[1] Jena d. 20 Jun 1796
Mein werthester Herr und Freund!
Mein Bruder schreibt mir so eben, ich möchte seinen Aufsatz über den Republikanismus so bald als möglich an Sie gelangen lassen: ein Auftrag, dessen ich mich gern entledige, da er mir Gelegenheit giebt, Ihnen mein Andenken zu erneuern, und Ihnen zu wiederhohlen, wie werth mir Ihre Bekanntschaft meinen letzten Aufenthalt in Leipzig macht.
Ich hoffe, das Manuskript wird vollständig und in Ordnung seyn, ich schicke es wie ich es vom Professor Niethammer wieder erhalten, und habe nicht Zeit, es erst wieder durchzulesen. Mit den Anweisungen der einzuschaltenden Stellen wird der Setzer ja wohl zurecht kommen [2] können. Die Punkte unter einer durchgestrichnen Stelle sollen ja wohl bedeuten, daß sie noch mitgedruckt werden muß.
Da mein Bruder den Einfall gehabt hat, die Beurtheilung des Schillerschen Almanachs mit seinem Nahmen drucken zu lassen, so wünsche ich sehr, daß seine auf mein Verlangen gethane Bitte, alles mich betreffende daraus wegzustreichen, noch zeitig genug mag angekommen seyn. Unmäßiges Lob von einem Bruder und neben so kekem Tadel berühmter Schriftsteller, könnte nicht anders als sehr seltsam auffallen.
Ich habe eben das fünfte Heft von Deutschland vor mir, und freue mich den Aufsatz von Schlözer über Michaelis darin abgedruckt zu sehen, weil ich mich für die Familie des letzten sehr interessire. – In die Szenen [3] aus Romeo haben sich nur wenige Druckfehler eingeschlichen. S.254. Ja, glauben will, statt will ich, hernach: und schütte statt und schüttle. S. 255. Helft mir, Sankt Franz! C.[orrige:] Helf mir Sankt Franz!
Es ist nicht hübsch, daß Sie uns Voß nicht hergeschickt haben. Er hatte es Schillern schon förmlich angekündigt, und wir erwarteten ihn also.
Sie würden mich sehr verbinden, wenn Sie Herrn Professor Wolf unbekannter Weise meine Verehrung und meinen lebhaften Dank für die Belehrung, die ich aus seinen Prolegomenen zum Homer geschöpft habe und schöpfe, bezeugen wollten.
Nächstens wird eine Rezension der Vossischen Übersetzung des Homer in der Litteratur Zeitung erscheinen, über die ich sehr begierig wäre, HE. Wolfs Urtheil [4] zu wissen. Wenn Sie es erführen und mir bey Gelegenheit mittheilen wollten, so würden Sie mir einen großen Gefallen erweisen.
Leben Sie recht wohl und vergnügt und behalten Sie mich in freundschaftlichem Andenken.
Ganz der Ihrige
A. W. Schlegel
Meine Addresse ist: Rath Schlegel, beym Kaufmann Beyer am Markte.
Mein werthester Herr und Freund!
Mein Bruder schreibt mir so eben, ich möchte seinen Aufsatz über den Republikanismus so bald als möglich an Sie gelangen lassen: ein Auftrag, dessen ich mich gern entledige, da er mir Gelegenheit giebt, Ihnen mein Andenken zu erneuern, und Ihnen zu wiederhohlen, wie werth mir Ihre Bekanntschaft meinen letzten Aufenthalt in Leipzig macht.
Ich hoffe, das Manuskript wird vollständig und in Ordnung seyn, ich schicke es wie ich es vom Professor Niethammer wieder erhalten, und habe nicht Zeit, es erst wieder durchzulesen. Mit den Anweisungen der einzuschaltenden Stellen wird der Setzer ja wohl zurecht kommen [2] können. Die Punkte unter einer durchgestrichnen Stelle sollen ja wohl bedeuten, daß sie noch mitgedruckt werden muß.
Da mein Bruder den Einfall gehabt hat, die Beurtheilung des Schillerschen Almanachs mit seinem Nahmen drucken zu lassen, so wünsche ich sehr, daß seine auf mein Verlangen gethane Bitte, alles mich betreffende daraus wegzustreichen, noch zeitig genug mag angekommen seyn. Unmäßiges Lob von einem Bruder und neben so kekem Tadel berühmter Schriftsteller, könnte nicht anders als sehr seltsam auffallen.
Ich habe eben das fünfte Heft von Deutschland vor mir, und freue mich den Aufsatz von Schlözer über Michaelis darin abgedruckt zu sehen, weil ich mich für die Familie des letzten sehr interessire. – In die Szenen [3] aus Romeo haben sich nur wenige Druckfehler eingeschlichen. S.254. Ja, glauben will, statt will ich, hernach: und schütte statt und schüttle. S. 255. Helft mir, Sankt Franz! C.[orrige:] Helf mir Sankt Franz!
Es ist nicht hübsch, daß Sie uns Voß nicht hergeschickt haben. Er hatte es Schillern schon förmlich angekündigt, und wir erwarteten ihn also.
Sie würden mich sehr verbinden, wenn Sie Herrn Professor Wolf unbekannter Weise meine Verehrung und meinen lebhaften Dank für die Belehrung, die ich aus seinen Prolegomenen zum Homer geschöpft habe und schöpfe, bezeugen wollten.
Nächstens wird eine Rezension der Vossischen Übersetzung des Homer in der Litteratur Zeitung erscheinen, über die ich sehr begierig wäre, HE. Wolfs Urtheil [4] zu wissen. Wenn Sie es erführen und mir bey Gelegenheit mittheilen wollten, so würden Sie mir einen großen Gefallen erweisen.
Leben Sie recht wohl und vergnügt und behalten Sie mich in freundschaftlichem Andenken.
Ganz der Ihrige
A. W. Schlegel
Meine Addresse ist: Rath Schlegel, beym Kaufmann Beyer am Markte.