Jena den 30ten Sep[tember] [1796]. [Freitag]
Ich befinde mich heute gar nicht in der Stimmung, Briefe abzufaßen, und weren Sie es nicht, guter Hardenberg, welchen ich durch mein schreiben einen Gefallen thätte, ich würde keine Pfeder anrüren, denn Sie müßen nur wißen, daß ich mich seid etlichen Tagen gar nicht recht wohl befinde, erlauben Sie mir also nur, Ihnen Rapport von Sophichen ihren befinden abzustatten. Seid der Zeit, das Sie von uns entfernt sind, ist Sophichen ihre Gesundheit dieselbe gewesen als wie Sie hier waren, heute ist der erste Tag, wo sich Sophie wüder über Schmerzen an der Leber, stechen in der äusern Brust, und in der Schulder, beklacht, gestern hatt ihr der Hofrath zur ader gelaßen, der Hofrath schreibt diese Veränderung nichts als der vatalen Epocke, von welcher Sie schon vermuten werden, welche ich meine, zu. Gott gebe, daß dieses mahl die abscheuliche Zeit leichter vorübergehet, wie sonst, ich habe jezt die beste Hofnung. Sophichen ihre schönen Lippen, sollen die Ihrigen berüren, dieses war in diesen Augenblick den guten Engel ihr Wille, die Mutter läßt sie schön grüßen. Ich bitte mich durch Empfehlungen in das Gedächtniß Ihrer würdigen Eltern, und liebenswürdigen Schwester zurückzurufen. Leben Sie wohl und bleiben Sie der Freund von
Ihrer
Freundin
Friderike v Mandelsloh
Ich befinde mich heute gar nicht in der Stimmung, Briefe abzufaßen, und weren Sie es nicht, guter Hardenberg, welchen ich durch mein schreiben einen Gefallen thätte, ich würde keine Pfeder anrüren, denn Sie müßen nur wißen, daß ich mich seid etlichen Tagen gar nicht recht wohl befinde, erlauben Sie mir also nur, Ihnen Rapport von Sophichen ihren befinden abzustatten. Seid der Zeit, das Sie von uns entfernt sind, ist Sophichen ihre Gesundheit dieselbe gewesen als wie Sie hier waren, heute ist der erste Tag, wo sich Sophie wüder über Schmerzen an der Leber, stechen in der äusern Brust, und in der Schulder, beklacht, gestern hatt ihr der Hofrath zur ader gelaßen, der Hofrath schreibt diese Veränderung nichts als der vatalen Epocke, von welcher Sie schon vermuten werden, welche ich meine, zu. Gott gebe, daß dieses mahl die abscheuliche Zeit leichter vorübergehet, wie sonst, ich habe jezt die beste Hofnung. Sophichen ihre schönen Lippen, sollen die Ihrigen berüren, dieses war in diesen Augenblick den guten Engel ihr Wille, die Mutter läßt sie schön grüßen. Ich bitte mich durch Empfehlungen in das Gedächtniß Ihrer würdigen Eltern, und liebenswürdigen Schwester zurückzurufen. Leben Sie wohl und bleiben Sie der Freund von
Ihrer
Freundin
Friderike v Mandelsloh