Lützen, den 22. Mai 1795. [Freitag]
Ich war in meinem lezten Brief in der Beantwortung Deines Briefes bis auf Deine Reise nach – gekommen und fahre nun fort. Du hast sehr recht, da Du schreibst, es ist noch Zeit! ia ia wir können (Du weißt wen ich meine) noch einige Sommer zurücklegen, bis an etwas vernünftiges kann gedacht werden. Ich habe an der Sache mit Fritzgen [Lindenau] gesehen, wie wenig Fertigkeit ich noch besitze, wie leicht ich mich hinreißen lasse. Aber ich glaube doch einen Vortheil davon gehabt zu haben, nemlich erstlich eine Menge Erfahrungen und besonders in Ansehung meiner gemacht, und auch meine Kenntnis des weiblichen Geschlechts, cela veut dire, ordinairen Classe Mädchens deren in ieder Provinzial Stadt eine Unzahl findet, ordentlich erweitert zu haben. – Soviel kannst Du wenigstens versichert sein, daß ich Deinen Rath, jetzt frey und unbekümmert zu leben und bloß meinen Geschäften zu leben, gewiß aufs Pünktlichste erfüllen werde; – Meiner Lebensphilosophie machst Du aber ein Compliment was sie würklich nicht verdient, denn wäre ich ein geborner Virtuose auf der Harmonica der Zeit, so hätte ich nicht so viele dumme Streiche gemacht, als ich würklich schon in meinem Leben gemacht habe; vielleicht daß mich Erfahrung und Alter doch einst zu einer gewissen Vollkommenheit auf diesem Instrument bringen, wenigstens werde ich mir alle erdenkliche Mühe geben Fertigkeit darauf zu erlangen, aber bis data bin ich noch ein schrecklicher Stümper.
Tausend Empfehlungen an die Deinigen, und dieses Fest [Pfingsten, 24. Mai] sind ja wohl die Gothaischen auch da, also Tausend und abermals Tausend herzliche Grüße an Carolinchen [von Kühn], S[ophie] und F[ritzchen Jäger], dem Kr[eis] A[mtmann] empfiehl mich bestens. Noch eins; bei uns fängt es wieder an, kriegerisch auszusehen, wir haben Ordre erhalten unsere Feldequipage in Stand zu setzen und uns parat zu halten.
Ich war in meinem lezten Brief in der Beantwortung Deines Briefes bis auf Deine Reise nach – gekommen und fahre nun fort. Du hast sehr recht, da Du schreibst, es ist noch Zeit! ia ia wir können (Du weißt wen ich meine) noch einige Sommer zurücklegen, bis an etwas vernünftiges kann gedacht werden. Ich habe an der Sache mit Fritzgen [Lindenau] gesehen, wie wenig Fertigkeit ich noch besitze, wie leicht ich mich hinreißen lasse. Aber ich glaube doch einen Vortheil davon gehabt zu haben, nemlich erstlich eine Menge Erfahrungen und besonders in Ansehung meiner gemacht, und auch meine Kenntnis des weiblichen Geschlechts, cela veut dire, ordinairen Classe Mädchens deren in ieder Provinzial Stadt eine Unzahl findet, ordentlich erweitert zu haben. – Soviel kannst Du wenigstens versichert sein, daß ich Deinen Rath, jetzt frey und unbekümmert zu leben und bloß meinen Geschäften zu leben, gewiß aufs Pünktlichste erfüllen werde; – Meiner Lebensphilosophie machst Du aber ein Compliment was sie würklich nicht verdient, denn wäre ich ein geborner Virtuose auf der Harmonica der Zeit, so hätte ich nicht so viele dumme Streiche gemacht, als ich würklich schon in meinem Leben gemacht habe; vielleicht daß mich Erfahrung und Alter doch einst zu einer gewissen Vollkommenheit auf diesem Instrument bringen, wenigstens werde ich mir alle erdenkliche Mühe geben Fertigkeit darauf zu erlangen, aber bis data bin ich noch ein schrecklicher Stümper.
Tausend Empfehlungen an die Deinigen, und dieses Fest [Pfingsten, 24. Mai] sind ja wohl die Gothaischen auch da, also Tausend und abermals Tausend herzliche Grüße an Carolinchen [von Kühn], S[ophie] und F[ritzchen Jäger], dem Kr[eis] A[mtmann] empfiehl mich bestens. Noch eins; bei uns fängt es wieder an, kriegerisch auszusehen, wir haben Ordre erhalten unsere Feldequipage in Stand zu setzen und uns parat zu halten.