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Gdfr d 24ten Febr. 1800
Länger kann ich schon nicht auf den mir versprochnen ausführlichen Brief, warten – so leid mir es thut wenn sich unsre schriftlichen Züge begegnen solten – ich eile Dir mein Gesudle an Charles zu überschiken, es sieht schändlich aus! aber meine Stunden sind so besezt daß ich es unmöglich abschreiben kann – auch würde es nicht viel beßer werden – doch zu was eine solche Vorrede! Du wirst bei aller Unleserlichkeit doch aus demselben ersehen, daß ich wieder alles Vermuthen – am 15ten dieses einen Brief aus Stettin erhielt, eine recht lange Epistel[;] so überraschend mir dieses war – so kam mir doch die darin enthaltne Nachricht noch viel unerwartender – und ich hoffe da Du so einsichtlich warst mir die Nachricht von seiner Verpflanzung nach Breslau zu schreiben – und ich nun schon so lange in der angenehmen Vorstellung eines baldigen Wiedersehns mich befinde – und die realisirung derselben von Herzen wünsche – so traue ich Deiner Güte es zu Du werdest meine Bitte unterstüzen, daß Charles seinen Entschluß gradesweges nach Breslau zu gehn nicht zur Reife kommen laße – ist er einmahl dort – dann | binden ihn Geschäfte – er schiebt das Reisen auf – und die Nähe die uns so lieblich dünkt – wird zum Verdruß[;] er wünscht Bekantschaften zu machen – dazu gehören Beredungen – kurz Du wirst ein gutes Wort für mich einlegen, und es leicht einsehen daß es nötig ist und keinesweges liebreich gehandelt wäre – mir diese Freuden zu rauben – wilst Du allein schreiben und mein Geschmiere bis zu seiner Ankunft behalten auch gut! nur eins bitte ich recht ernstlich – solte Charles sich nicht bereden laßen – mich es wißen zu laßen – damit ich vor und nach Ostern nicht vergeblich warte; und komt er hieher – woran ich eigentlich nicht zweifeln will – dan mache es doch vorher dem guten Graff bekant damit er schreiben kann, (wenn Er will) solche Gelegenheiten benuzt mann gern, wenn ich wüste, Charles, oder Du selbst – wüsten den Ort – wo man baumwollne Tücher bekomt – so solte er mir – eins mitbringen – das heist – ganz grün – mit einem Rande – von KornAehren | oder andern Blättern – es wird nicht ganz 2 Thaler kosten aber kein, andres, ich habe darin meinen eignen Geschmak – diese weis ich wie sie aussehen – aber Andre nicht – also keins – wenn er nicht die Art findet.
Es soll mich herzlich freuen wenn Deine Augen beßer sind – die trefliche von Aulock leidet auch sehr daran – überhaupt hat sie wieder recht sehr gekränkelt – gar herzlich verlangt mich diese Edle Freundin wieder einmahl hier zu sehen; ich leide in diesem Jahr fast täglich an NervenKopfweh – doch hemt es meine mir so lieben Schulbeschäftigungen nicht – die seit 14 Tagen ansehnlich vermehrt – da ich außer der Anstalt – mit eingen jungen gebildeten Mädchens Geographie und Geschichte abhandle – auch Dir wünsche ich wieder eine aufmerksame Schülerin im ReligionsUntterricht – dieses Geschäft scheint mir außerordentlich zwekmäßig – es ist der schönste Saamen den man für die Ewigkeit ausstreut! bitte, schreibe bald
Deiner
Lotte.
Metadata Concerning Header
  • Date: Montag, 24. Februar 1800
  • Sender: Lotte Schleiermacher ·
  • Recipient: Friedrich Schleiermacher ·
  • Place of Dispatch: Gnadenfrei ·
  • Place of Destination: Berlin · ·
Printed Text
  • Bibliography: Schleiermacher, Friedrich Daniel Ernst: Kritische Gesamtausgabe. Abt. 5, Bd. 3. Briefwechsel 1799‒1800 (Briefe 553‒849). Hg. v. Andreas Arndt u. Wolfgang Virmond. Berlin u.a. 1992, S. 404‒405.

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