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Friedrich von Mandelsloh, Friedericke von Mandelsloh, Sophie von Kühn, Karoline von Kühn to Novalis TEI-Logo

Jena am 28st. Nov[ember] 1796. [Montag]
Mir ist abermahls die angenehme Pflicht auferlegt worden, an Ihnen bester Freund zu schreiben, es wird Ihnen um so weniger auffallent seyn, da Sie schon aus erfahrung wißen, das sowohl meine Frau als Carolingen nicht gern schreiben, und überdies schützen sie heut auch noch weibliche Geschäfte vor, und Söphgen inkommodirt das lange sitzen am Schreibe Tisch, doch wird sie Ihnen anschlüßlich noch eigenhändig nachricht von ihrem Befinden geben.
Vatter und Mutter welche vergangenen Sonnabend versprochen hatten hieher zu kommen, schickten an deßen Statt ein entschuldigungs Schreiben, weil der Vatter sich zu lange in Gotha aufgehalten hatte, werden aber beyderseits auf nächstkommenden Sonnabend gewiß hier erscheinen. Ich reiße morgen auch wieder von hier ab, werde aber nächstens – wenn die Eltern hier sind, wieder kommen, nachhero treibt mich mein Schicksaal wieder nach Langensalz, weil mein Uhrlaub zu ende ist. Vielleicht habe ich bey meinen lezten hiesigen Besuch, noch das Vergnügen, welches [ich] nun so lange entbehrt habe, Sie Freundt einmahl wieder zu sehen.
Dero Hl: Vatter und Frau Mutter und sämtlichen Geschwistern bitte, mich ganz gehorsamst zu empfehlen, sowie Ihnen um Ihre fernere Freundschaft, welche zu schätzen weiß
Dero wahrer Freundt
Friedrich v. Mandelsloh.
Hoffentlich sind Sie guter Hardenberg, mit meinen Corespondenten zufrieden, Sie werden finden, das seid mein guter Mann wieder da ist, ich wieder fauler werde und es mir Comot mache. Ich dächte, Sie spilten Ihren Schicksaal einmahl das Praevenire und kämen so bald als möchlich zu uns. Vieles in Ihren Brief ist mir unerklärbar, und ich nähme vieles darin vor das was es sein soll, bleibe aber demmonerachtet
Ihre Freundin Friderike von Mandelsloh.
Tausent Dank lieber Hardenberg für Ihren Brief wie für Ihre kleinen Schmeigeleien. Seit Sonabent geht es mir recht leutlich ich kann sagen gut bis auf das Fieber, aber ein paar Tage bin ich recht kranck gewessen ich hatte denn einen Tag rechte Krämpfe die Wunde fiehrt sich sehr gut auf sie ist bald zu. Tausent Krüße an alles mit einanter
Ihre Sophia.
Da ich dießen Brief durchlese, finde ich daß Niemand daran gedacht hat mich Ihnen zu empfehlen, und da ich so eine kleine Errinnerung für nöthig halte, so entschlos ich mich dieße wenigen Zeillen zu schreiben um mich wieder in Ihr Andenken zurückzurufen.
Caroline.
Metadata Concerning Header
  • Date: Montag, 28. November 1796
  • Sender: Friedrich von Mandelsloh, Friedericke von Mandelsloh · , Sophie von Kühn · , Karoline von Kühn ·
  • Recipient: Novalis ·
  • Place of Dispatch: Jena · ·
  • Place of Destination: Weißenfels · ·
Printed Text
  • Bibliography: Novalis: Schriften. Tagebücher, Briefwechsel, Zeitgenössische Zeugnisse. Hg. v. Richard Samuel, Hans-Joachim Mähl und Gerhard Schulz. Bd. 4. Stuttgart u.a. 1975, S. 461‒462.
Manuscript
  • Provider: Freies Deutsches Hochstift
  • Classification Number: FDH Nr. 11935
Language
  • German

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