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Novalis to Wilhelmine von Thümmel TEI-Logo

Dürrenberg: den 18ten Julius [1796]. [Montag]
Immer hat es ein ungünstiger Zufall verhindert, daß ich Ihnen nicht schrieb. In Grüningen hofft ich Sie zu sehn – Ich gieng so froh von dort weg – Meine Sofie erklärt Mein – so gut, so himmlisch gegen mich– ohne Ahndung, daß Ihre Krankheit noch etwas zu bedeuten habe – voll Hoffnung für die Zukunft, da meiner Eltern Genehmigung mir gewiß war, da ich nun so ungestört, so frey in Grüningen seyn konnte – und nun auf einmal die Gefahr Alles zu verlieren – In Jena fand ich meine Sofie heiter und gefaßt – aber Starke selbst sprach mir nicht uneingeschränkt, unbedingt Muth zu – ich hoffe nicht – es ist freylich eine bedenkliche Krankheit – indeß die Jahre des Fräuleins und daß Sie sich anfängt zu bessern läßt mich noch Hoffnung fassen – So sprach er und denken Sie mich dabey – und nun entfernt und allein – recht in Muße alle Qual mir recht langsam zumessen zu können;
Auf den Sonnabend [23. Juli] geh ich wieder hin. Gott, wenn Sie dann reisen könnte! Es wär unaussprechlicher Jubel. An einen schlimmen Ausgang darf ich nicht denken – dann leben Sie wohl auf ewig – indeß ist ein guter Gott im Himmel – Söffchen ist zu Mehr bestimmt und ich vielleicht auch – ich glaube und bete. Behalten Sie mich lieb – Sie wissen, daß ich Sie nie aufhören kann zu schätzen und zu lieben.
Hardenberg.
Metadata Concerning Header
  • Date: Montag, 18. Juli 1796
  • Sender: Novalis ·
  • Recipient: Wilhelmine von Thümmel ·
  • Place of Dispatch: Bad Dürrenberg · ·
  • Place of Destination: Sondershausen · ·
Printed Text
  • Bibliography: Novalis: Schriften. Tagebücher, Briefwechsel, Zeitgenössische Zeugnisse. Hg. v. Richard Samuel, Hans-Joachim Mähl und Gerhard Schulz. Bd. 4. Stuttgart u.a. 1975, S. 189.
Manuscript
  • Provider: Privatbesitz
Language
  • German

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