weiß ich nicht, ob ich Ihnen mit diesem Brief alle Ex[emplare] oder nur Eines schicke, in welchem Fall Sie [10] das Paket mit 50. Ex[emplaren] durch Frommann über Leipzig, wohin er morgen geht, ebenso früh erhalten: nur hier auf der Post wünschte ich keine Drucksachen an Sie zu schicken.
–
Wegen der andern Angelegenheit reducirt sich, was ich zu schreiben habe, hierauf:
1. Die Bittschrift im Entwurf ist noch immer nicht von W[eimar] gekommen. Morgen hoffe ich sie zu erhalten. Der Verzug kann zu gutem Glück nicht schaden, da ich leider gestehen muß, daß wir uns wegen der Summe in demselben Fall wie Sie befinden. Sehr gern böte ich mich an, sie vorzuschießen: es ist mir aber diesen Sommer mit dem Geld so conträr gegangen, und der Zeitverlust, die Unfähigkeit zum Arbeiten, die solche Wirkungen als auf mich diesen Sommer geschehen sind, ⌜verursachten⌝ haben mich so weit zu[11]rükgebracht, daß selbst die Einnahme, die ich von meinen Collegien Anfangs folg[enden] Monats zu erwarten habe, kaum hinreichen wird, die schon gemachten Schulden zu bezahlen. Für 50. r aber will ich stehen, um welche Zeit, noch Ende dieses M[onats], es Ihnen möglich seyn wird, die andern, wenn auch nur vorläufig zu diesem Zweck herzugeben.
2. Sollte die Infamie wagen, sich nun an Caro[line] und Ihren Personen zu vergreifen, so wird die freymüthigste und geradeste Erklærung der Trennung seit mehrern Jahren, und Anführung derselben als einzigen oder Hauptgrunds das angemessenste und würdigste seyn.
–
Redlich zu gestehen, ist uns über den Cavalier, der das von Caro[line] in Berlin aussagte ein Gedanke gekommen. Seyʼn [12] Sie Einmal offenherzig, und sagen Sie: ob es der Herr Silverstolpe ist? ‒ Was uns auf die Vermuthung bringt, ist daß er der einzige Nichtdeutsche ist, den wir diesen Sommer gesehen zu haben uns erinnern, und der nachher nach B[erlin] gereist ist; ferner daß wir ihm beyde als einem unausstehlich unverschämten Menschen- und Weltverbesserer sehr schlecht begegneten, und unter anderm beyde ihm ein Addreßschreiben, ich an Tieck, Caro[line] an Sie abschlugen, weil wir Sie nicht mit ihm belästigen wollten. Diese abschlägliche Antwort, bey der Caro[line] zum Vorwand nahm, daß sie nicht wüßte, ob Sie gegenwärtig noch in Dresden wären oder bey seiner Ankunft noch seyn würden, ist das einzige Wort, das sie mit ihm gewechselt hat; wahrscheinlich war er hierüber ergrimmt, und da ihm vielleicht Mme. Sander etwas der Art gesagt hatte, setzte er von seinem Eignen, was ihm (nach meiner Kenntniß von ihm) nicht zu viel ist hinzu, er habe es von Caro[line] selbst gehört.
Morgen hoffe ich das span[ische] Stück zu erhalten, worauf ich mich sehr freue, so wie mir Ihres Bruders Interesse an Bruno sehr angenehm und erfreulich gewesen ist.
Leben Sie wohl.
Ganz der Ihrige.
S.
Nur gleich zu Anfang die Versichrung, daß die Sache ohne alle die Verwirrung abgegangen ist, die Sie nach meinem lezten Schreiben besorgen konnten.
Noch ehʼ Ihr lezter Brief ankam, hatte der Gedanke, daß Sch[ütz] ohne Zweifel unmittelbar an Sie geschrieben, vielleicht in der Absicht um in die zwischen uns verabredeten Maßregeln eine Verwirrung zu bringen, mich bestimmt, die Ihnen überschickte Bemerkungen zurükzunehmen. Was ich statt dessen gethan, sehen Sie nun selbst!
Die Sch...sche Berichtigung zurükzulassen wodurch er das Prævenire spielen wollte, im Grunde aber sich nur tiefer verstrickte war unmöglich. Bloß im Allgemeinen der Umstände mit dem Datum des Blatts vom 25ten zu erwæhnen gieng nicht, weil der Schein entstand, als wollte ich durch die Anführung, daß es erst am darauffolg[enden] 29ten ausgegeben worden, die von mir ergriffene Maßregel entschuldigen, und als wære ich der Meynung, daß wir beyde uns mit dieser Berichtigung [2] zur Noth hätten beruhigen können. Mein Verhältniß als ⌜bloß⌝ Beauftragter ließ mir die Möglichkeit, alles Nöthige anzudeuten, indem ich doch nichts that, als Ihnen den Gebrauch dieses neuen Actenstücks vorbehalten, und da ich das Wort, bloß um ein Zeugnis auszustellen, nahm schien es desto unverfänglicher, da mein Antheil in Veranstaltung des Drucks doch nicht verborgen bleiben konnte.
