Jena den 14ten Aug 1801
Geliebter Freund
Ich sollte Dir eigentlich heute nicht schreiben.
Das ist ein seltsamer Anfang für einen Brief den Du schon viel eher zu erwarten das Recht hattest. Es ist schon spät Abends oder Nachts und früh um 3 reise ich. Ich habe mich sehr mit Ungeduld quälen müssen, indem ich heute zuerst Nachricht erhalten habe von Dor[othea] aus dem Bade.
Das ist keine Entschuldigung für Dich. Halte Dich also an die Trägheit, zu er ich [mich] einmal bekannt gegen Wilhelm und die Du ergriffen hast. Eigentlich war es auch nur ein Wort, ein falscher Name, und ich hätte statt dessen ehrlich sagen sollen Traurigkeit. Sie hat mich oft mit Macht ergriffen, so daß ich sie nicht gleich überwinden konnte. Doch das ist eins.
Nur kannst Du leicht [glauben], welche Scheu ich vor dem Inhalt des Briefes haben mußte, den Du mir über mein Verhältniß mit W[ilhelm] geschrieben hast. –
Laß mich jezt darüber schweigen, und glaube einstweilen daß mein äußres Handeln meinem innern entsprach, das weit entfernt war von Kar[olines] Lügen (das ist das rechte Wort) und W[ilhelms] Wankelmuth.
Daß Du nicht gekommen bist, thut mir auch leid. Kannst Du irgend, ist es nur möglich, so komme noch den Herbst.
Das wäre nebenbei auch gut für den Plato, mit dem es nicht so schlecht steht als Du denkst, wie ich Dir bald durch die That beweisen werde. Freilich bist Du mir sehr voraus, aber was mich wundert, ist daß Du meine Einleitung und den Plan derselben den ich Dir überschickt so gar wenig in Anschlag bringst, da doch mehr als ein jähriges Studium zu dieser Arbeit gehörte, so viel vielleicht als zu einem Alphabet eigner histor[ischer] Arbeit.
Kannst Du so komm.
Friedr
Das Exempl[ar] Charakter[istiken] auf gewöhnl[ichem] Papier gieb nur an Veit in meinem Namen. Du hättest mir wohl näher schreiben können, ob dieser Daltons Hiersein auf eine misbilligende Weise in Rücksicht auf D[orothea]s Verhältniß zur Meyer und zur Familie erwähnt, da mir dieses nicht gleichgültig.
Geliebter Freund
Ich sollte Dir eigentlich heute nicht schreiben.
Das ist ein seltsamer Anfang für einen Brief den Du schon viel eher zu erwarten das Recht hattest. Es ist schon spät Abends oder Nachts und früh um 3 reise ich. Ich habe mich sehr mit Ungeduld quälen müssen, indem ich heute zuerst Nachricht erhalten habe von Dor[othea] aus dem Bade.
Das ist keine Entschuldigung für Dich. Halte Dich also an die Trägheit, zu er ich [mich] einmal bekannt gegen Wilhelm und die Du ergriffen hast. Eigentlich war es auch nur ein Wort, ein falscher Name, und ich hätte statt dessen ehrlich sagen sollen Traurigkeit. Sie hat mich oft mit Macht ergriffen, so daß ich sie nicht gleich überwinden konnte. Doch das ist eins.
Nur kannst Du leicht [glauben], welche Scheu ich vor dem Inhalt des Briefes haben mußte, den Du mir über mein Verhältniß mit W[ilhelm] geschrieben hast. –
Laß mich jezt darüber schweigen, und glaube einstweilen daß mein äußres Handeln meinem innern entsprach, das weit entfernt war von Kar[olines] Lügen (das ist das rechte Wort) und W[ilhelms] Wankelmuth.
Daß Du nicht gekommen bist, thut mir auch leid. Kannst Du irgend, ist es nur möglich, so komme noch den Herbst.
Das wäre nebenbei auch gut für den Plato, mit dem es nicht so schlecht steht als Du denkst, wie ich Dir bald durch die That beweisen werde. Freilich bist Du mir sehr voraus, aber was mich wundert, ist daß Du meine Einleitung und den Plan derselben den ich Dir überschickt so gar wenig in Anschlag bringst, da doch mehr als ein jähriges Studium zu dieser Arbeit gehörte, so viel vielleicht als zu einem Alphabet eigner histor[ischer] Arbeit.
Kannst Du so komm.
Friedr
Das Exempl[ar] Charakter[istiken] auf gewöhnl[ichem] Papier gieb nur an Veit in meinem Namen. Du hättest mir wohl näher schreiben können, ob dieser Daltons Hiersein auf eine misbilligende Weise in Rücksicht auf D[orothea]s Verhältniß zur Meyer und zur Familie erwähnt, da mir dieses nicht gleichgültig.