[1] Jena d. 25 Nov 1796
Liebster Göschen!
Ihre herzlichen Zeilen vom 17ten, die ich aber erst am Montage empfing, haben meiner Caroline und mir große Freude gemacht. Es ist uns lieb, daß Sie Ihre Reise glücklich geendigt; zwar melden Sie uns nicht, wie viel davon Sie zu Fuße zurückgelegt. – Wie viel Ehre macht es Ihrem Herzen, werther Freund, daß Sie etwas, worauf Sie sich so überflüßige Ansprüche erworben haben, und was sich sosehr von selbst versteht, wie unsre freundschaftlichsten Gesinnungen gegen Sie, als des Dankes werth erwähnen. Wenn unsrer Aufnahme auch sonst alles abgeht, den guten Willen werden Sie nie daran vermissen. Geben Sie uns nur bald einmahl Gelegenheit, bei einem längern Aufenthalte [2] mehr zu Ihrem Vergnügen beyzutragen.
Meinen langen Brief über den mir an Sch.[iller] gegebnen Auftrag, den ich vor acht Tagen abschickte, werden Sie ohne Zweifel erhalten haben.
Den inliegenden an Unger schicke ich deswegen über Leipzig, damit Sie ihn zurückbehalten, wenn unterdessen das Geld von Mich.[aelis] angekommen seyn sollte. Hat er aber nur einen Theil der Summe, oder gar nur leere Versprechungen geschickt, oder, welches der wahrscheinlichste Fall ist, nichts von sich hören lassen, so bitte ich Sie, selbigen mit nächster Post weiter nach Berlin zu befördern. Denn bis dahin wird schon Zeit genug verflossen seyn, daß Mich.[aelis] auch auf Ihren, obschon verspäteten Avis hätte antworten können. Wäre er aber im Stande und gesonnen seine Bedingungen zu halten, so hätte er vier Briefe von mir nicht unbeantwortet gelassen. Ich will seinetwegen nun durchaus keine Zeit mehr verliehren.
[3] Wegen des Vorschlags mit der Geßnerschen Buchhandlung habe ich schon an Böttiger geschrieben, der auch mit Wieland gesprochen. Heute antworte ich ihm. Ich zweifle gewaltig, ob dort etwas aus der Sache werden wird, und daher schien es mir auch nicht nothwendig um jener vorläufigen Unterhandlungen willen die mit Unger aufzuschieben. Um offenherzig zu seyn, so würde ich auch lieber mit diesem einen Vertrag eingehn, weil ich einer eleganten Erscheinung des Werkes gewisser bin, als wenn es in der Schweiz gedruckt wird.
Leben Sie recht wohl bester Freund! Ich sehe mit Ungeduld dem nächsten Briefe von Ihnen entgegen. Die herzlichsten Grüße von Carolinen, Augusten, meinem Bruder und mir, an Sie, Ihre liebe Gattin, und alle die Ihrigen.
A. W. Schlegel
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Liebster Göschen!
Ihre herzlichen Zeilen vom 17ten, die ich aber erst am Montage empfing, haben meiner Caroline und mir große Freude gemacht. Es ist uns lieb, daß Sie Ihre Reise glücklich geendigt; zwar melden Sie uns nicht, wie viel davon Sie zu Fuße zurückgelegt. – Wie viel Ehre macht es Ihrem Herzen, werther Freund, daß Sie etwas, worauf Sie sich so überflüßige Ansprüche erworben haben, und was sich sosehr von selbst versteht, wie unsre freundschaftlichsten Gesinnungen gegen Sie, als des Dankes werth erwähnen. Wenn unsrer Aufnahme auch sonst alles abgeht, den guten Willen werden Sie nie daran vermissen. Geben Sie uns nur bald einmahl Gelegenheit, bei einem längern Aufenthalte [2] mehr zu Ihrem Vergnügen beyzutragen.
Meinen langen Brief über den mir an Sch.[iller] gegebnen Auftrag, den ich vor acht Tagen abschickte, werden Sie ohne Zweifel erhalten haben.
Den inliegenden an Unger schicke ich deswegen über Leipzig, damit Sie ihn zurückbehalten, wenn unterdessen das Geld von Mich.[aelis] angekommen seyn sollte. Hat er aber nur einen Theil der Summe, oder gar nur leere Versprechungen geschickt, oder, welches der wahrscheinlichste Fall ist, nichts von sich hören lassen, so bitte ich Sie, selbigen mit nächster Post weiter nach Berlin zu befördern. Denn bis dahin wird schon Zeit genug verflossen seyn, daß Mich.[aelis] auch auf Ihren, obschon verspäteten Avis hätte antworten können. Wäre er aber im Stande und gesonnen seine Bedingungen zu halten, so hätte er vier Briefe von mir nicht unbeantwortet gelassen. Ich will seinetwegen nun durchaus keine Zeit mehr verliehren.
[3] Wegen des Vorschlags mit der Geßnerschen Buchhandlung habe ich schon an Böttiger geschrieben, der auch mit Wieland gesprochen. Heute antworte ich ihm. Ich zweifle gewaltig, ob dort etwas aus der Sache werden wird, und daher schien es mir auch nicht nothwendig um jener vorläufigen Unterhandlungen willen die mit Unger aufzuschieben. Um offenherzig zu seyn, so würde ich auch lieber mit diesem einen Vertrag eingehn, weil ich einer eleganten Erscheinung des Werkes gewisser bin, als wenn es in der Schweiz gedruckt wird.
Leben Sie recht wohl bester Freund! Ich sehe mit Ungeduld dem nächsten Briefe von Ihnen entgegen. Die herzlichsten Grüße von Carolinen, Augusten, meinem Bruder und mir, an Sie, Ihre liebe Gattin, und alle die Ihrigen.
A. W. Schlegel
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