Ich hoffe also, Sie werden somit das von mir Gethane billigen!
Alles dieß war schon geschehen als Ihr Brief mit der schändlichen Antwort von Schütz ankam. So sehr es mich kränkte, Sie dieser Infamie ausgesetzt zu sehen, war es doch unmöglich etwas zurükzunehmen, da ⌜nicht⌝ alles abgezogen, aber doch abgesetzt war, und Beschleunigung durch alle Umstände geboten wurde. Aber richtiger zu reden, war nichts unmöglich, ich konnte das schon Abgedruckte [3] cassiren, aber es war freyer Entschluß, es dabey zu lassen. Folgendes waren die Hauptgründe.
In Ihrer Schrift steht: „welche Genugthuung aber verweigert worden ist.“ Ohne Erklärung bezog man das nothwendig auf eine Antwort Schützens an Sie, da man von der Bedingung, sie an mich binnen dreyer Tage zu schicken, nichts wußte. Ich mußte also aus Ihrem Briefe dies erzählen, oder auch die ganze Erwähnung davon in Ihrer Schrift aufheben. Jenes hieß eine Stelle Ihres Briefs ohne das Ganze geben, und diese bloße Erwähnung, mußte, da ihm jezt, nach Erscheinung Ihrer Schrift nichts mehr daran liegen kann, ob auch Ihr Brief bekannt wird oder nicht, der doch nur enthält, was in der Schrift noch stärker gesagt wird, Schützen viel [4] mehr reizen ⌜und noch ebensoviel Grund geben⌝ Ihren und also auch seinen Brief abdrucken zu lassen. Es war also die feste Überzeugung, daß wenn Schütz überhaupt seinen Brief publicirt, er es auf jeden Fall thut, und um so mehr thut, je mehr er eine Spur findet, daß man dies hat vermeiden wollen, was mich bestimmte, die Sache zu lassen wie sie war, und den sehr beträchtlichen Aufenthalt des Drucks zu evitiren.
Glauben Sie nur, daß Sch[ütz] von keiner Infamie zurükzuhalten ist. Es ist zwar von seiner extremen Dummheit nicht zu erwarten, daß er seinen Brief darum nicht abdrucken lasse, weil er etwa hintennach die Hirnlosigkeit seiner Äußerungen einsieht. Aber unterdrückt er auch den Brief, so unterdrückt er doch nicht den Einfall, und hiergegen giebt es kein Mittel, als wie gesagt, ohrfeigen, oder todschlagen.
[5] Was er thue, so ist er auf alle Weise durch Ihre Schrift ‒ und dann durch seinen eignen Brief ‒ so gebrandmarkt, daß man wegen des andern sich ganz zur Ruhe begeben kann. Die Hauptsache scheint mir zu seyn, daß Sie den Brief gar nicht hätten annehmen sollen.
Sobald ich mit der Schrift hier ausrücke, werde ich ihr den größtmöglichen Effect zu geben suchen: sie kommt in die bedeutendsten Hände nach Weimar, an alle hiesigen Prof[essoren], auch Griesbach, nur die [nie]dern ausgenommen. Was sich weiter in Weimar dadurch vielleicht bewirken läßt, will ich sehen. Ich gestehe, daß ich nicht begreife, wie Sch[ütz] diesmal durchkommen soll.
Sollte Schütz selbst einen Proceß gegen Sie oder mich anfangen, so vereinigen Sie sich mit mir zu der gemeinschaftlichen Maaßregel, [6] das hiesige Forum zu perhorresciren, was angeht, und auf Versendung an auswærtige Juristenfacultæten anzutragen. Als Grund brauchen wir die Art der Behandlung meines Proc[esses] mit ihm.
Die Stelle wegen der ich Ihnen zuerst schrieb, habe ich wirklich nicht verändert: es folgt aus Ihrer Meynung nichts für mich, und durch die Veranstaltung des Drucks habe ich sie nicht bestätigt, da ich nichts ändern konnte.
Sonst habe ich einige Worte, nicht ohne Carolinens, überhaupt überall zugezognen Rath und Beystimmung, erst beym Druck verändert.
S[eite] 4. st[att] vierzehntägig, zwölftägig, weil die Krankheit wirklich nur so lange gedauert hat.
Ebendas[elbst] statt: auf Opium, [7] „auf Fortsetzung des Opium.“
Dies schien nöthig, weil es sich so befindet u. die Meynung entstehen konnte, ich habe das Opium zuerst verordnet.
Sonst wüßte ich nichts, das verændert worden wäre.
In Rösch[laubs] Zeugniß habe ich, Ihren Absichten gemäß, eine sehr starke Stelle gegen den Kissinger Wundarzt ausgelassen. Man muß erwarten, ob die Infamie an ihn, als die Quelle, zurükgehen, und ob er nach dem decidirten Zeugniß von M[arcus] und R[öschlaub] noch Lust haben wird, seine horrible Verläumdung zu wiederholen. In diesem Fall ist meine Absicht, die ganze Sache Röschl[aub] zu übergeben, der sich dazu erboten hat, und [8] ich muß Sie alsdann auch um eine Abschrift der Krankheitsgeschichte bitten, da diese wesentlich ist.
