Jena den 7ten Aug[ust] 1796. [Sonntag]
Den gestrichen Tag bester Hardenberg können Sie unter einen der glücklichsten Ihres Lebens rechnen, denken Sie, das Pfieber von Söphchen ist föllig ausen geblieben worüber denn der Hofrath eine große Freude hatte, und uns zugleich versichert das die Wunde nächstens auch zugeheilt sein würde. Wir lebten gestern in der Furcht, das das Pfieber wiederkommen würde, aber wie groß war unsere Freude, da es abends um 6 Uhr war, und Söphchen gar nicht den geringsten Pfieber-Anfall bekommen hatte. Nunmero kömmt es gewiß nicht wieder.
Vor einer Stunde haben wir den angenehmen Besuch von den Herrn Schlegel gehabt, ich kann nicht sagen das er mir müßfallen hätte,, im gegentheil, sein Melanchollischer Blick und tüfes Denken welches man auf seiner Stürn wahrnimmt, macht ihn beym ersten anschauen, gewiß jeterman interesant, er hatt uns eine halbe Stunde recht angenehm unterhalten, und es scheind als wenn er mit seiner Gelehrsamkeit zurückhaldenter wär als sein Bruder, worüber ich mich sehr gefreut habe, weill ich das sehr gerne leiden mach, wenn man mit seinen Talenten und Verstand nicht sogleich hervohr rückt.
Indem ich an Sie schreibe, ist Söphgen nicht zu Hause, Sie hatte große Lust zu die Parider [Paraden?] zu gehen, ich aber nicht, erstens weill ich solches Zeug schon oft gesehen habe, zweidens hatte ich heute auch viel zu schreiben, ich bad sie also mit der Mutter alleine hinzugehn welches sie denn auch tathen.
Leben Sie recht wohl, und vergeßen Sie nicht
Ihre
Freundin
Friderike von Mandelsloh
Den gestrichen Tag bester Hardenberg können Sie unter einen der glücklichsten Ihres Lebens rechnen, denken Sie, das Pfieber von Söphchen ist föllig ausen geblieben worüber denn der Hofrath eine große Freude hatte, und uns zugleich versichert das die Wunde nächstens auch zugeheilt sein würde. Wir lebten gestern in der Furcht, das das Pfieber wiederkommen würde, aber wie groß war unsere Freude, da es abends um 6 Uhr war, und Söphchen gar nicht den geringsten Pfieber-Anfall bekommen hatte. Nunmero kömmt es gewiß nicht wieder.
Vor einer Stunde haben wir den angenehmen Besuch von den Herrn Schlegel gehabt, ich kann nicht sagen das er mir müßfallen hätte,, im gegentheil, sein Melanchollischer Blick und tüfes Denken welches man auf seiner Stürn wahrnimmt, macht ihn beym ersten anschauen, gewiß jeterman interesant, er hatt uns eine halbe Stunde recht angenehm unterhalten, und es scheind als wenn er mit seiner Gelehrsamkeit zurückhaldenter wär als sein Bruder, worüber ich mich sehr gefreut habe, weill ich das sehr gerne leiden mach, wenn man mit seinen Talenten und Verstand nicht sogleich hervohr rückt.
Indem ich an Sie schreibe, ist Söphgen nicht zu Hause, Sie hatte große Lust zu die Parider [Paraden?] zu gehen, ich aber nicht, erstens weill ich solches Zeug schon oft gesehen habe, zweidens hatte ich heute auch viel zu schreiben, ich bad sie also mit der Mutter alleine hinzugehn welches sie denn auch tathen.
Leben Sie recht wohl, und vergeßen Sie nicht
Ihre
Freundin
Friderike von Mandelsloh