Jena den 16ten September 1796 [Freitag]
Herzlich wünschte ich, guter Hardenberg Ihnen von unserer guten Sophi ihren Befinden die besten Nachrichten geben zu können, aber leuter kann ich das nicht, das häßliche Pfieber ist wieder gekommen, die Wunden, und der Plleck in der Seite beides schmerzt ihr jezt mehr als in der ganzen Zeit das wir hier sind, auch Eutern die Wunden ganz erstaunt stark, so das sie in einer beständigen Näße sitzt. Doch kann ich Ihnen zu Ihren Trost sagen, das der Hofrath alles dieses vor sehr gute Zeuchen hält, und heute versichert hatt, das er die Häftigen Schmerzen schon längst gewünscht hätte, und sie schon bey der zweiten Operation vermutet hätte. Es ist alles recht schön wenn nur das gute Mädchen nicht so viel dabey leuten müßte, Gott weiß, gern wollte ich wenn es möchlich wär, und es ihr einige Linterung verschafte, einen Theil ihrer Schmerzen abnehmen. Was mich bey der ganzen Geschichte, noch munter und froh erhält, ist, das Söphen, wenn das Pfieber vorüber ist, allezeit wieder munter und heuter ist, und ihr Auge immerfort den hellen Glanz, und gesunde Pfarbe behält. Ich scheine immerfort vergnügt und laß es mir nie aus, wie es mir zu muthe ist, weill ich finde das das bey Söphichen nicht gut angebracht ist, wenn man ängstlich ist, sondern sie immer bey ihrer guten Laune suchen zu erhalten, und sie nicht mit unnöthigen Sorgen, und Betenklichkeiten quälen, mein Trost ist der, das sie ihr Geist gewiß nicht sinken läßt. Sie würd selbst, trotz ihres Pfiebers und Schmerzen, einige Zeilen, an Sie schreiben. Vor einigen Tagen ist unsere kleine Stube so glücklich gewesen, den großen Geist, Göthens*, in sich zu faßen. Er war scharmant, hilt sich aber nicht lange bey uns auf, machte uns aber die Hofnung das wir bald wieder so glücklich sein würden ihm von Angesicht zu Angesicht zu schauen. Leben Sie wohl, empfehlen Sie mich Ihren würdigen Herren Vatter, und liebenswürdigen Schwester Caroline, auf das aller angelegentlichste, Ihnen selbst empfielt sich
Ihre
Freundin
Fritze von Mandelsloh.
*
Verwundert war ich sehr das unsere kleine Stube keinen Spalt bekam, ich hatte aber auch, bey Göthens Ankunft, die Vorsorge sogleich die Fenster zu öfnen. Wenn Sie den Brief vom Vatter durchlesen haben, würd Ihnen wohl das Näschen noch ein bisschen höher stehen, als gewöhnlich. Schlegel empfihlt sich.
Kaum lieber Hardenberg kann ich eine Zeile an Sie schreiben aber duen Sie mier nur den Gefalle und sein nicht zu ängstlich dieß bittet herzlich
Ihre Sopfie.
Herzlich wünschte ich, guter Hardenberg Ihnen von unserer guten Sophi ihren Befinden die besten Nachrichten geben zu können, aber leuter kann ich das nicht, das häßliche Pfieber ist wieder gekommen, die Wunden, und der Plleck in der Seite beides schmerzt ihr jezt mehr als in der ganzen Zeit das wir hier sind, auch Eutern die Wunden ganz erstaunt stark, so das sie in einer beständigen Näße sitzt. Doch kann ich Ihnen zu Ihren Trost sagen, das der Hofrath alles dieses vor sehr gute Zeuchen hält, und heute versichert hatt, das er die Häftigen Schmerzen schon längst gewünscht hätte, und sie schon bey der zweiten Operation vermutet hätte. Es ist alles recht schön wenn nur das gute Mädchen nicht so viel dabey leuten müßte, Gott weiß, gern wollte ich wenn es möchlich wär, und es ihr einige Linterung verschafte, einen Theil ihrer Schmerzen abnehmen. Was mich bey der ganzen Geschichte, noch munter und froh erhält, ist, das Söphen, wenn das Pfieber vorüber ist, allezeit wieder munter und heuter ist, und ihr Auge immerfort den hellen Glanz, und gesunde Pfarbe behält. Ich scheine immerfort vergnügt und laß es mir nie aus, wie es mir zu muthe ist, weill ich finde das das bey Söphichen nicht gut angebracht ist, wenn man ängstlich ist, sondern sie immer bey ihrer guten Laune suchen zu erhalten, und sie nicht mit unnöthigen Sorgen, und Betenklichkeiten quälen, mein Trost ist der, das sie ihr Geist gewiß nicht sinken läßt. Sie würd selbst, trotz ihres Pfiebers und Schmerzen, einige Zeilen, an Sie schreiben. Vor einigen Tagen ist unsere kleine Stube so glücklich gewesen, den großen Geist, Göthens*, in sich zu faßen. Er war scharmant, hilt sich aber nicht lange bey uns auf, machte uns aber die Hofnung das wir bald wieder so glücklich sein würden ihm von Angesicht zu Angesicht zu schauen. Leben Sie wohl, empfehlen Sie mich Ihren würdigen Herren Vatter, und liebenswürdigen Schwester Caroline, auf das aller angelegentlichste, Ihnen selbst empfielt sich
Ihre
Freundin
Fritze von Mandelsloh.
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Verwundert war ich sehr das unsere kleine Stube keinen Spalt bekam, ich hatte aber auch, bey Göthens Ankunft, die Vorsorge sogleich die Fenster zu öfnen. Wenn Sie den Brief vom Vatter durchlesen haben, würd Ihnen wohl das Näschen noch ein bisschen höher stehen, als gewöhnlich. Schlegel empfihlt sich.
Kaum lieber Hardenberg kann ich eine Zeile an Sie schreiben aber duen Sie mier nur den Gefalle und sein nicht zu ängstlich dieß bittet herzlich
Ihre Sopfie.