Sie erhalten 50. Ex[emplare] auf Schreibpapier; 4 auf Velin sende ich nach. ‒ Dazu 2 Hefte der Zeitschrift, von denen ich wünsche, daß sie Ihnen gefallen. Ich frankire das Paket nicht, damit es desto sicherer geht, ich bitte Sie aber, mir das Porto zu notiren, um es bey der nächsten Gelegenheit abzurechnen.
Ich behalte den Brief von Schütz, um ihn Goetheʼn allerdings zu zeigen. Sie erhalten ihn mit der nächsten Post zurük; er ist auch merkwürdig wegen des falschen Datum vom 23. Sept.
[9] Ich weiß nicht, ob ich Ihnen schon geschrieben, daß das Lob d. n. Ph. in Nürnberg bey Felseckers Söhnen erschienen ist, denselben, die auch das Schreiben eines Vaters über Fichtes Atheismus verlegt haben. Berg ist allerdings Verf[asser] ⟨u.⟩ in Würzburg allgemein verachtet, so daß z. B. Zirkel in Boklet selbst aufs schlechteste von ihm gesprochen hat. Nach einem Wink von Mehmel sollte ich fast auch auf einen Antheil des Abicht in Erlangen schließen, eines niederträchtigen Kerls, der, wie ich durch andre Wege weiß, mit Berg in sehr enger Verbindung steht, und auf den am Ende wohl auch noch jenes Schreiben kommen möchte, von dem ich nun überzeugt bin, daß es in Franken fabricirt worden, nicht in Sachsen, wo man bisher nur auf den Heusinger schließen konnte, der aber wohl keinen Kanal nach Franken hat.
Noch weiß ich nicht, ob ich Ihnen mit diesem Brief alle Ex[emplare] oder nur Eines schicke, in welchem Fall Sie [10] das Paket mit 50. Ex[emplaren] durch Frommann über Leipzig, wohin er morgen geht, ebenso früh erhalten: nur hier auf der Post wünschte ich keine Drucksachen an Sie zu schicken.
–
Wegen der andern Angelegenheit reducirt sich, was ich zu schreiben habe, hierauf:
1. Die Bittschrift im Entwurf ist noch immer nicht von W[eimar] gekommen. Morgen hoffe ich sie zu erhalten. Der Verzug kann zu gutem Glück nicht schaden, da ich leider gestehen muß, daß wir uns wegen der Summe in demselben Fall wie Sie befinden. Sehr gern böte ich mich an, sie vorzuschießen: es ist mir aber diesen Sommer mit dem Geld so conträr gegangen, und der Zeitverlust, die Unfähigkeit zum Arbeiten, die solche Wirkungen als auf mich diesen Sommer geschehen sind, ⌜verursachten⌝ haben mich so weit zu[11]rükgebracht, daß selbst die Einnahme, die ich von meinen Collegien Anfangs folg[enden] Monats zu erwarten habe, kaum hinreichen wird, die schon gemachten Schulden zu bezahlen. Für 50. r aber will ich stehen, um welche Zeit, noch Ende dieses M[onats], es Ihnen möglich seyn wird, die andern, wenn auch nur vorläufig zu diesem Zweck herzugeben.
2. Sollte die Infamie wagen, sich nun an Caro[line] und Ihren Personen zu vergreifen, so wird die freymüthigste und geradeste Erklærung der Trennung seit mehrern Jahren, und Anführung derselben als einzigen oder Hauptgrunds das angemessenste und würdigste seyn.
–
Redlich zu gestehen, ist uns über den Cavalier, der das von Caro[line] in Berlin aussagte ein Gedanke gekommen. Seyʼn [12] Sie Einmal offenherzig, und sagen Sie: ob es der Herr Silverstolpe ist? ‒ Was uns auf die Vermuthung bringt, ist daß er der einzige Nichtdeutsche ist, den wir diesen Sommer gesehen zu haben uns erinnern, und der nachher nach B[erlin] gereist ist; ferner daß wir ihm beyde als einem unausstehlich unverschämten Menschen- und Weltverbesserer sehr schlecht begegneten, und unter anderm beyde ihm ein Addreßschreiben, ich an Tieck, Caro[line] an Sie abschlugen, weil wir Sie nicht mit ihm belästigen wollten. Diese abschlägliche Antwort, bey der Caro[line] zum Vorwand nahm, daß sie nicht wüßte, ob Sie gegenwärtig noch in Dresden wären oder bey seiner Ankunft noch seyn würden, ist das einzige Wort, das sie mit ihm gewechselt hat; wahrscheinlich war er hierüber ergrimmt, und da ihm vielleicht Mme. Sander etwas der Art gesagt hatte, setzte er von seinem Eignen, was ihm (nach meiner Kenntniß von ihm) nicht zu viel ist hinzu, er habe es von Caro[line] selbst gehört.
Morgen hoffe ich das span[ische] Stück zu erhalten, worauf ich mich sehr freue, so wie mir Ihres Bruders Interesse an Bruno sehr angenehm und erfreulich gewesen ist.
Leben Sie wohl.
Ganz der Ihrige.
S.