[1] Weimar d. 22 Febr. [17]97
Ich kann Ihnen in der Eil nur so viel sagen, daß Ihre Kritik der Terpsichore, ein wahres Pracht- und Paradestück der A.[llgemeinen] L.[iteratur] Z.[eitung] selbst dem kitzlichsten aller Autoren Belehrung und Genugthuung geben muß. Noch habe ich Herdern nicht darüber gesprochen, da ich nur Sontags zu ihm komme, aber ich weiß durch die dritte Hand, daß er sehr zufrieden ist. Und warlich das muß er auch seyn. Denn Sie haben uns seine Verdienste mit bewundernswürdiger Kunst vorgeführt, und in der Composition und Farbengebung nichts gespart. Der schwache Theil seiner Terpsichore sind die ästhetisch kritischen Versuche über die Lyriker und die Sylbenmaaße. Auch da haben Sie schonend getadelt, und tadelnd belehrt. Hier hätte freilich ein übelgesinnter Recensent noch ganz andere Dinge aufstechen können, als der geistlose Sylbenstecher in Breslau. Aber es wäre doch warlich unbillig, über diese [2] schlechtgerathenen hors dʼoeuvres die Schönheiten der Hauptfiguren ins Dunkel stellen zu wollen. So bald ich mit Herder selbst gesprochen habe, sollen Sie auch erfahren, was er mir gesagt hat. –
Hier ist der verlangte Froschmäusler in der vollständigsten Ausgabe, die Rollenhagen selbst besorgt hat. Kennen Sie etwa den Verfasser des neuen Froschmäuslers, der unter der Firma Peter Hammers in Cöln erschienen ist? Zugleich lege ich noch einen armen Sünder, der sich vors Tribunal der Literaturzeitung stellt, zu Ihren Füßen. Er wünscht, daß über seinen schlechten früheren Gedichten seine bessern spätern nicht ganz übersehen werden möchten. Können Sie ihm brevi manu sein Recht anthun: so ist es gut. Wo nicht; so geben Sie das Buch an Hufeland zur Vertheilung. [3] Ich kenne den HE. Buri gar nicht, sondern ein gewißer Herr Gerning in Frankfurt hat mir diesen Auftrag aufgehalset.
Sehr gern hätte ich Ihre Berichtigung über Bürgers Leonore noch ins Märzstück des Merkurs eingerückt, die gewiß allen Lesern sehr willkommen geweßen wäre. Ist es Ihnen möglich, so lassen Sie mir sie zu künftigem Sonnabend zukommen.
Ihrem HE. Bruder danke ich vorläufig für die gütige Erfüllung meiner Bitte und die Anzeige meines Specimens. Ich habe aber Wielanden seit vorigem Sonnabend noch nicht habhaft werden können, und doch wünschte ich Ihrem HE. Bruder über seine Anfrage etwas bestimmtes melden zu können, welches leider von dort her nicht immer zu haben ist. Also künftigen Posttag gewiß.
Ihrer Gattin meinen hochachtungsvollsten Gruß!
Ihr
Böttiger
[4]
Ich kann Ihnen in der Eil nur so viel sagen, daß Ihre Kritik der Terpsichore, ein wahres Pracht- und Paradestück der A.[llgemeinen] L.[iteratur] Z.[eitung] selbst dem kitzlichsten aller Autoren Belehrung und Genugthuung geben muß. Noch habe ich Herdern nicht darüber gesprochen, da ich nur Sontags zu ihm komme, aber ich weiß durch die dritte Hand, daß er sehr zufrieden ist. Und warlich das muß er auch seyn. Denn Sie haben uns seine Verdienste mit bewundernswürdiger Kunst vorgeführt, und in der Composition und Farbengebung nichts gespart. Der schwache Theil seiner Terpsichore sind die ästhetisch kritischen Versuche über die Lyriker und die Sylbenmaaße. Auch da haben Sie schonend getadelt, und tadelnd belehrt. Hier hätte freilich ein übelgesinnter Recensent noch ganz andere Dinge aufstechen können, als der geistlose Sylbenstecher in Breslau. Aber es wäre doch warlich unbillig, über diese [2] schlechtgerathenen hors dʼoeuvres die Schönheiten der Hauptfiguren ins Dunkel stellen zu wollen. So bald ich mit Herder selbst gesprochen habe, sollen Sie auch erfahren, was er mir gesagt hat. –
Hier ist der verlangte Froschmäusler in der vollständigsten Ausgabe, die Rollenhagen selbst besorgt hat. Kennen Sie etwa den Verfasser des neuen Froschmäuslers, der unter der Firma Peter Hammers in Cöln erschienen ist? Zugleich lege ich noch einen armen Sünder, der sich vors Tribunal der Literaturzeitung stellt, zu Ihren Füßen. Er wünscht, daß über seinen schlechten früheren Gedichten seine bessern spätern nicht ganz übersehen werden möchten. Können Sie ihm brevi manu sein Recht anthun: so ist es gut. Wo nicht; so geben Sie das Buch an Hufeland zur Vertheilung. [3] Ich kenne den HE. Buri gar nicht, sondern ein gewißer Herr Gerning in Frankfurt hat mir diesen Auftrag aufgehalset.
Sehr gern hätte ich Ihre Berichtigung über Bürgers Leonore noch ins Märzstück des Merkurs eingerückt, die gewiß allen Lesern sehr willkommen geweßen wäre. Ist es Ihnen möglich, so lassen Sie mir sie zu künftigem Sonnabend zukommen.
Ihrem HE. Bruder danke ich vorläufig für die gütige Erfüllung meiner Bitte und die Anzeige meines Specimens. Ich habe aber Wielanden seit vorigem Sonnabend noch nicht habhaft werden können, und doch wünschte ich Ihrem HE. Bruder über seine Anfrage etwas bestimmtes melden zu können, welches leider von dort her nicht immer zu haben ist. Also künftigen Posttag gewiß.
Ihrer Gattin meinen hochachtungsvollsten Gruß!
Ihr
Böttiger
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